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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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auf ihn gehört: Lass uns nach Maryland fahren, an die Küste, da ist ein ganzes Motel voller Typen, alle schwer in Ordnung, und wir gehen alle zusammen auf die Gänsejagd. Gut, wir kommen da an, und da sind ein paar Hundert Bullen, übers ganze Gelände verteilt. Und wir haben Schrotflinten im Kofferraum. Großartig. ›Wo wollen Sie hin? Was wollen Sie da? Woher kommen Sie?‹ Wir sagen natürlich gar nichts. Ich meine, die haben zwar eine Menge Gesetze erlassen, aber wir sind ja schließlich nicht in Russland. Alle stehen herum, und dann beschließen sie, die Wagen zu durchsuchen. Und ich will sie fragen, ob sie eigentlich so was wie einen Durchsuchungsbefehl oder so haben, ich will sie das gerade fragen, als Topper mir dieHand auf den Arm legt. Vier oder fünf von denen standen um den Wagen herum, und ich hatte wirklich Angst, er würde was sagen. Aber er schüttelt bloß den Kopf. Eigentlich nicht mal das. Topper ist in Ordnung. Also hab ich nichts gesagt.
    Sie machen den Kofferraum auf, und da sind die Schrotflinten und ich, in Toppers Wagen. Oder vielmehr dem Wagen seiner Frau. Zwei Schrotflinten. Ich hatte meine gerade erst gekauft, verdammt. Ich bin in ein Geschäft gegangen und hab diese Scheißschrotflinte gekauft. Unterschrieben hat natürlich der Onkel meiner Frau, aber ich war derjenige, der hingegangen ist und das Ding bezahlt hat. Das war kein Geschenk oder so. Ich hab nicht ein einziges Mal damit geschossen. Der Typ sieht sie sich an. Er kommt zu mir. Finanzbehörde, Abteilung für Alkohol, Tabak, Feuerwaffen. Ich bin festgenommen. Verurteilter Straftäter, unerlaubter Waffenbesitz. Meinst du, ich hätte ein einziges Wort zu denen gesagt? Nein. Aber was sagt er? ›Mister Mitchell‹, und dann noch so allerlei. Zufällig kennen die mein Strafregister und alles andere. Ich sehe Topper an, aber der wird auch gerade festgenommen, und seinen Namen kennen sie auch. Ich denke: Gleich werde ich mal einen fragen, wie es kommt, dass diese Bullen wissen, wann ich scheißen gehe.
    ›Nur zu Ihrer Information‹, sagt der Typ. ›Es wird Sie vielleicht interessieren, dass wir Sie seit der Throg’s Neck Bridge heute Morgen auf dem Schirm haben. Sie sollten sich mal abgewöhnen, solche Treffen zu veranstalten.‹ Und da sitze ich jetzt und muss wahrscheinlich in den Knast, weil ich in einem verdammten Scheißladen eine verdammte Scheißschrotflinte gekauft hab. Und alles, was ich damit erschießen wollte, waren Gänse.«
    »Scheiße«, sagte Cogan.
    Mitch trank den Martini aus. Er winkte dem Kellner und zeigte auf Cogans leeren Bierkrug.
    »Du schaffst ja ganz schön was weg«, sagte Cogan.
    »Ich war die ganze Nacht auf«, sagte Mitch. »Ich kann nicht schlafen, wenn ich am nächsten Tag fliegen muss. Flugzeuge machen mich nervös. Wenn ich dann angekommen bin, muss ich erst mal ins Bett, sonst bin ich zu nichts zu gebrauchen. Sobald wir hier fertig sind, fahre ich ins Hotel und leg mich hin. Der Arzt wollte mir wieder Cortison geben – nach der Sache in Maryland ist das wieder ausgebrochen –, aber ich hab gesagt, nein. Ist mir egal, was es ist, und ich wechsle auch drei Mal am Tag die Hose, wenn es sein muss, aber ich muss diese Kilos loswerden. Ich glaube, Topper fühlt sich irgendwie verantwortlich. Und er ist alt und sieht gebrechlich aus und ist seit ungefähr dreißig Jahren nicht mehr verhaftet worden, glaube ich. Also gehören ihm wahrscheinlich beide Flinten, und ich hab dem alten Mann bloß einen Gefallen getan und ihn da runtergefahren und so.«
    »Ja«, sagte Cogan, »aber wenn sie das nicht –«
    »Dann geh ich in den Knast«, sagte Mitch. »Ganz einfach. Wenn es nicht seine Flinten waren, geh ich in den Knast. Da war ich schon mal. Und wenn es sein muss, geh ich wieder rein. Sie werden sich den Arsch aufreißen müssen, damit ich dafür mehr als drei Jahre kriege, trotz all den Vorstrafen, die ich habe. Und Mann, wie sie es lieben, einen festzunehmen! Sie lieben es. Endlich haben sie mal einen geschnappt, und sie kennen seinen Namen! Herrgott, sie freuen sich wie die Kinder. Sie finden das so großartig, dass man ihnen glatt eins aufs Maul hauen möchte. Schweinebande. Ganz tolle Leistung. Ich werd ein Jahr kriegen. Gefällt mir nicht, aber Scheiße, so ist es eben.«
    »Hart für deine Frau«, sagte Cogan. »Das ist so was, dasCarol immer im Hinterkopf hat: dass ich bei irgendwas geschnappt werde und dann eine Weile weg bin. Meistens lässt sie mich in Ruhe, außer wenn es darum geht, dass ich

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