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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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und einsatzbereit.«
    »Gut. Ich habe eben Guillaume Mercier angerufen, den Typ, von dem ich dir erzählt habe. Er erwartet uns. Hast du Lust mitzukom313

    men?«
    »Klar. Es könnte mir helfen, mich mit neuem Elan der kommenden Nacht bei Radio Monte Carlo zu stellen. Hast du die Zeitung schon gelesen?«
    »Ja. Sie schreiben alles Mögliche. Und du kannst dir vorstellen, in welchem Ton …«
    » Sic transit gloria mundi. Kümmer dich nicht drum! Wir haben was anderes zu tun. Ich erwarte dich.«
    »In zwei Minuten bin ich da.«
    Er suchte sich ein frisches Hemd heraus. Während er den obersten Knopf vom alten löste, ertönte der Summer der Haussprechanlage. Er ging durchs Wohnzimmer, um zu antworten.
    »M’sieur Ottobre? Hier ist jemand für Sie.«
    Frank dachte, wenn Nicolas zwei Minuten sagte, dann meinte er zwei Minuten.
    »Ja, ich weiß, Pascal. Erklären Sie ihm bitte, dass ich ein bisschen zu spät dran bin. Wenn er nicht unten warten will, schicken Sie ihn ruhig hoch.«
    Während er sich das Hemd überstreifte, hörte er den Fahrstuhl kommen.
    Er öffnete die Tür, und sie stand vor ihm.
    Helena Parker, ihm gegenüber an seiner Tür, die grauen Augen dafür geboren, Sterne widerzuspiegeln und nicht jenen Schmerz, der hinter der Farbe versteckt lag. Sie stand im Halbdunkel des Flurs und sah ihn an. Frank hielt die Hände an der Knopfleiste des offenen Hemdes über seiner nackten Brust.
    Die Szene mit Dwight Durham schien sich zu wiederholen, nur dass die Augen der Frau lange auf der Narbe auf seiner Brust ruhten, bevor sie zu seinem Gesicht wanderten. Schnell knöpfte er sein Hemd zu.
    »Guten Tag, Mister Ottobre.«
    »Guten Tag. Entschuldigen Sie, wenn ich Sie so empfange, aber ich hatte mit jemand anderem gerechnet.«
    Ein kurzes Lächeln Helenas zerstreute den Moment der Unsicherheit.
    »Kein Problem, der Antwort des Pförtners nach zu schließen, hatte ich mir das schon gedacht. Kann ich hereinkommen?«
    »Natürlich.«
    Frank ging einen Schritt zur Seite. Als Helena eintrat, berührte sie ihn leicht mit dem Arm und mit einem zarten Duft, hauchdünn 314

    wie eine Erinnerung. Einen Augenblick lang schien es, als sei der Raum von nichts anderem erfüllt als von ihr.
    Ihr Blick fiel auf die Glock, die Frank auf den Schrank neben der Stereoanlage gelegt hatte. Schnell versteckte Frank sie in einer Schublade.
    »Tut mir Leid, dass es das Erste ist, das Sie hier sehen.«
    »Kein Problem. So bin ich aufgewachsen, umgeben von Waffen.«
    Frank sah flüchtig das Bild von Helena als Kind vor sich, im Haus von Nathan Parker, dem unbeugsamen Soldaten, den das Schicksal mit der Geburt zweier Töchter zu reizen gewagt hatte.
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Er knöpfte das Hemd zu und wusste so wenigstens, wohin mit seinen Händen. Die Anwesenheit dieser Frau in seiner Wohnung war Quelle unzähliger Fragen, auf die Frank nicht gefasst war. Nathan Parker und Ryan Mosse waren sein eigentliches Problem, das waren Personen mit Stimme, Gewicht, einem Schritt, der Fußabdrücke hinterließ, einem Messer aus und in der Scheide, einem Arm, der zuschlagen konnte. Helena war bisher eine stumme Gegenwart gewesen und nichts anderes. Der bewegende Gedanke an eine traurige Schönheit. Was sich dahinter verbarg, interessierte Frank nicht, und er wollte nicht, dass es ihn jemals interessieren würde.
    Frank brach die Stille. Seine Stimme klang härter als gewollt.
    »Ich nehme an, es gibt einen Grund für Ihre Anwesenheit hier.«
    Helena Parker hatte Augen und Haare und ein Gesicht und einen Duft, und Frank drehte ihr den Rücken zu, während er das Hemd in die Hose steckte, als reiche diese Geste, um allem, was diese Frau war, den Rücken zu kehren. Ihre Stimme kam über seine Schultern, während er die Jacke anzog.
    »Selbstverständlich. Ich muss mit Ihnen reden. Ich fürchte, ich brauche Ihre Hilfe, vorausgesetzt mir kann überhaupt jemand helfen.«
    Als Frank sich umdrehte, hatte er den Beistand einer dunklen Sonnenbrille erbeten und erhalten.
    »Meine Hilfe? Sie leben im Haus eines der mächtigsten Männer Amerikas und brauchen meine Hilfe?«
    Ein bitteres Lächeln streifte Helena Parkers Lippen.
    »Ich lebe nicht im Haus meines Vaters. Ich bin Gefangene im Haus meines Vaters.«
    »Ist das der Grund, weshalb Sie so große Angst vor ihm haben?«
    315

    »Es gibt viele Gründe, vor Nathan Parker Angst zu haben. Da besteht nur die Qual der Wahl. Aber ich habe nicht meinetwegen Angst
    … Es ist wegen Stuart.«
    »Stuart ist Ihr

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