Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
würdet, in denen man fröhlich herumtollen kann, würde ich den auch hassen.
Nicht viele wissen das, aber was ich auf der Welt am allermeisten mag, sind als Autowerbung getarnte Naturdokus, in denen die Könige der Savanne Jagd auf Ranger-Jeeps machen, mit geiler Rockmusik im Hinter GRUND GRRRRRRR.
R ACHEL , die einen Baseballschläger im Mund hält, verdrischt den LEU und jodelt dazu.
Das Ganze war einfach wahnsinnig kindisch und stümperhaft. Es hatte keinen Bezug zu irgendwas. Es war ein bisschen wie Fernsehen für Dreijährige, und schlimmer noch, es war eine dicke fette Lüge. Rachel bekämpfte die Leukämie ja nicht. Sie hatte keine Lust zu kämpfen. Es sah ganz so aus, als hätte sie aufgegeben.
Zweiunddreißigstes Kapitel – Rachel - der Film: Die Wallace & Gromit-Version
Plan D beinhaltete Stop-Motion-Animation, bei der man ein Einzelbild filmt, dann die Figuren ein kleines Stück verschiebt, vielleicht auch die Kamera, wieder ein Einzelbild filmt, die Objekte wieder verschiebt, und immer so weiter. Es ist eine mühsame und zeitaufwendige Sache. Das Gute dabei ist, dass man Darth-Vader-Legofiguren verwenden kann.
Wir planten, dass Rachel ein paar böse Leute dabei belauscht, wie sie über ihre Liebe zur Leukämie reden, und dann so sauer wird, dass sie zurückschlägt. Wobei ein grässlicher Film herauskam.
INNEN . L EGO -T ODESSTERN – NACHT , WIE IMM ER IM WELTRAUM
Kaufhausmusik. Lego-Sturmtruppen gehen im Hintergrund auf und ab.
D ARTH V ADER
singt vor sich hin
Tralala. Ich bin eine Arschgeige. Dudeldudeldu. Ein schlimmer, schlimmer Finger.
schaut in die Kamera
Oh! Hallo! Ich hab euch gar nicht gesehen. Ich heiße Darth Vader und ich bin Vorsitzender des Vereins der Befürworter von Leukämie und der Öden Deppen, kurz B.L.Ö.D.
Eingeblendet in den linken unteren Bildrand:
B efürworter von
L eukämie und der
Ö den
D eppen
D ARTH V ADER
Wir finden, Leukämie ist das Größte. Aber das behaupte nicht nur ich! Hier die Aussagen einiger nerviger Piraten!
AUSSEN . LE GO - PIRATENSCHIFF – TAG
P IRATEN - ANFÜHRER
Arrr! Beim schimmeligen, madenzerfressenen Barte des Teufels der Meere, es war ein Tag wie kein zweiter, querschiffs am Bug steuerbord!!! Erspähte nicht Zwei-Augenklappen-Klaas die tentakeligen Glieder der mächt’gen Krake am Horizont? Fahrt achtern mittschiffs die Kanonen aus und schrubbt die Planken, ihr räudigen, mutterlosen Kielraumratten- SCHWEINEHUNDE !!!!
I NNEN . TODESSTERN – N ACHT
D ARTH V ADER
Äh … klar.
INNEN . GREGS SCHREIBTIS CH – TAG
SERPENTOR -P LASTIKFIGUR
zischelnd
Ich bin Serpentor , der Kobrakaiser und Chef von COBRA ! Leukämie ist mir das Liebste auf der Welt! Und jetzt werde ich, weil ich Leukämie so toll finde, mit meiner Schwester rummachen, der Baronin Anastasia DeCobray! Man kann unschwer erkennen, dass auch sie fies ist, weil in ihrem Nachnamen das Wort »Cobra« steckt!
B ARONIN
Ich treibe es total gern mit meinem arschigen Bruder! Weil ich voll widerlich bin!!!
S ERPE NTOR
Wie küssen wir uns noch mal?
B ARONIN
Mein blöder Mund geht nicht auf.
S ERPENTOR
Meiner auch nicht.
BARONIN
Scheiße, was machen wir jetzt?
I NNEN . T ODESSTERN – N ACHT
D ARTH V ADER
Ja, Leute, wir lieben Leukämie! Glaubt ihr mir immer noch nicht? Dann hört mal, was dieser kreiselnde Tarantel-Briefbeschwerer dazu sagt!
I NNEN . G REGS S CHREI BTISCH – T AG
Der Tarantel-Briefbeschwerer ist eine tote, in Glas eingeschlossene Tarantel. Der Zauber der Zeitraffer-Animationstechnik bewirkt, dass er sich im Kreis dreht.
K REISELNDE R T ARANTEL -B RIEFBESCHWERER
spricht aus unerfindlichen Gründen mit deutschem Akzent
Nichts macht mich glücklicher als Leukämie.
Herrje.
Das also war Plan D. Vielleicht war er ja tatsächlich eine gute Idee. Ich weiß nicht. Ich bezweifle es. Ich weiß aber sehr wohl, dass es eine Ewigkeit dauerte, den Film zu drehen, und ein paar Tage vor Thanksgiving hatten Denise und Rachel genug von der Chemotherapie und dem Krankenhaus und der ganzen Behandlung. Sie hatten beschlossen, einfach den Dingen ihren Lauf zu lassen.
Und da wusste ich echt nicht mehr, was ich machen sollte.
Dreiunddreißigstes Kapitel – Scheiße, was mach ich jetzt?
Also zog Rachel wieder in ihr Zimmer. Trotzdem war alles anders. Während der ersten paar Tage war sie sogar noch ziemlich gut gelaunt. Sie kam an einem Freitag nach Hause, es war Ende November, aber noch nicht kalt.
»Sie haben aufgehört, mich mit der Chemo
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