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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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kreisförmige Mann.
    Diese Akte musste durch so viele Hände gegangen sein, dass Frank sich keine Gedanken mehr darüber machte. Er wollte Durham nur wissen lassen, dass es keine Veranlassung zu falscher Scham oder unnützen rhetorischen Verrenkungen gab.
    Der Konsul verstand und schien das zu schätzen. Es war zu erwarten, dass Frank in dieser Phase seines Lebens nicht sofort Sympathien weckte. Durham war taktvoll genug, ihm nichts vorzuspielen, und er wusste, dass Achtung und Respekt akzeptable Alternativen waren.
    »Nehmen Sie Platz, Mister Durham.«
    »Dwight, nennen Sie mich ruhig Dwight.«
    »In Ordnung, Dwight. Dann sagen Sie Frank zu mir. Möchten Sie etwas trinken? Aber machen Sie sich keine allzu großen Hoffnungen.
    Die Speisekammer ist im Moment nicht besonders üppig ausgestat214

    tet«, sagte er, während er auf die Terrasse ging, um sein Hemd zu holen.
    »Reicht es für ein Perrier?«
    Keinen Alkohol. Gut. Während er an ihm vorbei zur Küche ging, setzte Durham sich aufs Sofa. Frank bemerkte, dass die Socken exakt dieselbe Farbe hatten wie die Hosenbeine. Ein Ton-in-Ton-Mann.
    Akkurat, aber nicht fanatisch.
    »Ich glaube schon. Wildwestservice ?«
    Durham lächelte.
    »Aber sicher. Wildwestservice wäre bestens.«
    Er kehrte mit einer Flasche Perrier und einem Glas zurück und hielt es ihm ohne Umstände hin. Während Durham sich das Mineralwasser eingoss, setzte Frank sich auf das andere Sofa, das im rechten Winkel zu dem seines Gastes stand.
    »Sie fragen sich, was ich hier mache, nicht wahr, Frank?«
    »Nein, ich frage Sie. Ich denke, Sie werden es mir gleich sagen.«
    Durham betrachtete die Bläschen in seinem Wasserglas, als sei es Champagner.
    »Wir haben ein Problem, Frank.«
    »Haben wir das?«
    »Ja, haben wir. Sie und ich. Ich bin Kopf, Sie sind Zahl. Oder umgekehrt. Aber im Moment sind wir zwei Seiten einer Medaille.
    Und wir stecken in derselben Tasche.«
    Er nahm einen Schluck Wasser. Dann setzte er das Glas auf dem geschwungenen Glastischchen vor sich ab.
    »Vorweg möchte ich noch sagen, dass mein Besuch hier nur so viel offiziellen Charakter hat, wie Sie ihm beimessen möchten. Für mich ist er absolut inoffiziell, einfach nur ein Gespräch zwischen zwei zivilisierten Menschen. Ich bin nicht zu Rambo gekommen, aber an Elliot Ness hatte ich schon gedacht. Ich bin froh, dass ich mich geirrt habe.«
    Er griff wieder zu seinem Glas, als fühle er sich sicherer, wenn er es in der Hand hielt.
    »Soll ich Ihnen kurz die Situation schildern, Frank?«
    »Das wäre nicht schlecht. Einen allgemeinen Überblick könnte ich im Moment ganz gut brauchen.«
    »Okay, ich kann Ihnen sagen, dass der Mord an Allen Yoshida Dinge ins Rollen gebracht hat, die der Tod von Arijane Parker bereits angestoßen hatte. Sie wissen von der Anwesenheit General Parkers im Fürstentum, oder?«
    215

    Frank nickte. Dwight fuhr fort, erleichtert und zugleich besorgt darüber, dass er bereits auf dem Laufenden war.
    »Es ist ein Glücksfall, dass die Umstände Sie bereits dorthin gestellt haben, wo Sie sind. Das hat mir die Peinlichkeit erspart, auf der Anwesenheit eines der Unseren bei den Ermittlungen zu bestehen.
    Die Vereinigten Staaten haben im Moment ein Imageproblem. Als ein Land, das innerhalb der zivilisierten Welt die Führungsposition für sich beansprucht, als einzige echte Supermacht der Welt, haben wir mit dem 11. September einen empfindlichen Schlag hinnehmen müssen. Getroffen genau dort, wo wir am stärksten waren, wo wir uns am unverletzlichsten gefühlt haben, nämlich zu Hause …«
    Er sah zum Fenster hinaus, spiegelte sich unscharf in den Scheiben der Glastür.
    »Und in dieser Situation kommt auch noch dieser Kuddelmuddel hier … Zwei ermordete Amerikaner, auf diese Weise ermordet, ausgerechnet hier im Fürstentum Monaco, einem der sichersten Staaten der Welt. Lächerlich, nicht wahr? Sieht das nicht aus, als ob sich die Geschichte wiederholt? Mit der einzigen Komplikation, dass wir jetzt noch einen vor Kummer halb wahnsinnigen Vater haben, der entschlossen ist, auf eigene Faust zu handeln, ein US-Army-General, der für seine persönlichen Ziele dieselben terroristischen Mittel einsetzen möchte, die wir in anderen Teilen der Welt bekämpfen. Sie werden verstehen, dass diese Widersprüche unserem Image auf dem internationalen Parkett einen weiteren, schweren Schlag versetzen könnten …«
    Frank sah Durham unbeweglich an.
    »Folglich?«
    »Folglich müssen Sie ihn fassen, diesen Mörder, Frank.

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