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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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menschlicher Rationalität aufgeben und selbst in ein schwarzes Kostüm schlüpfen müssen.
    »Froben, was kannst du uns über die Kassetten erzählen, die ihr bei Yoshida gefunden habt?«
    Frank wechselte plötzlich das Thema, ohne seinen Tonfall zu ändern.
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    Der Kommissar schien im ersten Augenblick froh zu sein, dass das Gespräch eine andere Wendung nahm. In den Augen dieses Amerikaners lag ein Licht, das ihn jedes Mal einschüchterte. Und seine Stimme schien von Zeit zu Zeit magische Formeln zu murmeln, mit denen er Geister beschwor. Froben zog eine Grimasse und zeigte auf den Bildschirm.
    »Solche Sachen, wie das da, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Wir haben angefangen nachzuforschen und müssen jetzt sehen, wohin uns das führt. Da sind Sachen drin, die mich ehrlich auf den Gedanken gebracht haben, dass der verstorbene Monsieur Yoshida lebendig nicht viel mehr wert war als jener, der ihn ermordet hat. Sachen, die einem wirklich jeden Glauben an die Menschheit nehmen. Wenn es nach mir geht, muss ich gestehen, dass dieser sadistische Bastard genau das Ende genommen hat, das er verdient.«
    Hulot saß hinter seinem Schreibtisch und ließ nun auch verlauten, was ihm durch den Kopf ging.
    »Da gibt es etwas, das ich mich frage. Was meint ihr, wieso der Mörder sich genötigt fühlte, uns diese Kassette aufzunehmen?«
    Frank ging zum Fenster hinüber. Er stützte sich auf die marmorne Fensterbank. Durch die Scheiben blickte er auf eine Straße, die er im Moment nicht wahrnahm.
    »Er hat sie nicht für uns aufgenommen.«
    »Was soll das heißen ›Er hat sie nicht für uns aufgenommen‹?«
    »Es gibt da eine Stelle, gegen Ende der Aufnahme, wo er zögert, bevor er den Apparat ausschaltet. In diesem Moment hat er an uns gedacht. Also hat er sich umgedreht und sich verbeugt. Nein, die Kassette hat er nicht für uns gemacht …«
    »Und für wen dann?«
    Froben drehte sich um, sah jedoch nur den Rücken und den Hinterkopf des Amerikaners.
    »Er hat sie für Yoshida aufgenommen.«
    »Für Yoshida?«
    Frank ging langsam in die Mitte des Zimmers zurück.
    »Sicher. Ihr habt doch gesehen, wie systematisch er ihn verletzt hat, damit keine der Wunden tödlich sei. Yoshida ist verblutet, ganz langsam. Wie ihr seht, hat das Böse manchmal seine eigene, bizarre Form von Homöopathie. Der ihn ermordet hat, ließ ihn seinen eigenen Tod auf dieser Kassette noch einmal ansehen.«
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    Fünfter Karneval
    Der Mann ist zurückgekommen.
    Er hat die hermetisch dichte Tür zu seinem Schlupfwinkel mit den Metallwänden sorgfältig hinter sich verschlossen. Lautlos und allein, wie immer. Jetzt ist er genauso aus der Welt ausgeschlossen, wie die Welt draußen ausgeschlossen ist.
    Er lächelt, während er vorsichtig einen Rucksack aus schwarzem Stoff auf den Holztisch an der Wand legt. Dieses Mal ist er sicher, keine Fehler begangen zu haben. Er setzt sich und schaltet mit der traumwandlerischen Sicherheit eines Rituals das Licht ein. Er lässt die Druckknöpfe des Rucksackes aufschnappen und öffnet ihn mit denselben zeremoniellen Bewegungen. Er zieht eine schwarze Schachtel aus gewachstem Karton heraus. Er legt sie vor sich auf die Tischplatte und betrachtet sie eine Weile wie ein Geschenk, das genussvoll auszupacken man absichtlich hinauszögert.
    Diese Nacht war nicht vergebens. Die Zeit hat sich bereitwillig seinen Anforderungen unterworfen. Ein anderer nutzloser Mann hat seinen Bedürfnissen gehorcht und ihm geliefert, was er brauchte. Die Musik ist jetzt frei, und noch hallt in seinem Kopf der Triumphmarsch des Sieges wider.
    Er öffnet die Schachtel und greift vorsichtig hinein. Das Licht der Schreibtischlampe fällt auf Allen Yoshidas Gesicht, als es behutsam aus seiner Kartonumhüllung gezogen wird. Ein paar Tropfen Blut fallen herunter und vermischen sich mit anderen Tropfen auf dem Boden der Schachtel. Das Lächeln des Mannes wird breiter. Dieses Mal ist er sehr vorsichtig zu Werke gegangen. Er hat zum Schutz seiner Trophäe den Kopf einer leichten Plastikpuppe benutzt, wie sie Friseure zur Befestigung von Haarteilen gebrauchen. Er mustert aufmerksam die Totenmaske, und sein Lächeln bekommt eine neue Daseinsberechtigung. Er denkt, dass sich überhaupt nichts geändert hat. Vom hohlen, dummen Schädel einer menschlichen Puppe auf das starre Plastik eines anderen Puppenkopfes.
    Zärtlich fährt er mit den Händen über die gespannte Haut, liebkost die Haare, denen der Tod ihren Glanz genommen hat,

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