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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Nebel auf die makellos saubere Glasfläche.
    Sein Lächeln ist noch stärker geworden. Er hebt die Schachtel hoch und hält sie in Höhe des vertrockneten Gesichtes über den Leichnam.
    Na los, Vibo, sag schon, was es ist.
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    Der Mann schaut voller Zuneigung auf den Körper hinab. Lässt seinen Blick über das entfleischte Antlitz wandern, von dem jemand mit chirurgischer Präzision die Gesichts- und die Kopfhaut abgezogen hat. Der Mann erwidert mit einem geheimnisvollen Lächeln das Lächeln des Leichnams, sucht mit seinen Augen die verloschenen Augen, schaut gespannt in die unbewegliche Miene, als könne er irgendeine Veränderung der vertrockneten, aschgrauen Muskeln ausmachen.
    »Wirst sehen, wirst sehen. Möchtest du ein bisschen Musik?«
    Ja. Nein. Nein, später, lass mich erst sehen, was du da drinhast.
    Lass mich sehen, was du mir mitgebracht hast.
    Der Mann tritt einen Schritt zurück, als spiele er mit einem Kind, das man bremsen muss, um es vor seiner eigenen Ungeduld zu schützen.
    »Nein, dieser Augenblick ist wichtig, Paso. Wir brauchen ein bisschen Musik. Warte auf mich, ich bin gleich zurück.«
    Nein, komm, Vibo, später, lass mich jetzt …
    »Ich brauche nur eine Sekunde, warte.«
    Der Mann stellt die Schachtel auf einen hölzernen Klappstuhl, der neben dem durchsichtigen Behältnis steht.
    Er verschwindet zur Tür hinaus. Der Leichnam bleibt allein, unbeweglich in seiner kleinen Ewigkeit, und schaut weiter an die Decke. Kurz darauf erklingen aus dem Nebenzimmer die schmerzlichen Anfangstöne von Jimi Hendrix’ Instrumental Solo in Woodstock.
    Die amerikanische Hymne hat, interpretiert von der verzerrten Gitarre, ihren triumphierenden Aspekt verloren. Hier gibt es keine Helden mit ihren Fahnen. Hier ist nur das Bedauern desjenigen, der in irgendeinen sinnlosen Krieg zog, und das Weinen derjenigen, die ihn wegen desselben dummen Krieges nie mehr haben heimkehren sehen.
    Das Licht im Nebenzimmer geht aus, und der Mann erscheint wieder in der dunklen Türöffnung.
    »Gefällt dir das, Paso?«
    Sicher, du weißt, dass mir das immer gefallen hat. Aber komm jetzt, lass mich sehen, was du mir mitgebracht hast …
    Der Mann geht zum Stuhl mit der Schachtel hinüber. Das Lächeln auf seinem Gesicht ist nie verblasst. Er hebt mit einer träumerischen Bewegung den Deckel ab und legt ihn neben dem Stuhl auf den Boden. Dann nimmt er die Schachtel und legt sie auf den Schrein, auf Brusthöhe des Körpers darin.
    167

    »Du wirst sehen, es wird dir gefallen. Ich bin sicher, dass es dir wunderbar stehen wird.«
    Er zieht mit einer prätentiösen Geste das Gesicht von Allen Yoshida hervor, das wie eine Plastikmaske auf den Puppenkopf gestülpt war. Die Haare fallen, als seien sie noch lebendig, als habe sie ein Wind bewegt, der hier unten niemals angekommen wäre.
    »Hier, Paso. Schau.«
    Oh, Vibo, das ist wirklich wunderschön. Ist das für mich?
    »Sicher ist das für dich. Ich werde es dir sofort anlegen.«
    Die Maske in der linken Hand, drückt er mit der rechten einen Knopf am Ende des Sarges. Das leichte Zischen ist zu hören, mit dem die Luft in den Glasbehälter eindringt. Jetzt kann der Mann den Deckel abheben, der kreisförmig an Scharnieren zur rechten Seite schwingt.
    Die Maske in beiden Händen haltend, legt er sie vorsichtig auf das Gesicht des Kadavers, zieht sie sorgfältig zurecht, bis die Augenhöhlen exakt auf den glasigen Augen des Toten liegen, die Nase auf der Nase, der Mund auf dem Mund. Mit unendlicher Vorsicht schiebt er eine Hand unter den Nacken des Leichnams und hebt ihn an, um die Maske auch im hinteren Teil anzupassen und die Ränder so aneinander zu ziehen, dass die Maske keine Falten wirft.
    Die Stimme ist ungeduldig und ängstlich zugleich.
    Wie steht sie mir, Vibo? Zeigst du sie mir?
    Der Mann tritt einen Schritt zurück und betrachtet unsicher das Ergebnis seiner Bemühungen.
    »Warte. Warte noch einen Augenblick. Es fehlt noch etwas …«
    Der Mann geht zum Nachttisch hinüber, zieht eine Schublade heraus und entnimmt ihr einen Kamm und einen Taschenspiegel. Mit der Angst eines Malers, der zu seinem Bild zurückkehrt, das nur noch ein letzter Pinselstrich von einem Meisterwerk trennt, begibt er sich wieder ans Kopfende des Toten.
    Mit dem Kamm lockert er die Haare der Maske auf, die schon stumpf und glanzlos sind, fast als wolle er ihnen das Leben einhauchen, das sie nicht mehr besitzen. In diesem Moment ist der Mann sowohl Vater als auch Mutter. Und seine Hingabe ohne Zeit

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