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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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auf zwei Böcken. Dort legt der Mann den Behälter hin. Er setzt sich auf den Bürostuhl mit den Rollen, der es ihm erlaubt, mit einer einzigen 67

    Bewegung an die gegenüberliegende Wand zu kommen, von wo aus die Tonanlage bedient wird. Er schaltet eine Lampe am Tisch ein, und ihr Licht vereint sich mit dem der Neonleuchten an der Decke.
    Der Mann spürt, wie sich das beschleunigte Pochen der Aufregung Schritt für Schritt seinem Herzen nähert, während er einen nach dem anderen die Schnappverschlüsse des Behälters aufschnellen lässt.
    Die Nacht ist nicht vergebens vergangen. Der Mann lächelt.
    Draußen, an einem Tag wie tausend anderen Tagen, sind Männer, die nach ihm suchen.
    Stoffhunde mit Glasaugen, unbeweglich in der erleuchteten Vitrine ihres Lebens. Weitere Stimmen in der Luft, die sinnlos einander nachjagen, ebenso sinnlos ist das Ziel ihrer Jagd.
    Hier, im gnädigen Halbschatten, wird das Haus erst wieder zum Heim, findet der Gerechte zu seinem wahren Sein zurück, der Schritt zu seinem Echo. Der Spiegel, der nicht zerborsten ist, reflektiert den vergeblich geworfenen Stein auf der Erde. Sein Lächeln wird breiter, und seine Augen beginnen zu strahlen wie Sterne, welche die Erfüllung einer alten Prophezeiung ankündigen. In der absoluten Stille nimmt nur sein Geist die feierliche Musik wahr, die in der Luft liegt, als er langsam den Deckel des Behälters anhebt.
    Der Duft von Blut und Meer breitet sich in dem begrenzten Raum seines Schlupfwinkels aus. Der Mann fühlt, wie die Furcht nach seinem Magen greift. Der triumphale Schlag seines Herzens wird plötzlich zum läutenden Totenglöckchen.
    Er springt auf, taucht mit den Händen in den Behälter und zieht mit der sorgfältigen Geste eines Sammlers heraus, was vom Gesicht Jochen Welders übrig geblieben ist, tropfend von Blut und Meerwasser. Der Verschluss des Behälters hatte nicht dicht gehalten, und Salzwasser war eingedrungen. Händeringend untersucht er das Ausmaß der Schäden, die das Salz hinterlassen hat. Wo sie mit dem Meersalz in Kontakt gekommen war, ist die Haut versengt und weiß gesprenkelt. Die leblosen Haare sind strohig und zerzaust.
    Der Mann lässt seine Trophäe zurück in die Schachtel fallen, als würde er sich erst jetzt ekeln. Er sinkt auf den Stuhl und legt den Kopf in seine blutverschmierten, salzverkrusteten Hände. Achtlos fährt er sich damit durch die Haare, während ihm der Kopf unter der Last der Niederlage auf die Brust sinkt.
    Alles vergebens. Der Mann spürt die Wut von weit her kommen, als durchlaufe sie raschelnd das hohe Gras, nähere sich im keuchen68

    den Atem, im Donner, der über den Dächern unter ängstlichem Geflüster zerbirst.
    Sein Zorn explodiert. Plötzlich steht er auf, ergreift den Behälter, hebt ihn hoch über den Kopf und schleudert ihn gegen die Metallwand. Diese erklingt wie eine Stimmgabel auf dem Ton des Todes, den der Mann in seinem Inneren vernimmt. Die Schachtel springt hoch und trudelt in die Mitte des Zimmers. Sie dreht sich einmal um sich selbst und bleibt auf der Seite liegen, der Deckel halb verbeult durch die Gewalt des Aufpralls auf die Wand. Die armseligen Überreste von Jochen Welder und Arijane Parker fallen aus der Schachtel und verteilen sich auf dem Boden. Der Mann sieht angeekelt darauf hinab, wie auf einen versehentlich ausgekippten Mülleimer.
    Der Augenblick der Wut vergeht rasch. Der Atem findet allmählich zu seinem gewohnten Rhythmus zurück. Das Herz beruhigt sich.
    Die Hände sinken an den Hüften hinab, streichen über den Stoff der Hosenbeine. Die Augen werden wieder die eines Priesters, der in der Stille die Stimmen der Vorsehung vernimmt, die nur ihm allein zugänglich sind.
    Es wird eine andere Nacht geben. Und dann noch viele weitere Nächte. Und tausend Gesichter von Männern, deren Lächeln auszulöschen sein wird wie die Kerze in einem dummen ausgehöhlten Kürbis.
    Er nimmt wieder auf dem Stuhl Platz und stößt sich zur gegenüberliegenden Seite mit den elektronischen Apparaten ab. Er kramt im Regal, das sich am Boden die Wand entlangzieht, prallvoll mit Schallplatten und CDs. Er greift eine heraus und wirft sie in die Anlage. Er drückt den Abspielknopf, Streicherklänge dringen aus den Boxen und füllen den Raum.
    Es ist eine melancholische Musik, die nach kaltem Herbstwind klingt, der über den Boden fährt und die trockenen Blätter in einen morbiden, wirbelnden Tanz zwingt.
    Der Mann lehnt sich entspannt zurück. Er lächelt wieder. Der Rückschlag

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