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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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einmal ein sehr guter Hinweis. Hat noch jemand etwas hinzuzufügen? Hat dieses Lied vielleicht eine besondere Bedeutung? Ist es vielleicht im Laufe der Zeit mit einem besonderen Ereignis verknüpft worden, mit einer besonderen Person, gibt es irgendeine Art von Geschichte, die damit verbunden ist?«
    Viele der Anwesenden sahen einander an, als wollten sie sich gegenseitig helfen, sich zu erinnern.
    Frank wies noch auf etwas anderes hin.
    »Erkennt jemand von euch dieses Konzert? Wenn es sich, wie es 113

    ja scheint, um eine Liveaufnahme handelt, hat irgendjemand eine Idee, wo das aufgenommen sein könnte? Oder auf welcher Platte sie zu finden sein könnte? Jean-Loup?«
    Der DJ saß schweigend neben Laurent, zerstreut, als gingen ihn die Gespräche im Raum nichts an. Er wirkte noch immer mitgenommen von dem Gespräch, das er mit der unbekannten Stimme am Telefon geführt hatte. Er hob den Kopf und schüttelte ihn.
    »Ist das möglicherweise ein illegaler Mitschnitt?«, fragte Morelli.
    Barbara schüttelte den Kopf.
    »Würde ich nicht sagen. Die Tonqualität scheint mir im Gegenteil besonders gut zu sein. Sowohl in technischer als auch in künstlerischer Hinsicht. Das ist eine alte Aufnahme, noch analog und nicht digital. Außerdem aus Vinyl, eine alte 33er. Das hört man am Knistern im Hintergrund. Aber die Qualität ist optimal. Das ist sicher keine Aufnahme irgendeines Dilettanten, schon gar nicht von jemandem mit einer unprofessionellen technischen Ausstattung, wenn man bedenkt, welche Technik damals zur Verfügung stand. Deshalb muss es auf jeden Fall eine LP sein, die im Handel war, es sei denn, es wäre eine ›Mutter‹, die niemals in Produktion gegangen ist.«
    »Eine ›Mutter‹?«, fragte Frank und sah die junge Frau an.
    Er konnte nicht anders, als Morellis Bewunderung zu teilen. Barbara verfügte über einen wirklich scharfen Verstand und über einen Körper, der ihm in nichts nachstand. Wenn der Inspektor bei ihr landen wollte, sollte er sich gut wappnen.
    »Eine ›Mutter‹ ist eine Vorstufe der eigentlichen Pressung, wie man sie früher angefertigt hat, bevor die CDs aufkamen«, erklärte Bikjalo an ihrer Stelle. »In der Regel handelte es sich um einige wenige Kopien auf wenig haltbarem Material, das man nur benutzte, um die Qualität der Aufnahme zu kontrollieren. Manche ›Mütter‹
    sind bei den Sammlern zu heiß begehrten Kultobjekten geworden.
    Sei’s drum, die besondere Eigenschaft der ›Mutter‹ war, dass sich die Tonqualität mit jedem Abspielen verschlechterte. Ich würde nicht sagen, dass es sich in unserem Fall um so etwas handelt.«
    Wieder schien das allgemeine Schweigen zu bestätigen, dass alles gesagt war, was zu sagen war.
    Hulot stand auf, und damit war die Besprechung beendet.
    »Meine Herren, ich brauche Sie ja nicht an die Bedeutung zu erinnern, die in unserem Fall auch dem allerkleinsten Hinweis zukommt. Wir haben es mit einem frei herumlaufenden Mörder zu tun, der in gewisser Weise sein Spiel mit uns treibt, indem er uns einen 114

    Hinweis darauf liefert, was sein einziges Ziel zu sein scheint: wieder zu morden. Was auch immer Ihnen in den Kopf kommt, egal wann, tagsüber oder nachts, zögern Sie nicht, mich oder Frank Ottobre oder Inspektor Morelli anzurufen. Bevor Sie gehen, lassen Sie sich bitte noch diese Telefonnummern geben.«
    Alle standen nun auf. Einer nach dem anderen verließ den Raum.
    Als Erste gingen die beiden Techniker der Polizei, vielleicht um ein direktes Aufeinandertreffen mit Hulot zu vermeiden. Die anderen warteten noch, bis sie von Morelli einen Zettel mit den Telefonnummern bekommen hatten. Der Inspektor hielt sich besonders lange damit auf, auch Barbara einen auszuhändigen, und ihr schien das nicht unangenehm zu sein. In einem anderen Zusammenhang hätte Frank das unprofessionell gefunden. In ihrer Lage jedoch nahm er es als Zeichen für den Triumph des Lebens über die Finsternis dieser Nacht.
    Er ließ den Dingen ihren Lauf.
    Er ging zu Cluny hinüber, der leise mit Hulot sprach.
    Die beiden traten ein wenig auseinander, um ihn in ihr Gespräch einzubeziehen.
    »Ich wollte noch einmal betonen, dass irgendwo in diesem Anruf ein Hinweis verborgen sein muss, der uns dabei helfen kann, unnütze Umwege oder Zeitverluste zu vermeiden …«
    »Und der wäre?«, fragte Hulot.
    »Er hat uns bewiesen, dass er keine Witze macht und dass er es war, der die beiden armen Wichte auf dem Schiff ermordet hat.«
    Frank nickte zustimmend.
    »Ich habe es nicht

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