Ich werde rennen wie ein Schwarzer, um zu leben wie ein Weisser
als ich
gegen Etoile den Befehl geben musste. Was soll ich heute mit Rooney, was soll ich mit Scholes, was mit Owen? Was ist Manchester gegen Malindi?«
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Massoud und Naushad haben losen Kontakt, Massoud erzählt ein bisschen aus dem Klub, doch Geld bekommt er keines für die Mannschaft. Seit 15 Jahren steht er vor den Scherben, die Naushad ihm hinterlassen hat. Er hat noch nichts kitten können. 2010 wird vielleicht eines der härtesten Jahre der Vereinsgeschichte, es gibt noch keinen Trikotsponsor, es gibt überhaupt nur zwei Sponsoren, und das Mobilfunkunternehmen Zantel hat seinen Werbevertrag mit der Liga nicht verlängert. Allein deshalb fehlen Massoud 5,5 Millionen Shilling in der Kasse, rund 3000 Euro. Ein Zehntel des Saisonetats.
Training in der Stunde der Gnade
Massoud gibt nicht auf. Er ist viel unterwegs in Stone Town, und auch auf dem Festland, in Dar es Salaam, sucht er nach Geldgebern. Er telefoniert mit ehemaligen Spielern im Oman, im Jemen, in Indien und Saudi-Arabien. Er wirbt für Malindi, er sagt, sie hätten jetzt eine talentierte, hungrige Mannschaft, die Vertrauen brauche und natürlich auch ein bisschen Geld. Und alle hören zu, vor allem die Alten im Oman und im Jemen. Sie fragen viel, sie sind neugierig, Malindi ist noch immer der Klub ihres Herzens. Sie sind reiche Geschäftsleute, aber sie geben nichts.
Es rechnet sich nicht für sie.
Fans? Beim Training kein einziger. Bei den Spielen? 2000, wenn es ein Nachbarschaftsduell gibt gegen den Miembeni SC, sonst: 100 bis 200. Wer will da schon werben? Es kommen ein paar Nostalgiker ins Stadion - die Jungen auf der Insel, die man so dringend bräuchte, hat man längst verloren. Der Malindi Sports Club, gegründet 1942, diskriminiert von den Briten, zerschlagen von Rebellen, verkauft von Mohammed Naushad, ist Vergangenheit für sie.
Eine Geschichte, die nur noch die Alten erzählen.
Alexandre Kambou, 24
Abidjan, Elfenbeinküste
La Dream Team
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DER KÖNIG DER STRASSE
Ein bisschen nach Mädchen sehen sie schon aus, aber leider gibt es sie nur in diesem blassen Lila. Und dass sie vorn spitz zulaufen - naja, auch nicht gerade schön. Doch sie sind billig, drei Dollar für ein Paar Sandalen, das ist in Ordnung. Bei mir halten die Dinger nicht lange, zwei Wochen höchstens, dann sind die Schnallen kaputt. Die kann man zwar kleben, aber wenn hinten die Ferse keinen Halt mehr hat und die Sohle durch ist, dann brauchst du wirklich neue.
Sandalen sind beim Straßenfußball das Wichtigste. Vergiss Fußballschuhe, viel zu dick, in denen spürst du nichts. Du brauchst Kontakt zum Boden, du musst fühlen, ob du auf Asphalt läufst oder auf Sand. Du kannst nicht nach unten schauen, du musst den Ball im Auge behalten und vor allem die Autos.
Wir spielen jeden Nachmittag auf der Kreuzung von Rue d’Eglise Béthnique und Rue Grâce, jeden Nachmittag um fünf, und eigentlich weiß das jeder hier in Saint Michel, Abidjan. Trotzdem kommen noch immer Autos vorbei, und nicht alle Fahrer sind nett. Manchmal schubsen sie mit der Stoßstange unsere Tore um, wenn wir nicht sofort Platz machen, oder sie spucken uns vor die Füße.
Aber ich lasse mich nicht provozieren, ich bin der Kapitän von La Dream Team. Du darfst nie die Nerven verlieren als Kapitän,
erst recht nicht, wenn du der Chef einer Straßenmannschaft bist. Straßenfußball ist hart, wenn du gefoult wirst, blutest du. Immer. Der Asphalt reißt dir die Hände auf, du versuchst dich abzustützen, wenn du fällst, ein ganz normaler Reflex, aber du musst eine Faust machen - nie mit den Handinnenflächen zuerst auf den Boden, sonst kannst du ein paar Tage lang deine Zahnbürste nicht mehr halten.
Wir haben einen Schiedsrichter, selbst im Training, der passt auf, dass es nicht zu brutal wird. Und wir haben viele Zuschauer, hundert manchmal, und die wollen Tricks sehen und keine Schlägereien. Straßenfußball kann sehr schön sein, schnell, elegant. Du hast ein kleines Feld, du kannst dich nicht verstecken, du musst schon ein verdammt guter Techniker sein, um den Ball zu behaupten. Straßenfußball ist Mann gegen Mann, wie Boxen, und ich glaube, die Leute lieben einfach Duelle.
Im letzten Jahr waren wir die Könige von Saint Michel, wir haben den Gandhi FC mit 1:0 geschlagen im Finale der Bezirksmeisterschaft. Und ich war bester Spieler und bester Torschütze des Turniers, deshalb darf ich auch den Pokal zu Hause aufbewahren. Meine Mutter sagt, dass ich zu viel Zeit verschwende mit meinem
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