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Ich werde schweigen Kommissar Morry

Ich werde schweigen Kommissar Morry

Titel: Ich werde schweigen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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an Brotsuppe und Wasserkohl gewöhnen müssen, alter Dummkopf. Kommissar Morry ist hinter uns her. Er hat uns eben auf der Brücke diesen Wisch in die Hand gedrückt. Weißt du, was das bedeutet?“
    Lacy Acklam starrte ächzend auf die verhängnisvolle Karte nieder. Er hatte das Gefühl, als würde sich sein Magen umstülpen. Bitteres Wasser lief ihm im Mund zusammen.
    „Moment mal!“, schnaufte er. „Ich bin gleich wieder zurück.“
    Er rannte in die Küche hinaus und bestellte bei Tante Pattison die Hammelkeulen ab. „Uns ist momentan der Appetit vergangen“, brummte er. „Sieh zu, daß du das Zeug los wirst, Tantchen. Wir verzichten darauf.“
    Als er an den Tisch zurückkehrte, saßen seine Freunde noch immer schweigsam und trübselig um den Tisch herum. Anscheinend war ihnen noch kein Licht aufgegangen. Sie dösten wie die Leimsieder vor sich hin.
    „Na, wie ist's denn mit dir?“, wandte sich Lacy Acklam an Ben Hopkins. „Du hast doch sonst immer die große Lippe riskiert. Laß dir mal endlich etwas einfallen.“
    Als hätte Ben Hopkins nur auf dieses Stichwort, gewartet, so unvermittelt brach ein hastiger Wortschwall von seinen Lippen.
    „Was können sie euch denn schon beweisen?“, fragte er mit wichtiger Miene. „Sie wissen nichts. Gar nichts. Auch dieser Kommissar hat keine Ahnung. Wäre es anders, dann hätte er euch hochgehen lassen. Diese Visitenkarte war nur ein dämlicher Trick, um euch zu bluffen.“
    „Man hat uns gesehen“, murmelte Rex Chapel entmutigt. „Das war damals im Haus William Dudleys. Wenn man uns dem Diener gegenüberstellt, müssen wir Farbe bekennen. Der Alte erinnert sich bestimmt noch genau an unsere Visagen.“ „Blödsinn!“, sagte Ben Hopkins wegwerfend. „Wer gibt schon etwas auf das Geschwätz eines vertrottelten Alten. Ihr streitet die Sache einfach ab, verstanden? Dann muß dieser Kommissar erst mal Beweise gegen euch sammeln. Das wird eine ganze Weile dauern, schätze ich.“
    Seine Worte blieben nicht ohne Wirkung und die Gesichter seiner Spießgesellen hellten sich allmählich auf.
    „Na, also“, meinte Ben Hopkins befriedigt. „Macht erst mal eine gemütliche Pause. Ein paar Schnäpse werden euch gut tun. Dann geht ihr in die Wohnung Pancras Holms und holt diesen Feigling aus dem Bett. Schätze, daß er nicht lange kneifen wird. Ihr werdet auf Anhieb zu eurem Geld kommen.“
    Rex Chapel spitze die Ohren, als hätte er nicht richtig gehört.
    „Du bist wohl verrückt geworden“, polterte er dann los. „Geh doch selbst, wenn du so tapfer bist. Ich möchte mir keine nassen Füße holen. Ernest und ich bleiben hier, basta!“
    „Ich möchte wetten“, sinnierte Ben Hopkins halblaut vor sich hin, „daß dieser Kommissar kein Sterbenswörtchen von Pancras Holm hörte. Dieser Feigling hätte nie den Mut, zur Polizei zu gehen. Er weiß genau, daß er Dreck am Stecken hat. Na also! Was habt ihr dann zu befürchten?“
    „Du kannst reden, was du willst“, knurrte Rex Chapel störrisch. „Wir gehen nicht. Dabei bleibt es.“
    Ben Hopkins warf Lacy Acklam einen ermunternden Blick zu. „Wie stehts?“, fragte er blinzelnd. „Machst du mit? Wollen diesen beiden Hasenfüßen mal zeigen, was eine Harke ist.“
    Lacy Acklam zierte sich eine Weile. Man sah ihm an, daß er nicht recht begeistert war. Aber schließlich ließ er sich doch überreden.
    „Na, meinetwegen“, brummte er mürrisch.‘„Viel wird uns nicht passieren. Auf uns fällt ja bisher kein Verdacht.“
    Rex Chapel grinste, als er sah, wie Lacy Acklam und Ben Hopkins schnaufend in ihre Mäntel schlüpften.
    „Das Geld geht in vier Teile, kapiert?“, rief er ihnen spöttisch nach. „Werden inzwischen einen auf euer Wohl trinken. Machts gut, Boys!“
    Er lachte immer noch, als die beiden den Saloon längst verlassen hatten. Dabei hätte er eigentlich nicht den geringsten Grund gehabt, so heiter und vergnügt zu sein.
    Lacy Acklam und Ben Hopkins fuhren mit einem Mietwagen bis Richmond und stiegen in der Nähe des Hill Rise aus. Sie sahen schon von weitem die großen Häuserblöcke in den Nachthimmel ragen. Da und dort war noch ein Fenster hell. Aber die meisten Wohnungen lagen dunkel. Sie gingen wie zwei angeheiterte Zecher auf den mittleren Wohnblock zu und öffneten die Tür mit einem Sperrhaken. Sie brauchten nicht länger dazu, als wenn sie einen ordentlichen Schlüssel gehabt hätten.
    Dann traten sie ein und knipsten das Treppenlicht an. Langsam stiegen sie die Stufen nach oben. Sie

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