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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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aber ich hoffe, dass es Ihnen nichts ausmacht, wenn ich währenddessen die Ermittlungen auf meine Weise fortführe. Haben Sie dennoch vielen Dank, Mister Parker …«
    Ironie gegen Ironie, wie der Schrei der Möwe, der spöttisch vom blauen Himmel auf sie herabtönt, wie ein Mörder, den Gerechtigkeit und Rache gleichermaßen begehren.
    Frank wandte sich um und ging langsam die wenigen Meter zurück, die zwischen ihm und der Hauptstraße lagen. Er fühlte, wie ihn der feste Blick des Generals von hinten durchbohrte. Rechts von ihm sah man hinter der Hecke und der Vegetation der Gärten das Dach von Jean-Loups Haus. Frank fragte sich, ob der Umstand, dass Parker ein Haus nur wenige hundert Meter von dem des DJs entfernt gemietet hatte, ein Zufall war oder eine gezielte Entscheidung.
    208

27
    Vom Balkon seines Apartments im Parc Saint-Roman aus sah Frank den Wagen, der ihn nach Hause gebracht hatte, am Fuß der Rue des Giroflees nach rechts abbiegen und in den Boulevard d’Italie hineinfahren. Wahrscheinlich hatten die Jungs unten noch gehalten, um vor der Abfahrt neue Anweisungen aus der Zentrale in Empfang zu nehmen, so dass er alle Zeit gehabt hatte, um hochzugehen, das Apartment zu betreten, die Glastür zu öffnen und auf die Terrasse hinauszugehen. Er versuchte, sich ihre Kommentare vorzustellen, über die Angelegenheit im Allgemeinen und ihn im Besonderen. Schon vor einiger Zeit war ihm aufgefallen, was sie von seiner Rolle in dieser affaire, wie sie es nannten, hielten. Hulot und Morelli ausgenommen gab es deutliche Hinweise auf einen verständlichen Chauvinismus ihm gegenüber. Kein Widerstand, sicher nicht, denn im Grunde verfolgten sie ein gemeinsames Ziel, aber ein gewisses Misstrauen ganz bestimmt. Die Freundschaft zu Hulot und seine eigene Qualifikation reichten als Passierschein, um ihm die Mitarbeit aller zu sichern, jedoch nicht automatisch ihre Sympathie.
    Nur verschlossene Türen für den Vetter aus Amerika.
    Umso schlimmer, dass er nicht wegen einer Show hier war, sondern um einen Mörder zu fassen. Er kehrte ins Haus zurück und ging in die kleine Küche. Er hatte Amelie, seine Haushaltshilfe, die er zusammen mit dem Apartment von André Ferrand übernommen hatte, gebeten, nur das Nötigste einzukaufen. Mit dem, was er jetzt im Kühlschrank hatte, bekam er gerade so ein Sandwich hin. Er öffnete sich ein Heineken und kehrte zur Terrasse zurück. Er setzte sich auf eine der beiden Liegen, die der Eigentümer des Apartments dort stehen hatte. Sein Essen stellte er auf die Glasplatte des Rattantisches. Dann zog er sich das Hemd aus und blieb mit nacktem Oberkörper in der Sonne sitzen. Dieses Mal achtete er nicht auf seine Narben, wo auch immer sie waren. Die Dinge hatten sich geändert.
    Er hatte jetzt anderes, worüber er nachdenken musste.
    Er hob die Augen zum wolkenlosen Himmel. Die Möwen kreisten jetzt dort oben, um die Menschen zu beobachten und um Fische zu fangen. Sie waren die einzigen weißen Punkte in diesem schon fast unverschämten Blau. Ein fantastischer Tag. Seit diese ganze Geschichte angefangen hatte, schien das Wetter beschlossen zu haben, sich nicht um das Elend der Menschen zu kümmern und sich auf eigene Faust Richtung Sommer zu entwickeln. Es sah aus, als 209

    habe irgendwo jemand entschieden, den Menschen, und auch nur ihnen, die Handhabung von Licht und Dunkel zu überlassen. Herren und Gebieter ihrer eigenen Sonnenfinsternis.
    Er ließ den Blick die Küste entlangschweifen.
    Monte Carlo in der Sonne war ein kleiner und eleganter Bienenstock mit zu vielen Königinnen. Viele benahmen sich so, ohne es auch zu sein. Fassaden, alles nur Fassaden. Menschen mit Stützbalken im Rücken, die ihre elegante Zerbrechlichkeit aufrecht hielten, wie manche Kulissenbauten am Set eines Films. Hinter der Tür nur die weite Linie des Horizonts. Und jener Mann im langen, dunklen Kittel, der mit spöttischer Verbeugung eine nach der anderen all diese Türen öffnete und ihnen mit seiner Hand im schwarzen Handschuh die Leere zeigte, die dahinter lag.
    Er aß das Sandwich auf und trank direkt aus der Flasche den gro
    ßen Schluck Bier, den er sich bis zum Schluss aufbewahrt hatte.
    Wieder sah er auf die Uhr. Drei Uhr nachmittags. Um diese Zeit musste er Cooper, falls der nicht wegen irgendwelcher Scherereien unterwegs war, in seinem Büro erwischen, in jenem großen Steinbau in der Neunten Straße, wo das FBI seinen Sitz hatte. Er griff zum schnurlosen Telefon und tippte die Nummer.
    Er ging

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