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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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wäre und nicht etwa ein erwachsener Mann! Mike verwandelte sich jedes Mal, wenn er Elles Zimmer betrat, in eine wahre Sprinkleranlage und schluchzte, wie ungerecht es wäre, dass Elle in diesem Bett lag. Ich bat ihn, nicht mehr zu kommen. Wenn hier jemand das Recht hatte zu weinen, dann war ich es. Aber ich konnte nicht weinen. Ich musste handeln.
    Mike kam natürlich trotzdem, und ich war ihm dankbar dafür. Er war der Einzige, mit dem ich manchmal über etwas anderes reden konnte, obwohl auch er es nicht für richtig hielt, Elle am Leben zu erhalten. Trotzdem gab er mir das Gefühl, eine Familie zu haben.
    Zwischen den Besuchen hätte ich gern mit Elles Tagebüchern in einer Zimmerecke gesessen und mir eingebildet, ihre Stimme zu hören. Aber es ging zu wie in einem Taubenschlag. Leute kamen und gingen. Solche, die eher meiner Sichtweise zugetan waren, und solche, die für meine Mutter aussagen wollten.
    Irgendwann stand auch der Pfarrer schweigend an der Tür. Father Meehan trug eine schwarze Hose und ein schwarzes Klerikerhemd. Sollte ich ihm beichten, dass er so ungefähr der Letzte war, den ich hier zu sehen wünschte? Ich konnte einfach nicht glauben, dass Elles Seele der Rettung bedurfte oder dass irgendwelche Beschwörungsformeln für Gott einen Unterschied machten. Ich fühlte mich wie ein Heuchler, weil ich Father Meehan nur benutzte, damit ich vor Gericht auf die Bibel schwören konnte, dass Elle sich im Zustand der Gnade befand und dass es ihrem Grundrecht auf freie Religionsausübung entsprach, sie am Leben zu erhalten. Trotzdem streckte ich die Hand aus, hieß ihn willkommen und log. Vielleicht sagte ich auch die Wahrheit. Wer weiß. In meinen Augen war Elle ein guter Mensch gewesen und gehörte nach ihrem Tod unbedingt in den Himmel. Allerdings hütete ich mich, zu erwähnen, dass ich ganz und gar nicht von der Existenz eines Himmels überzeugt war. Father Meehan salbte sie mit Öl, sprach seine Gebete und erteilte ihr die Sterbesakramente. Ich weiß nicht, was plötzlich über mich kam, als er sich zum Gehen wandte, aber ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und begann zu weinen.
    Er runzelte die Stirn, zog schweigend einen zweiten Stuhl heran, setzte sich neben mich und wartete. Irgendwann fasste ich mich wieder und stieß hervor: »Tut mir leid.«
    »Ich kann mich noch an Ihre Hochzeit erinnern«, sagte er leise. »Ich traue nicht allzu oft Astronauten. Sie waren seither nicht gerade häufig in der Messe, aber Ihre Frau kam in diesem Frühjahr ein wenig öfter.«
    Ich nahm ein Kleenex aus der Schachtel auf dem Nachttisch und putzte mir die Nase. »Ja, das war nach Dylans Tod.«
    Er nickte. Erst nach einer längeren Pause sprach er weiter. »Haben Sie deswegen Ihren Glauben verloren, Matt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Vielleicht habe ich nie wirklich geglaubt.«
    Father Meehan schüttelte den Kopf. Verärgerung? Mitleid? »Ihr Anwalt hat mich angesprochen«, berichtete er. »Er möchte, dass ich aussage, Sie und Elle wären praktizierende Katholiken gewesen. Ich nehme an, dass Sie mich auch nur aus diesem Grund haben rufen lassen. Es ist Show.«
    Ich schluckte. »Zu einem gewissen Teil haben Sie sicher recht. Aber Elle hätte dem Baby bestimmt eine Chance geben wollen. Und sie hätte sich Gebete gewünscht.«
    Er schien über meine Worte nachzudenken. »Was ist mit Ihnen? Wollen auch Sie dem Baby eine Chance geben?«
    »Selbstverständlich. Wir haben uns immer Kinder gewünscht.« Ich zögerte. »Wenn Sie finden, dass ich zwiespältig klinge, versuchen Sie bitte zu verstehen, dass ich gerade erst meine Frau verloren habe und nur noch müde und kaputt bin. Aber wir wollten Kinder. Von Anfang an.«
    Er nickte. »Wissen Sie, was ich denke? Ich verstehe, dass Sie sich große Sorgen darum machen, ob dieses Baby geboren wird oder nicht. Und jetzt glauben Sie, dass nichts anderes zählt. Aber Sie haben die Rechnung ohne die Kirche gemacht, Matt.«
    »Führen Sie bitte meinen Mangel an religiösem Eifer nicht gegen das Baby ins Feld«, sagte ich. »Und auch, wenn Elle nicht oft in die Kirche ging, hat sie fest an Gott geglaubt. Vielleicht wäre alles einfacher für mich, wenn ich das auch könnte.«
    »Ich weiß, wie gläubig sie war. Zwar kam sie nicht oft zur Messe, aber sie hat mich ab und zu besucht und über ihre Fehlgeburten gesprochen. Sie war der Überzeugung, dass Leben mit der Empfängnis beginnt. Wenn ich das vor Gericht aussage, ist es keine Lüge. Und ich werde aussagen. Für Elle

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