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Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Titel: Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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nüchternen Zentrum Mailands ausgehen, wo man stundenlang nach einem Parkplatz suchte, die sterilen Bars in der Überzahl waren und das Multikulti-Publikum nur wenig an Glamour bot. Obendrein war der Ausflug ins Umland auch immer eine willkommene Gelegenheit, das brummende Familienjuwel auszuführen. Spiegelblanke Autos rasten in Richtung Cremona, Brescia oder Bergamo. Die neuen Geographien der Großstädte bezogen die Restaurants des gesamten Landes mit ein und zielten darauf ab, neue kulinarische Tempel zu schaffen. Ein Geschäft, hinter dem sich meist noch eine andere Absicht verbarg: Die besten Lokale ausfindig zu machen und seine Freunde fürs Leben dort zu versammeln. Restaurantbesitzer, die einst alle ihre Lokale in Mailand geführt hatten. Auf dem Corso Sempione oder in der Nähe der ehemaligen Stadtmauern oder auf einem der schwimmenden Kähne des inzwischen abgenutzten Kanals des Naviglio.
    Mailand überlassen wir den Barbaren, die irgendwann die Lust daran verlieren. Unsere Zeit wird schon noch kommen. Und das jugendliche Mailand schwärmte inzwischen zu den Oasen der lauschigen Dörfer aus oder ging auf Raubzug in die Provinz, wie Bergamo oder der Gardasee, wo sie die Einheimischen in Schrecken und Angst und die ansässigen jungen Mädchen in Alarmbereitschaft versetzten. Frei nach dem mittelalterlichen Schlachtruf: In Mailand leben wir, doch vögeln tun wir hier.
    »Hast du den Typen gesehen, der die russische Frau angepöbelt hat?«, fragte Corsari sie.
    »Ja, ziemlich gut sogar. Ich wollte schon dazwischengehen.«
    »Du hast gut daran getan, es bleiben zu lassen. Er ist nämlich einer von uns«, grinste er.
    »Was du nicht sagst …« An gewisse Umgangsformen gewöhnte man sich nie.
    »Ein Teil seiner Masche. Und noch was: Die da war gar keine Hure, sondern nur eine Zecke. Eine, die keine Aufenthaltsgenehmigung hat und sich deshalb von einem Mann aushalten lässt. Das ist alles, wonach sie sucht.«
    Wie viele Frauen dieser Art kannte sie eigentlich? Vielleicht nicht gerade blond oder schön, ohne den Charme der ehemaligen Sowjetunion und ohne goldene Mähne. Aber dennoch Frauen, die sich ebenso von Männern aushalten ließen. Zu gern hätte sie ein Gespräch zu diesem Thema begonnen, aber dazu war jetzt keine Zeit: »Wie viele haben wir noch?«
    »Noch das Tuca-mi, dann haben wir’s geschafft.«
    »Was für ein Schuppen ist das denn?«, fragte sie amüsiert.
    »Ein erstklassiges, gut getarntes Bordell. Sogar der Alte aus dem Laden in der Via Feltre kannte es.«
    »Haben die Torvai dort etwa gearbeitet?« Es bereitete ihr jedes Mal von neuem Vergnügen, diesen Namen auszusprechen.
    »Nur eine von ihnen. Die Jüngste. Was für eine ruhmreiche Vergangenheit, nicht einmal das Piper oder das Capannina haben diesen Glanz vergangener Zeiten. Hier allerdings scheint wirklich alles gleich geblieben zu sein.«
    Die Kommissarin blickte ihren Kollegen an: »Das Piper oder das Capannina ? Ich war gerade mal zehn, als diese Lokale angesagt waren.«
    »Und ich gerade mal fünfzehn, wenn überhaupt. Auf jeden Fall war ich frühreif.« Währenddessen hatten sie das Innere des Tuca-mi betreten. Die eingeschaltete Klimaanlage verhinderte jegliche Gerüche, das bräunliche, schwache Licht ließ sie kaum etwas erkennen. Doch Corsari wusste genau, was zu tun war. Ohne um Erlaubnis zu fragen, schaute er in die Separés und wurde von niemandem dabei aufgehalten, außer von einem Türsteher. Da hatte Corsari jedoch längst alles gesehen, was er wollte.
    »Was machst du da eigentlich?«, fragte Maria Dolores, die ihm dicht folgte.
    »Nichts. Ich wollte nur etwas überprüfen.«
    »Was denn?« Ihr Kollege wirkte so aufgeregt, dass sich die Frage regelrecht aufdrängte.
    »Kannst du mich kurz mal küssen? Ich meine, so tun als ob?«, fragte er aus heiterem Himmel.
    »Nein«, antwortete Maria Dolores. »Zumindest nicht, ohne den Grund dafür zu wissen«, antwortete sie besonnen und leicht angespannt.
    Doch Corsari hatte keine Zeit für Erklärungen. Er packte sie und küsste sie auf den Mund, als wäre sie ein lebloser Körper. Gerade noch im richtigen Augenblick. Bevor Maria Dolores ihrem Kollegen eine schallende Ohrfeige versetzen konnte, erkannte sie hinter ihm eine schöne junge Frau in Begleitung eines Mannes, der ihr bekannt vorkam.

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    »Das machst du nie wieder, verstanden? Und jetzt will ich gefälligst eine Erklärung.« Maria Dolores war außer sich vor Wut.
    »Was ist schon dabei, der Kuss war sowieso nicht echt. Ich

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