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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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sein würde, was wir ihr je geben konnten. Als wir sie beerdigten, wollte ich ihr gern etwas mitgeben, aber in meiner Tasche fand sich lediglich ein Kaugummi, den ich unter ihre Urne gleiten ließ. Klar, es war dumm, jugendlicher Leichtsinn sozusagen, aber wir waren schließlich noch Kinder. Und seither hinterließ ich jedes Mal eine Kleinigkeit. Mal war es ein kleines Schmuckstück, mal eine schöne Murmel, ein Windspiel oder ein hübsches Band – irgendetwas. Fünfzehn Jahre waren vergangen, aber das einzigWirkliche, das wir ihr je gegeben hatten, war ihr Name. Und selbst den gab es nur in unserer Erinnerung, wo er tief eingegraben war.
    Elle sagte nichts, aber sie hockte sich vor das Windrad und blies hinein, bis es sich drehte. Dann legte sie ihre Hand einen Augenblick auf das Moos.
    »Der Garten ist wirklich sehr rosa«, bemerkte ich grinsend.
    Sie legte den Kopf zur Seite. »Hast du etwas gegen rosa Gärten?«
    »Eigentlich nicht.«
    Elle schüttelte den Kopf. »Du wirst es nicht glauben, aber Christopher und seine Freundin sind hergekommen und wollten mir einen Gefallen tun. Sie haben alles bis auf den Fliederbusch umgegraben und alle Pflanzen in die Nähe des Hauses versetzt. Er meinte, so wäre es einfacher, den Rasen zu mähen. Ich musste alles neu anpflanzen.«
    »Scheiße. Hat er die Urne gefunden?«, wollte ich wissen.
    »Nein. Das Moos war unberührt. Gott sei Dank. Es wäre ganz schön schwierig geworden, ihm alles zu erklären. Und nach so langer Zeit.«
    Ich kannte sie. Weder Scham noch schlechtes Gewissen hatten sie davon abgehalten, ihre Familie einzuweihen. Es war das Gefühl ihrer Mitschuld an Selinas Tod. Wie gern hätte ich ihr versichert, dass es nicht an ihr gelegen hatte. Aber ich unterließ es. »Hast du Adam je von Selina erzählt?«
    »Nein. Er würde es nicht verstehen. Sie hatte nichts mit ihm zu tun.« Elle senkte die Augen. »Aber lassen wir das. Was hast du heute noch vor?«
    Wir betraten das Haus. In der Küche hatte sich nicht viel verändert. Immer noch stand hier einer dieser rundlichen Kühlschränke aus den fünfziger Jahren, die so unverwüstlich waren wie die Generation, die sie hergestellt hatte.
    »Du siehst toll aus«, sagte ich.
    Sie schüttelte ihr Haar und strich es aus dem Gesicht. »Wenn ich gewusst hätte, dass ich Besuch bekomme, hätte ich zumindest versucht, mich ein bisschen aufzuhübschen.«
    »Du siehst toll aus«, wiederholte ich.
    Sie lehnte sich an das alte Sideboard. »Du aber auch«, gab sie das Kompliment zurück. Dann sah sie, dass der Anrufbeantworter blinkte, nahm hastig den Hörer ab und lauschte der Nachricht.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte ich.
    »Ich dachte, es wäre Adam. Ich vermisse ihn. Wir haben ein paar Tage nichts voneinander gehört.«
    »Ich habe erst Dienstagabend mit ihm gesprochen.«
    »Ach ja?«
    »Eigentlich wollte ich mit dir reden.«
    »Und? War alles in Ordnung?«
    »Er klang ein bisschen zerstreut, aber das ist ja nichts Neues. Er hat mir nicht einmal mitgeteilt, dass du in Maine bist. Was ist los?«
    Sie zuckte die Schultern. »Die Gelegenheit, ein paar Tage freizunehmen, bot sich ziemlich kurzfristig. Ich habe ihm nur eine Nachricht hinterlassen, dass ich nach Maine fahre. So kurz vor unserer Weltraum-Mission musste ich mich schnell entscheiden. Jetzt oder nie. Könnte sein, dass er verärgert ist, aber so genau lässt sich das nicht sagen. In der letzten Zeit hat er so viel mit den Sicherheitsmaßnahmen für das Raumschiff zu tun, dass wir uns kaum sehen. Wir leben zwar in der gleichen Wohnung, aber wir treffen uns höchstens abends zufällig einmal.«
    Das war zweideutig. Aber auch, wenn es mich störte, an sie und ihn als Paar zu denken, lebten sie zusammen. Also sagte ich nichts. Sie war meine beste Freundin. Ihr beichteteich manchmal Dinge, die ich mit Carol nicht besprach, zum Beispiel meine Zweifel, ob die Neurochirurgie wirklich das Richtige für mich war oder ob ich nicht vielleicht besser bei der allgemeinen Chirurgie geblieben wäre, und auch, wie sehr ich mein Zuhause vermisste. Unsere Liebesbeziehungen allerdings blieben grundsätzlich außen vor.
    Wir tranken den Kaffee draußen im Wintergarten, saßen auf den geflochtenen Schaukelstühlen und blickten hinaus auf den Fluss, der mit einlaufender Flut angeschwollen war. Unser Gespräch drehte sich um ihren Vater, ihren Bruder, um New York und um Houston. Wir lachten wie früher, und ich fühlte mich in ihrer Gegenwart wohler als mit jedem anderen Menschen.

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