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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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Zwischen uns gab es keine Verstellung. Wir akzeptierten uns, wie wir waren.
    »Du bist schon lang kein Wunderkind mehr«, sagte ich grinsend zu ihr. »Inzwischen bist du nur noch ein ausgemachter Intelligenzbolzen. Stört es dich, dass du nächsten Monat dreißig wirst?«
    Sie kicherte. »Ganz im Gegenteil. Ich fühle mich endlich normal. Es passt einfach.«
    Mein Magen knurrte so laut, dass Elle es hörte.
    »Hungrig?«, erkundigte sie sich.
    »Mittagessenszeit.«
    Wir setzten uns in mein Auto, um irgendwo hinzufahren, wo es Hummerbrötchen gab. Als ich den Wagen anließ, gab er ein kreischendes Geräusch von sich.
    »Du musst den Riemen anziehen«, sagte Elle.
    Ich deutete auf meinen angelegten Sicherheitsgurt.
    »Nein, den Keilriemen unter der Motorhaube«, erklärte sie. »Wie konntest du nur neben Mike aufwachsen und dir nicht zumindest Grundkenntnisse der Funktion eines Motors aneignen?«
    Bis zu einem gewissen Punkt hatte sie recht. Mein Bruder liebte Autos, ich benutzte sie nur. »Ich habe mich eben zu viel um dich gekümmert«, sagte ich, als wir auf die Straße abbogen.
    »Oh, damit brauchst du mir gar nicht erst zu kommen. Ich habe Mike nach Möglichkeit immer zugesehen, wenn er etwas repariert hat. In den Grundzügen der Mechanik kenne ich mich aus.«
    »Du kennst dich in Quantenmechanik aus.«
    »Das ist nicht ganz das Gleiche.« Sie grinste.
    »Klar, ich weiß schon: Einstein.« Ich versuchte, sie davon abzulenken, dass ich nicht mehr über Autos wusste, als wie man Benzin in den Tank füllte. »Ich repariere dafür Gehirne.«
    »Ja super, der große Hirnchirurg. Aber manchmal ist es auch ganz hilfreich, zu wissen, wie man einen Platten repariert. Ich habe aufgepasst, und das zahlt sich jetzt aus. Wenn im Space Shuttle etwas kaputtgeht, ist es wichtig, genau wissen, was zu tun ist. Scheiß-Hitzeschild.«
    »Du kanntest ein paar der Astronauten in der Columbia , nicht wahr?«
    »Ja.« Sie starrte aus dem Seitenfenster.
    »Werdet ihr darin geschult, wie man die Kacheln des Hitzeschilds wieder befestigt, wenn sie sich lockern?«
    Sie wandte ihren Blick vom Fenster und sah mich an. »Sie schulen uns für alle Eventualitäten . Ich glaube sogar, Eventualitäten ist ihr Lieblingswort. Hör endlich auf, dir ständig Sorgen zu machen. Du erinnerst mich manchmal ein bisschen an eine alte Frau. Und wenn da oben tatsächlich etwas schiefgehen sollte, stirbt man wenigstens schnell.«
    »Na, das ist ja tröstlich.« Ich bemühte mich gar nicht erst, meinen Sarkasmus zu überspielen.
    »Hör mal, ich möchte mir heute wirklich keine Gedanken darüber machen, was eventuell da oben passieren könnte. Dazuhabe ich noch ganze zehn Monate Zeit. Ich werde mich Tag für Tag damit beschäftigen dürfen, welche Notfallmanöver es gibt und wie sie durchzuführen sind.«
    »Du hast mir noch nie erzählt, wie kotzintensiv der Sprung zu den Kometen ist«, sagte ich, um dem Gespräch die Anspannung zu nehmen.
    Elle kicherte. »Du würdest dir deine letzte Mahlzeit sicher noch mal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Wieso glaubst du das?«
    »Erinnerst du dich an die Achterbahn in Funtown? Du warst grüner als der Hulk, als wir ausgestiegen sind.«
    »Das ist nicht wahr!«, protestierte ich, um mein männliches Ego zu retten.
    »Wohl. Du hast ausgesehen wie eine Eidechse.«
    »Überhaupt nicht«, leugnete ich.
    »Wie die Rasenflächen, auf denen die PGA -Tour stattfindet.«
    »Quatsch!«
    »Okay, hast du Lust, nach Funtown zu fahren und mich eines Besseren zu belehren?«
    Hatte ich zwar nicht, aber wir taten es trotzdem. In dem kleinen Vergnügungspark gab es noch eine altmodische Achterbahn aus Holz.
    Vierzig Minuten und zwei Eintrittsgelder später rieb sich Elle die Hände wie der Bösewicht in einem Stummfilm. »Wähle weise, mein liebes Opfer. Es könnte deine letzte Fahrt sein.«
    Ich zeigte auf den Excalibur , die Achterbahn aus Holz. Mir lag daran – mit Elles Worten ausgedrückt –, mich zu rehabilitieren.
    Elle tänzelte rückwärts und lockte mich mit gekrümmtem Zeigefinger und einem frechen Lächeln in die Reihe der Wartenden. Das Klacken der Wagen, die über die Schienenverbindungen fuhren, hätte selbst einem Rambo Furcht einflößenkönnen. Als wir den Einstieg erreichten, sagte Elle: »Du weißt, dass du mir nichts beweisen musst.«
    »Ich glaube ja, du willst nur selbst deinen Kopf aus der Schlinge ziehen.«
    »Ha!« Sie kreuzte die Arme.
    »Schon gut«, meinte ich und massierte ihren Nacken. »Wenn du aufgibst

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