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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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seinem Arm.
    »Das ist er nicht, Frank«, flüsterte er ihm zu.
    »Was meinen Sie Du mit ›Das ist er nicht‹?«
    »Es ist falsch. Der hier hat gesagt: ›Mein Name ist Einer und Keiner.‹ Der andere sagt von sich: ›Ich bin einer und keiner.‹«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »In diesem Fall macht es einen großen Unterschied. Außerdem ist dieser Anrufer ignorant. Irgendein Idiot treibt hier seine Spaße.«
    Beinah als wolle es die Worte des Psychopathologen bestätigen, ertönte aus den Lautsprechern ein Lachen, das satanisch klingen sollte, und das Gespräch war beendet.
    Morelli kam in den Regieraum gerannt.
    »Wir haben ihn!«
    Frank und Cluny folgten ihm in den Flur. Hulot, der in diesem Moment gerade im Büro des Intendanten war, kam ebenfalls angerannt, dicht gefolgt von Bikjalo.
    »Habt ihr ihn?«
    »Ja, Herr Kommissar. Der Anruf kommt aus der Umgebung von Menton.«
    Frank mäßigte ihren Enthusiasmus. Obwohl er wusste, dass es auch sein eigener war, leider.
    »Doktor Cluny meint, es könne sein, dass er das gar nicht war, dass es sich um einen Täuschungsversuch handelt.«
    Der Psychopathologe fühlte sich unter Zugzwang. Der Gebrauch des Konditionals ließ eine Hintertür offen, die er schleunigst zu 253

    schließen gedachte.
    »Kann ja sein, dass die Stimme auf dieselbe Art verzerrt ist, aber die Ausdrucksweise ist nicht die gleiche wie beim bisherigen Anrufer. Ich sage euch, er ist es nicht.«
    »Verdammt, wer auch immer es sein mag! Hast du schon den Kommissar von Menton verständigt?«, fragte Hulot Morelli.
    »Gleich, als wir den Anruf geortet hatten. Sie sind losgespurtet wie der Blitz.«
    »Klar, glaubst du, dass die sich die Gelegenheit entgehen lassen, ihn zu schnappen …«
    Der Kommissar vermied es, Cluny anzusehen, als könne er, wenn er ihn aus seinem Blickfeld verbannte, die These des Psychopathologen widerlegen.
    Es verging eine Viertelstunde, die ihnen unendlich lang vorkam.
    Am Ende des Flurs verbreiteten Lautsprecher die Musik und die Stimme Jean-Loups, der trotz allem die Sendung weitermoderierte.
    Es kamen bestimmt Dutzende von Anrufen, und die Zentrale musste völlig verstopft sein. Das Mikrofon, das Morelli am Gürtel befestigt hatte, summte. Jetzt, da der Anruf kam, stand der Inspektor unter Spannung wie eine Geigensaite.
    »Inspektor Morelli.«
    Er lauschte. Die Enttäuschung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab wie eine Wolke, die nach und nach die Sonne verdeckt. Noch bevor ihm die Kopfhörer gegeben wurden, wusste Hulot, dass sie absolut nichts erreicht hatten.
    »Kommissar Hulot.«
    »Salut, Nicolas, ich bin’s, Roberts, aus Menton.«
    »Salut, schieß los.«
    »Ich bin hier vor Ort. Nichts. Fehlalarm. Es handelt sich um einen zugekifften Idioten, der seine Freundin beeindrucken wollte. Er hat sogar von zu Hause aus angerufen, dieser Volltrottel, stell dir das mal vor. Als wir ihn schnappten, haben sie sich fast in die Hosen gemacht, er und das Mädchen …«
    »Krepieren sollen sie vor lauter Schiss, die Deppen. Kannst du sie verhaften lassen?«
    »Klar. Abgesehen davon, dass dieser Arsch die Ermittlungen behindert hat, wurde bei ihm noch ein schönes Stück Käse gefunden.«
    Haschisch, wollte Roberts sagen.
    »Gut. Nehmt ihn euch, und macht ihm Feuer unterm Arsch. Und sorgt dafür, dass die Presse davon erfährt. Wir müssen ein Exempel 254

    statuieren, sonst werden wir in Kürze von solchen Anrufen überschüttet. Ich danke dir, Roberts.«
    »Keine Ursache. Tut mir Leid, Nicolas.«
    »Ehrlich gesagt, mir auch. Adieu.«
    Der Kommissar beendete das Gespräch. Er sah die anderen an, und in seinen Augen war die Hoffnung auf einen Schlag erloschen.
    »Sie hatten Recht, Doktor. Fehlalarm.«
    Cluny schien peinlich berührt. Fast, als habe er sich eine Schuld aufgebürdet, weil er mit seiner Vermutung richtig lag.
    »Nun ja, ich …«
    »Sehr gute Arbeit, Doktor«, schaltete sich Frank ein. »Wirklich sehr gute Arbeit. Keiner hat Schuld an dem, was passiert ist.« Langsam gingen sie zur Regiekabine am Ende des Flurs zurück. Gottet kam ihnen entgegen.
    »Und?«
    »Nichts und. Eine falsche Spur.«
    »Ist mir auch verdächtig einfach vorgekommen. Aber in einem Fall wie diesem, wie kann man da denken, dass …«
    »Alles okay, Gottet. Was ich eben zu Doktor Cluny gesagt habe, gilt auch für Sie. Sehr gute Arbeit.«
    Sie betraten den Regieraum, wo alle auf neue Informationen warteten.
    Als sie die Enttäuschung auf den Gesichtern sahen, bekamen sie eine Antwort, noch bevor

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