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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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schwul. Nein, ich verkaufe Autos.«
    »Oh«, sagte Cogan. »Hätte nicht gedacht, dass dabei so viel rausspringt.«
    »Tut es auch nicht«, sagte Mitch. »Die Bezahlung ist beschissen. Wenn einem der Laden gehört, sieht es natürlich ganz anders aus. Dann macht man richtig Geld. Aber die Typen, die einen Job haben wie ich, müssen sich den Arsch aufreißen und außerdem noch Glück haben, wenn sie überhaupt was verdienen wollen. Also, der Typ, dem der Laden gehört, ist der Onkel meiner Frau. Ich hätte
ihn
heiraten sollen. Wir verstehen uns prima. Mir gehts also ganz gut, ich bin viel draußen, es gibt viele Besprechungen und Konferenzen und so weiter. Es ist nur für eine Weile. Ich brauche bloß in die Nähe von irgendeinem Scheißjob zu kommen – sofort schreit einer ›Alarm! Alarm!‹, weil ich ein Vorstrafenregister habe oder weil ich dies oder dasgemacht habe, und dieses Arschloch in New Jersey, ich schwöre dir, jedes Mal wenn der Typ zum Hörer gegriffen hat, hat er irgendeinem erzählt, was für eine heiße Nummer ich bin. Ja, der war wirklich große Klasse. Da kann man nur warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Und das tuts ja auch immer. Pass auf, als Nächstes sind die Schlitzaugen dran. Ach, scheiß drauf. Früher oder später werden sie wahrscheinlich eine Wahl veranstalten, und irgendein Scheißverrückter, der denkt, dass die Welt den Niggern gehören sollte, und alles an irgendwen verschenken will, Hauptsache, er ist ein Nigger, wird gewaltig auf den Arsch fallen, und dann ist erst mal wieder Ruhe. Ich werde schon was finden.«
    Der Kellner brachte zwei weitere Drinks. Er war ein älterer, gebeugter Mann in einer Kellnerjacke. »Woher beziehen Sie die Drinks?« fragte Mitch ihn. Der Kellner richtete sich auf und sah ihn an. »Ich meine: Wohin müssen Sie gehen, um die zu kriegen?« sagte Mitch. »Muss irgendwo außerhalb sein, außerhalb von diesem Gebäude. Vielleicht ein, zwei Blocks weiter, vielleicht müssen Sie auch ein Taxi nehmen. Ich bin bloß neugierig.«
    »Nein, Sir«, sagte der Kellner. »Wir haben heute nur einen Mann für Drinks und Sandwiches, und der hat viel zu tun. Sind die Getränke in Ordnung?«
    »Na ja«, sagte Mitch, »eigentlich nicht. Weil sie nämlich schon halb verdunstet sind, wenn wir sie kriegen.«
    »Mitch«, sagte Cogan. »Ja«, sagte er zu dem Kellner, »die Getränke sind in Ordnung.«
    Der Kellner ging wieder zur Theke.
    »Den nächsten bestelle ich per Post«, sagte Mitch. »Die haben hier wahrscheinlich Bestellcoupons aus irgendeiner Zeitschrift. Die schicken sie ein, und dann dauert es nur noch eine Woche, bis du kriegst, was du haben willst.«
    »Selber schuld«, sagte Cogan.
    »Das ist der einzige Laden in Boston, den ich noch kenne, der einzige, der mir eingefallen ist«, sagte Mitch. »Ich bin ja nie hier. Weißt du, wie oft ich hier war? Das ist jetzt das vierte oder fünfte Mal in meinem Leben. Ich bin einfach nie hier. Wenn ich irgendwohin muss, dann nach Detroit oder Chicago oder so. Das letzte Mal, als ich wegmusste, war ich in St. Louis. Hier komme ich einfach nie her. Neulich fragt mich ein Typ, ob ich bei einer Sache mitmachen will, aber ich hab ihm gesagt, da kann ich nicht, da bin ich gar nicht in der Stadt. ›Oh‹, sagt er, ›sag bloß, du fährst nach Brooklyn.‹«
    »Hast du ihm gesagt, dass du nach Boston fährst?« fragte Cogan.
    »Um Gottes willen, nein«, sagte Mitch. »Ich wollte damit bloß sagen, dass ich nicht oft hierher komme. Wenn sie hier einen brauchen, haben sie wahrscheinlich einen anderen, den sie anrufen können. Aber ich hab in letzter Zeit auch kaum was anderes getan, als mich von allem Möglichen fernzuhalten. Oder vielmehr hat sich alles Mögliche von mir ferngehalten.«
    »Ach ja?« sagte Cogan.
    »Ja«, sagte Mitch. Er trank, winkte dem Kellner und deutete auf sein leeres Glas. Der Kellner bewegte sich langsam in Richtung Theke. »Kann ich eins von deinen Bieren haben, während ich darauf warte, dass mein Drink eingeflogen wird?« Er griff nach einem der Bierkrüge.
    »Klar«, sagte Cogan. »Aber ich denke, das macht dick.«
    Mitch trank einen Schluck Bier. »Ja«, sagte er. »Zuerst war da die Sache mit diesem Telefontypen. Herrgott, ich hätte ihn umbringen können. Ganz im Ernst. Wenn mir einer das Okay gegeben hätte, hätte ich ihn gratis erledigt. Absolut umsonst. Und wegen dem Schleimscheißer stand ich dann im Regen.Mir gings nicht gut. Also bin ich zum Arzt gegangen, und er hat mir was

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