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Ich weiß nicht, was ich wollen soll: Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist (German Edition)

Ich weiß nicht, was ich wollen soll: Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist (German Edition)

Titel: Ich weiß nicht, was ich wollen soll: Warum wir uns so schwer entscheiden können und und wo das Glück zu finden ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bas Kast
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»TRK-Sache« oder der »Clear-Quest-Applikation«) andauernd zwischen diversen Tätigkeiten hin- und herwechselten. Beispielsweise rechneten sie zuerst etwas auf ihrem Taschenrechner aus, anschließend führten sie ein klärendes zweiminütiges Telefonat, dann wurden sie durch irgendetwas oder irgendjemand unterbrochen, danach kehrten sie zum Thema zurück, schrieben dazu noch rasch eine Mail oder diskutierten noch kurz mit einem Kollegen über die Sache.
    So ging das den ganzen Tag, ständig wurden die Leute unterbrochen oder unterbrachen sich selbst, es sei denn, sie befanden sich in einem der offiziellen Meetings, die sich üblicherweise länger hinzogen und die sich für die Mitarbeiter – wie mein internetloser Tag – unerträglich lang angefühlt haben müssen: unerträglich unzerstückelt. [138]  
    Kurzes Plädoyer für längere Bahnfahrten
    Manche Beobachter meinen, den Hauptübeltäter für diesen Trend zum allgemeinen Aufmerksamkeitsdefizit längst ausgemacht zu haben: das Internet. Einige halten das World Wide Web für eine einzige Zerstreuungsmaschine, für den Konzentrationszerstörer schlechthin. »Ob ich nun online bin oder nicht, mein Gehirn erwartet, dass man ihm Informationen so füttert, wie es das Internet tut: in einer schnell dahinfließenden Partikelflut«, urteilt zum Beispiel der Journalist und Autor Nicholas Carr in seinem vielbeachteten Werk Wer bin ich, wenn ich online bin . »Einst fiel es mir leicht, mich in ein Buch oder einen langen Artikel zu vertiefen. Mein Geist biss sich in die Wendungen einer Geschichte oder die unterschiedlichen Positionen eines Textes fest, und ich konnte mich stundenlang mit Prosa beschäftigten«, beschreibt Carr die gute alte Zeit, als er sich noch konzentrieren konnte. Und wie sieht es heute mit seiner Konzentrationsfähigkeit aus, das heißt, seit dem Einzug des Internets in seinen Alltag? »Heute ist das nur noch selten der Fall. Nach einer oder zwei Seiten schweifen meine Gedanken ab. Ich werde unruhig, verliere den Faden und suche nach einer anderen Beschäftigung. Es kommt mir immer vor, als müsste ich mein eigensinniges Gehirn zum Text zurückzerren. Das konzentrierte Lesen, das einmal etwas ganz Natürliches war, ist zu einem Kampf mit mir selbst geworden.«
    Teils spricht Nicholas Carr mir mit diesen Sätzen aus dem Herzen. Schon allein die Hyperlinks so mancher Webseite bieten eine solche Fülle von Ablenkungsmöglichkeiten, dass sie jedes längere Verweilen zu einer Übung in Selbstdisziplin machen. Hinzu kommt, dass die Ablenkung zu geringsten Kosten zu haben ist: Ein Mausklick, ein Fingerzucken ist alles, was einen davon abhält, um das, womit man sich gerade beschäftigt, zugunsten einer neuen, verlockenden Welt schleunigst wieder zu verlassen (täte man es nicht, man würde so viele unentdeckte Welten verpassen!). Wie soll man sich da für längere Zeit auf eine Sache konzentrieren können?
    »Anfangs dachte ich, das Problem wäre ein altersbedingtes Symptom nachlassender Geisteskraft«, schreibt Carr. »Doch dann begriff ich, dass ich nicht nur geistig abschweifte. Mein Gehirn war hungrig. Es verlangte, so gefüttert zu werden, wie das Netz es fütterte – und je mehr man es fütterte, desto hungriger wurde es. Selbst wenn ich nicht am Computer saß, sehnte ich mich danach, E-Mails zu checken, Links anzuklicken oder ein bisschen zu googeln. Ich wollte ständig mit der Welt verbunden sein.« [139]  
    Häufig geht es mir ähnlich wie Nicholas Carr, aus mehreren Gründen, wie mir scheint. Erstens stehen wir online mit vielen Leuten in Kontakt – ist das Internet plötzlich weg, fällt auch dieser Kontakt zumindest teilweise weg, es kommt zu einem Gefühl der Isolation, eine gewisse Leere macht sich breit, so wie sich das eigene Zuhause leer anfühlt, wenn wir nach einem längeren Besuch von Freunden oder Familie plötzlich wieder alleine sind.
    Zweitens ist das allwissende Internet längst zu einem erweiterten Teil unseres Ich geworden, zu einem externen, ausgelagerten Supergedächtnis – schneidet man uns von diesem Teil unseres Ich ab, gleicht das gewissermaßen einer geistigen Amputation.
    Drittens ist das Internet so etwas wie ein gigantischer Gratis-Vergnügungspark, ein Ort, an dem es immer etwas zu entdecken gibt, wo immer etwas los ist, wo man immer etwas tun und Neues über die Welt erfahren kann. Klar fehlt uns das, wenn es uns entzogen wird.
    Trotzdem heißt das nicht, dass das Internet unser Denken ruiniert (Carrs Buch

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