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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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Schreiner war. Seither schnupperte sie immer in der Luft, wenn sie im Treppenhaus an ihm vorbeiging, um festzustellen, ob er nach frischem Holz roch, ein Geruch, den sie liebte. Aber er trug Hut und Mantel wie alle anderen abgesehen von Herrn Larsen, und da nahm sie an, Fartein müsse das missverstanden haben. Salvesens hatten die Zeitschrift For Alle abonniert, das wusste sie ganz sicher, weil der Postbote sie einmal aus Versehen in ihren eigenen Briefkasten gesteckt hatte. Und er hieß mit Vornamen Holger, auf dem Wohnungsschild standen ja nur die Nachnamen.
Salvesen war allerdings auch ein seltsamer Name. Da war Berg schon viel besser, neutral, während Salvesen doch sehr auffiel.
    »Und jetzt ist Schlafenszeit, geh du zuerst ins Bad, Jan-Ragnar, Geir und ich kommen dann hinterher.«

    Er lag ganz still auf dem Rücken und hatte die Arme an den Seiten ausgestreckt, als die Mutter ihnen einen Gute-Nacht-Kuss gab, zuerst Jan-Ragnar und danach ihm selbst. Ihr Mund war warm, und sie duftete nach Seife.
    »Schlaft gut und träumt süß«, sagte sie, löschte das Licht und schloss die Tür.
    Er faltete die Hände mitten auf der Brust.
    »Jetzt liege ich wie ein Toter im Sarg da«, flüsterte er in die Dunkelheit.
    »Woher weißt du das?«, fragte Jan-Ragnar.
    »Ich hab das in Mamas Zeitschrift gesehen. Da war ein toter König.«
    »Tut’s noch weh?«
    »Ein bisschen. Vor allem das Ohr.«
    »Vielleicht können wir uns mit irgendwem anfreunden und dann dürfen wir sie besuchen.«
    »Warum denn?«
    »Vielleicht haben sie Comic-Hefte«, sagte Jan-Ragnar.
    »Ja. Wer denn?«
    »Oliver, vielleicht.«
    »Der ist zehn. Der ist zu groß.«
    »Trotzdem. Vielleicht will er.«
    Er schloss die Augen und bewegte sich ein wenig. Das Laken scheuerte über die Plastikplane darunter, sein Rücken war schon schweißnass. Jan-Ragnar brauchte nicht auf einer Plastikplane zu schlafen. Es war kalt, wenn er mitten in der Nacht eingenässt
aufwachte, überall war es dann kalt und feucht. Er und Jan-Ragnar hatten die gleichen Schlafanzüge bekommen mit einem Muster aus Elefanten und gelben Bällen. Jetzt waren die Elefanten auf seinem Schlafanzug ganz blass, nicht einmal mehr grau. Und die gelben Bälle waren fast nicht mehr zu erkennen. Jan-Ragnar konnte viele Nächte lang denselben Schlafanzug tragen.
    »Du, Geir«, flüsterte Jan-Ragnar.
    »Ja …«
    »Wenn du heute Nacht wach wirst und dich nassgemacht hast, dann kannst du mich wecken.«
    »Warum denn?«
    »Dann tauschen wir Laken und Decke und sagen, dass ich es war.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Dann sagt Papa, dass du ein Mädchen wirst.«
    »Das macht nichts«, sagte Jan-Ragnar.

Das Meer in der Flasche
    Sie wünschte, Ken hätte echte Haare, braunbemalter Kunststoff war nicht dasselbe. Barbies Haare konnte sie formen und Schleifen hineinbinden. Später wollte sie Friseuse werden wie die Mutter von Susy und Oliver. Aber sie musste vorsichtig sein, wenn sie Barbie die Haare wusch, sonst gingen die aus oder es sickerte Wasser in den Kopf und dann könnte sie verfaulen oder jedenfalls anfangen zu stinken, das hatte die Mutter in einer Illustrierten gelesen. Aber es machte sowieso keinen großen Spaß, die Haare zu waschen, da sie danach sofort wieder trocken waren. Es war viel lustiger, nasse Haare vor sich zu haben.
    Susys Mutter goss den Leuten sogar Bier in die Haare, sie war zweimal nach der Schule bei ihnen gewesen und hatte es mit eigenen Augen gesehen. Susy sagte, dann würden die Haare steifer, nachdem sie gewickelt und mit der Trockenhaube getrocknet worden waren, die Locken hielten dann länger und Bier sei billiger als Haarfestiger. Sie hätte Barbie gern Bier in die Haare gerieben, aber bei ihnen gab es nie Bier und Kinder durften keins kaufen, wenn sie nicht den Zettel eines Erwachsenen vorlegen konnten. Das war so dumm, sie wollte es doch nicht trinken. Vielleicht sollte sie es mal mit Limo probieren. Zu ihrem Geburtstag oder zu Weihnachten oder zum 17 . Mai kaufte die Mutter Himbeerbrause, sie könnte ein wenig davon aufbewahren.
    »Irene? Hilfst du mir beim Kartoffelschälen?«, rief die Mutter aus der Küche.
    »Ja.«
    Sie knickte Barbies Beine nach vorn um und setzte sie auf das Bett an der Wand. Barbie trug ihren gestreiften Badeanzug. Ken lag neben ihr auf dem Bauch mit dem Gesicht in der Bettdecke, mit brauner Hose und einem roten Pullover, den die Mutter gestrickt hatte. Er sah gut aus in dem Pullover. Vielleicht war es kalt, und er brauchte ihn. Aber dann wäre Barbie

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