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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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ich habe mein Schweigen und meine Passivität seither jeden einzelnen Tag bereut. Ich habe meiner besten Freundin nicht zur Seite gestanden, sondern sie endlos leiden lassen.« Immer noch streichelte Mom Elles Arm. »Elle werde ich das nicht antun. Ich werde für sie einstehen. Und für das, was richtig ist. Es tut mir wirklich leid, wenn du und ich dadurch zu Gegnern werden.« Sie stand auf und ging zitternd an mir vorbei. »Ich liebe dich, Matt. Vergiss das nie. Aber ich liebe auch Elle.«
    Hank, der normalerweise immer wie aus dem Ei gepellt herumlief, sah aus, als hätte er in seinen Kleidern geschlafen. Als er Elles Krankenzimmer betrat, schnüffelte ich unwillkürlich. Aber er duftete nur nach Old Spice. Bier oder härtere Alkoholika konnte ich nicht an ihm riechen. Er schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, Matt, ich habe nichts getrunken.«
    »Gut«, sagte ich, konnte aber meine Zweifel nur schlecht verbergen.
    »Wirklich nicht. Ich sehe vielleicht etwas zerknittert aus, aber das kommt daher, dass ich eben erst aus dem Flieger gestiegen bin. Ich bin gestern Abend noch nach Houston geflogen.«
    »Nach Houston?«
    »Ich war bei Adam.« Hank grinste höhnisch. Ich wusste, dass er Adam nie hatte leiden können. Vielleicht lag es daran, dass Adam mehr als zehn Jahre älter war als Elle und sie mit gerade einmal zwanzig schon mit ihm zusammenzog.
    Um ehrlich zu sein, auch ich konnte Adam nicht leiden.Mehr als acht Jahre lang lebte er mit der Frau zusammen, die meine große Liebe war. »Du hast Adam besucht?«, fragte ich verblüfft.
    »Er hat mich angerufen. Und weißt du was, Matt? Er behauptet, einen Beweis dafür zu haben, dass Elle jede Art von lebensverlängernden Maßnahmen ablehnte. Er kommt morgen und macht seine Aussage.«
    Meine Halsmuskeln versteiften sich. »Aussage? Und was für einen verdammten Beweis?«
    »Das hat er mir verschwiegen. Ganz bewusst. Genau deshalb bin ich hingeflogen. Ich wollte ihn dazu bringen, mir zu sagen, was er in der Hand hat. Seit dem Unfall hat er mir immer wieder auf den AB gesprochen. Und irgendwann meinte er: ›Wenn du dieses Arschloch‹ – tut mir leid, Matt, aber damit meint er dich – ›nicht dazu bringst, die Geräte abzuschalten, dann tue ich es.‹ Also bin ich nach Houston geflogen, aber ich habe leider nichts aus ihm herausgebracht.«
    Dass Adam sich nach so langer Zeit überhaupt noch einschaltete, machte beim besten Willen keinen Sinn. »Der Blödmann«, knurrte ich. »Vergiss ihn. Wenn er wirklich etwas in der Hand hätte, würde er kein Geheimnis daraus machen.«
    Vielleicht hatte Elle doch recht gehabt. Wie viele meiner Geschlechtsgenossen neigte ich dazu, meine Zuflucht in Hohn und Spott zu suchen, wenn ich mich in die Ecke gedrängt fühlte.
    Ich ließ Elle in Hanks Obhut zurück und traf mich in meiner Praxis mit Jake. Den vier Blocks langen Spaziergang registrierte ich kaum. Meine Empfangsdame hatte Jake schon eingelassen. Als ich kam, telefonierte er. Ich ließ mich ihm gegenüber in einen Sessel fallen.
    »Matt ist gerade reingekommen, Yvette. Klar, richte ich ihmaus! Küsschen«, sagte Jake und legte auf. »Ich soll dich von Yvette umarmen. Du hast sicher nichts dagegen, wenn ich es dir nur sage und nicht selbst Hand anlege, oder?«
    »Umarmen?« Vielleicht war sie ja doch nicht so unterkühlt, wie ich immer dachte. »Klar, mit Worten ist schon okay«, nickte ich.
    »Hattest du Probleme beim Verlassen der Klinik?«, erkundigte er sich und spielte damit auf die Presse an.
    »Entweder hat der Regen sie abgehalten, oder sie haben das Interesse verloren. Ich hoffe, es ist der zweite Grund.«
    »Das wage ich zu bezweifeln«, entgegnete er und öffnete seine Aktentasche.
    »Keisha durchsucht Elles Unterlagen in Bowdoin.«
    »Eine wirklich nette Frau. Ich habe mich zwei Stunden mit ihr unterhalten und denke, sie kann uns helfen.«
    Ich reichte ihm Elles Testament und informierte ihn, dass wir beim Notar keine Patientenverfügung hatten ausfertigen lassen. Außerdem erzählte ich ihm, dass Elle Tagebuch geführt hatte.
    »Und?« Jake lehnte sich in seinen Sessel zurück.
    »Ich habe nichts darüber gefunden, was sie unter diesen Umständen gewollt hätte. Zumindest bisher noch nicht.«
    Er wollte wissen, wie lange sie das Tagebuch geführt hatte, und als ich es ihm sagte, schlug er vor, dass seine Sekretärinnen mir beim Lesen helfen sollten.
    »Nein«, lehnte ich sofort ab. »Das ist Privatsache. Im Übrigen gibt es da noch etwas. Ihr ehemaliger Lebensge…

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