Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
gesunde Essen, das Dad mir eingepackt hatte, denn würde ich mich jeden Tag von Pizza und Kroketten ernähren, wäre ich noch übergewichtiger und hätte einen Pickel etwa von der Größe eines menschlichen Augapfels im Gesicht. Naomi erzählte in ihrer lauten Art, wie Ross irgendwas völlig Unsensibles gesagt hat und sie nur meinte, fang bloß nicht damit an, während ich mich bemühte, höflich zuzuhören und wahrscheinlich ein dümmliches Lächeln oder Grinsen aufgesetzt hatte. Und in diesem Zustand befand ich mich, als sich Madison Hartner zu uns setzte.
Für den Fall, dass ihr euch nicht mehr erinnert: Madison Hartner ist das unglaublich scharfe Mädchen, das wahrscheinlich mit einem Footballspieler der Pittsburgh Steelers oder zumindest einem Collegestudenten oder so zusammen ist. Sie ist auch diejenige, die ich in der fünften Klasse gnadenlos gehänselt habe, der ich den Spitznamen Madison Furzner verpasst und den Popel-Lippenstift unterstellt hatte, etc. Das war natürlich alles Schnee von gestern, und mittlerweile, im Oktober unseres Abschlussjahrs, gingen wir einigermaßen höflich miteinander um. Wir sagten manchmal Hi, wenn wir uns auf dem Flur begegneten, und vielleicht machte ich dann sogar noch irgendeinen faden, harmlosen Witz, worauf sie lächelte oder so und ich ein paar Sekunden lang davon träumte, mein Gesicht in ihre Titten zu drücken wie ein drolliger kleiner Pandabär, und dann gingen wir beide wieder unseres Wegs.
Wollte ich Madison an die Wäsche? Ja. Natürlich wollte ich das. Ich hätte ein Jahr meines Lebens dafür hergegeben, um nur einmal mit ihr herumzumachen. Naja, oder sagen wir, einen Monat. Und natürlich hätte sie es freiwillig tun müssen. Ich will ja nicht, dass irgendein abartiger, Wünsche erfüllender Dschinn sie erst dazu zwingen müsste, im Tausch gegen einen Monat meines Lebens mit mir herumzumachen. Dieser ganze Absatz ist unglaublich schwachsinnig
Die Sache ist die: Hätte man mich, Greg, gefragt: »In wen bist du verknallt?« Dann hätte die Antwort Madison gelautet. Die meiste Zeit gelang es mir jedoch, nicht an Mädchen zu denken, weil an der Highschool Typen wie ich es nie im Leben schaffen, mit den Mädchen herumzufummeln, mit denen sie wirklich wollen, darum ist es zwecklos, sich wie ein armer Idiot ewig Gedanken darüber zu machen.
Ich habe Dad einmal ganz direkt auf das Thema Mädchen angesprochen, und da hat er gesagt, ja, an der Highschool ist es unmöglich, aber auf dem College wird es anders, und wenn ich einmal am College wäre, hätte ich »keine Probleme, Mädels zu vernaschen«, was peinlich, aber gleichzeitig auch beruhigend war. Dann fragte ich Mom. Die sagte, dass ich im Grunde sehr gut aussehe, und diese Aussage wurde sogleich als Beweisstück Nr. 16087 im Fall Mom gegen die Wahrheit zu den Akten genommen.
Jedenfalls: Madison, ein scharfes und fast überall beliebtes Mädchen, schlenderte zu uns an den Tisch und stellte ihr Tablett neben Rachels ab. Was bewog sie, das zu tun? Es folgt mal wieder eine von meinen langen, umständlichen Erklärungen zu einem beliebigen Thema.
Es gibt zwei Sorten von scharfen Mädchen: Böse Scharfe Mädchen und Scharfe Mädchen, Die Außerdem Mitfühlende, Herzensgute Mädchen Sind Und Nicht Willentlich Dein Leben Zerstören ( SMDAMHMSUNWDLZ ). Olivia Ryan – das erste Mädchen in unserer Klasse, das sich die Nase hat machen lassen – ist definitiv ein Böses Scharfes Mädchen, weshalb auch alle eine Scheißangst vor ihr haben. Hin und wieder zerstört sie einfach wahllos das eine oder andere Leben. Manchmal tut sie das, weil die betreffende Person irgendeinen Spruch auf Facebook gepostet hat,
liv ryan ist ne biiitch!!!!,
oder etwas in der Art, aber meistens hat sie überhaupt keinen Grund dazu und bricht über einen herein wie ein Vulkan, dessen Lava einem das Fleisch von den Knochen schmilzt. Ich würde mal schätzen, dass an der Benson etwa 75 Prozent der scharfen Mädchen böse sind.
Madison Hartner allerdings ist nicht böse. Stattdessen könnte sie die Vorsitzende der SMDAMHMSUNWDLZ sein. Bester Beweis dafür ist Rachel. Bevor Rachel Krebs bekam, kannten sich Madison und Rachel im besten Fall flüchtig, aber als die Sache mit dem Krebs passierte, wurden Madisons Freundschaftshormone aktiviert.
Ich muss hierzu noch sagen, das Problematische an den SMDAMHMSUNWDLZ ist folgendes: Bloß weil sie einem nicht absichtlich das Leben zerstören, heißt das noch lange nicht, dass sie es nicht manchmal
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