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Ich will doch nur küssen

Ich will doch nur küssen

Titel: Ich will doch nur küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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anzulocken, etwa einen antiken Sekretär, eine Marmorsäule mit Blumen darauf und mehrere Tischgestecke. Faith würde die Stücke entweder einzeln oder als Teil eines Projekts verkaufen und sie ersetzen, wann immer sie im Internet, in einem Katalog oder auf Joels Empfehlung hin etwas Neues fand.
    »Danke. Der Leopard erinnert mich an die Figur, die wir zu Hause hatten, als ich noch ein Kind war.« Faith deutete auf eine große Keramikkatze in der Ecke.
    »Das Lieblingsstück deines Vaters«, murmelte Lanie leise und in Gedanken versunken.
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Nein. Er hat mich darum gebeten, ihn nicht zu kontaktieren. Nur zu meinem Schutz natürlich.«
    Faith schüttelte den Kopf. »Und du findest, man sollte ihn dafür bewundern?«
    »Natürlich, schließlich tut er es aus Sorge um mich.«
    Faith schluckte schwer. Sie wollte sich nicht mit ihrer Mutter streiten. »Komm, setz dich doch.«
    Ihre Mutter machte zwei Schritte auf den Tisch zu, dann blieb sie wie angewurzelt stehen. »Wer ist das ?« Sie zeigte mit den langen, lackierten Fingernägeln auf Tess, die mit angezogenen Beinen lässig nach hinten gelehnt auf dem Stuhl lümmelte, der Musik aus ihrem iPod lauschte und dazu mit den Fingern auf die Tischkante trommelte. »Oder sollte ich besser sagen, was ist das? Sie hat eine lilafarbene Strähne im Haar.« Lanie schauderte.
    Faith straffte die Schultern und spürte, wie ihr Beschützerinstinkt erwachte. »Das ist Ethans Schwester Tess. Ich passe ein paar Tage auf sie auf. Lass mich gleich eines klarstellen, Mutter: Wenn du nicht nett zu Tess sein kannst, dann solltest du auf der Stelle kehrtmachen und wieder gehen. Dann haben wir nichts weiter zu besprechen.«
    Sie würde nicht zulassen, dass jemand die Kleine kränkte, solange sich Tess in ihrer Obhut befand. Schon gar nicht die Frau, der es gelungen ist, meinem Selbstvertrauen nachhaltig einen Knacks zu verpassen , dachte Faith. Die schmerzhafte Erkenntnis traf sie reichlich überraschend. Sie war keine Rebellin gewesen wie Ethan, aber vielleicht hätte sie sich nicht auf die Ehe mit einem egoistischen Mistkerl wie Carter Moreland eingelassen, wenn ihre Mutter sie geliebt und beschützt hätte und stolz darauf gewesen wäre, wer sie war und wer sie sein wollte.
    »Also?«, fragte Faith ihre völlig verdatterte Mutter. »Wie lautet deine Entscheidung?«
    »Hey, ist das deine Mom?« Tess zog sich die Stöpsel aus den Ohren und ließ die Füße auf den Boden plumpsen.
    Faith schloss kurz die Augen und schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel. Dann blickte sie von Tess zu ihrer Besucherin und zurück. »Ja, das ist meine Mutter, Lanie Harrington. Mom, das ist Tess Moss.«
    »Ma’am«, sagte Tess mit einem artigen Nicken, als würde sie die Königin von England höchstpersönlich begrüßen.
    Faith warf ihr einen warnenden Blick zu. Hoffentlich ging die Kleine nicht zu weit und machte einen Knicks!
    »Moss?«, wiederholte Lanie. »Hast du nicht gesagt, sie wäre eine Barron ?« Ihre Stimme triefte vor Verachtung.
    »Eine halbe Barron«, entgegnete Faith mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ach, nur eine halbe? Das ist doch schon viel besser. Warum hast du das nicht gleich gesagt?«, erwiderte Lanie.
    Die meisten Menschen hätten diese Worte als reinen Sarkasmus interpretiert, aber Faith wusste, dass ihre Mutter nur aussprach, was sie dachte, nämlich dass es besser war, nur zur Hälfte eine Barron zu sein als zur Gänze.
    »Tag, Tess. Und wofür steht diese Abkürzung, wenn ich fragen darf?«, fuhr Lanie fort.
    Das Mädchen zuckte die Achseln. »Für gar nichts. So heiße ich – Tess.«
    »Interessante Haarfarbe, Tess.«
    »Mutter!«
    Tess tastete nach ihrer lila Strähne. »Äh, ja, darüber wollte ich auch noch mit dir reden … « Sie blickte hoffnungsvoll zu Faith.
    Da hielt es Faith nicht mehr aus. Sie ging auf die Kleine zu, legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie an sich – eine beschützende Geste, auf die sie bei Lanie stets vergeblich gewartet hatte. Tess war zur Salzsäule erstarrt, ließ sie aber gewähren, statt sich wie erwartet zu sträuben.
    Dann begann Faiths Handy zu klingeln, und zugleich schrillte das Festnetztelefon, das auf ihrem Schreibtisch stand. Sie griff nach dem Handy, deutete auf das Telefon und sagte: »Mutter, könntest du bitte den Anruf für mich entgegennehmen?«
    Der Anrufer am Handy entpuppte sich als Ethan. Er eilte gerade von einer Besprechung zur nächsten und hatte nicht viel Zeit, wollte aber

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