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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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war gelogen, und ich sagte es eher zu mir selbst als zu ihr.

10

Tag 4
    I ch schlüpfte aus einem Lieferanteneingang und konnte die Klinik verlassen, ohne von den Aktivisten von Pro-Life angesprochen zu werden. Ich ging schnell und ohne meine Umgebung wahrzunehmen. Das Krankenhaus liegt auf einem Hügel oberhalb der westlichen Stadtteile von Portland. An klaren Tagen kann man die White Mountains sehen. Es war schwül. Nachmittags würde es sicher ein Gewitter geben. Trotzdem tat es gut, draußen zu sein und sich zu bewegen. Erst nach ein paar Minuten verlangsamte ich den Schritt und blickte mich um.
    Obwohl es erst Mitte August war, begannen sich die ersten Ahornbäume herbstlich zu verfärben. Ich bückte mich und hob ein vorzeitig gefallenes, rotgoldenes Blatt auf. Es war wunderschön und ein wenig traurig anzusehen – ein bisschen wie Elle. Verdammt, ich sah sie wirklich überall. Meine Müdigkeit machte es mir schwer, klar zu denken.
    Ich war mit Jake verabredet, um über unseren Fall zu sprechen. Trotz seiner Aversion gegen Krankenhäuser lebten er und seine Frau nicht allzu weit von der Klinik entfernt. Als ich das Ende der Promenade erreicht hatte, sah ich die beiden Arm in Arm dastehen und die Aussicht bewundern.
    Damals in Columbia dachte ich, dass Jake sich in sie verguckt hätte, weil er neben ihr größer wirkte. Ein kleiner Mann mit einer noch kleineren Freundin. Sie war recht hübsch, aber so ruhig, dass ich mich immer unbehaglich fühlte.
    Elle hatte Yvette einmal als »winzig« bezeichnet. Jeder anderehätte wahrscheinlich »klein« oder »zierlich« gesagt. Nicht so Elle. »Überleg doch mal«, meinte sie damals. »Sie ähnelt einer perfekt proportionierten Puppe. Sogar ihre Stimme ist klein.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so boshaft sein kannst«, witzelte ich.
    »Bin ich auch nicht«, entgegnete Elle und setzte nach unserem morgendlichen Jogging ihre Dehnübungen fort. »Die beiden sind ein mustergültiges Beispiel dafür, wie Gegensätze sich anziehen. Sie ist schüchtern, er überhaupt nicht. Sie ist süß, er hingegen … ach, vergiss es. Du hast recht. Ich bin wirklich boshaft.«
    Ich zog sie an mich und hob mit dem Zeigefinger ihr Kinn. »Sind wir beide auch Gegensätze?«
    Sie legte nachdenklich den Kopf zur Seite und überlegte. Schließlich umarmte sie mich. »Also – die Anziehungskraft ist sehr stark, aber wir beide sind eher verwandte Seelen, die sich gegenseitig brauchen, um ein Ganzes zu bilden.«
    Der Anblick von Jake und seiner Frau, die dicht nebeneinanderstanden, machte mich neidisch. Ganz gleich, ob sie sich auf die gleiche Weise liebten wie Elle und ich oder vielleicht ganz anders – sie hatten einander noch. Mir dagegen blieb nur Einsamkeit. Plötzlich fühlten sich meine Füße ganz schwer an.
    Ehe ich mich entscheiden konnte, ob ich die beiden unterbrechen sollte, winkte Jake mir zu. Yvette hängte sich bei ihm ein. Sie kamen mir entgegen. Er schüttelte mir die Hand, während sie kaum Augenkontakt zuließ. »Du solltest Matt zum Abendessen einladen«, sagte sie zu Jake.
    Ich schüttelte den Kopf. Wenn ich etwas jetzt nicht brauchen konnte, dann war es höflicher Smalltalk beim Dinner. »Danke, aber ich habe schon etwas vor«, antwortete ich zu Jake gewandt.
    Yvette lächelte, aber in ihrem Gesicht lag Mitleid. Sie berührte meinen Ellbogen. Es war die wärmste Geste, die sie je mir gegenüber an den Tag gelegt hatte. »Unterhaltet euch in aller Ruhe«, sagte sie, küsste ihren Mann und ging davon.
    Kaum, dass sie außer Hörweite war, vertiefte sich Jake in seine Pläne. Nachdem er mit Phil gesprochen hatte, wollte er ihn nicht mehr zur Anhörung vorladen. Phil wäre nicht der beste Zeuge, meinte er.
    »Hatte Elle irgendwelche Freunde, die dem Richter sagen könnten, wie sehr sie sich nach einem Baby sehnte?«, erkundigte er sich.
    Ich erzählte ihm von Keisha, die sich zu einem Sabbatjahr in Neuseeland aufhielt. »Aber in zwei Tagen kommt sie zurück.«
    »Ich muss vor Freitag mit ihr sprechen. Morgen Nachmittag habe ich gleich nach einer Taufe einen Termin mit deinem Gemeindepfarrer. Im Fall Schiavo hat sich die Kirche zwar nicht gerade hervorgetan, allerdings war die Dame auch nicht schwanger.«
    »Dir ist hoffentlich klar, dass wir alles andere als strenggläubie Katholiken sind«, sagte ich. Selbst Elle hatte höchstens ein paar Mal im Jahr die Messe besucht.
    »Du musst jetzt unbedingt anfangen, regelmäßig zum Gottesdienst zu gehen. Auch, wenn es nur dem

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