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Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Titel: Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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Hause gebracht, und da … haben wir geknutscht. Kurz bevor Mama an die Tür geklopft hat, hat er mich dann irgendwie anders geküsst. Man glaubt gar nicht, dass Lukas so … ernst sein kann. Verstehst du, was ich meine? Ruhig und ernst. Das war echt speziell. Aber nach dem Klopfen war er wieder wie immer. Ich könnte Mama würgen. Obwohl, woher sollte sie das ahnen. Andererseits, etwas mehr Rücksicht wäre nicht schlecht, sie war schließlich auch mal jung, oder? Na ja, manchmal bin ich mir da nicht so sicher. Wie auch immer … Ich glaube, dass … Also, das erste Mal, wenn man wirklich mit jemand schlafen will, sollte es mit jemand sein, mit dem es … also, mit dem es nicht allzu ernst ist. Das wäre doch echt belämmert, wenn es hinterher in die Brüche geht. Natürlich sollte es jemand sein, den man mag, klar, aber nicht einer, bei dem man sterben würde, wenn es peinlich in die Hose geht. Verstehst du? Mit Lukas ist das so, glaube ich. Also nicht, dass es mir egal wäre, wenn es in die Brüche geht, aber auch nicht … na ja, nicht, als ob wir irgendwann heiraten wollten oder so. Vielleicht ist er ja der Richtige dafür, jedenfalls fühlte es sich richtig an, und dass er auch will, das war deutlich zu merken … Meinst du, das wäre eine gute Idee? Sag schon!«
    Es ist plötzlich ganz still in der Leitung. Ich muss lachen.
    »Darf ich jetzt was sagen?«
    »Mach dich nicht lustig! Es ist todernst!«
    »Schon klar«, sage ich grinsend. »Du willst, dass ich dir sage, ob du mit Lukas schlafen sollst oder nicht?«
    »Ja.«
    »Woher soll ich das wissen? Wenn’s sich gut anfühlt, dann tu’s. Ist er noch da?«
    »Nein, natürlich nicht! Oder glaubst du, er steht neben mir, während ich mit dir rede?«
    Ich lache. »Warum diese Eile?«
    »Weil ich es wissen will«, sagt Tonja. »Ich will mir sicher sein, sonst mach ich heute Nacht kein Auge zu. Wir haben uns für morgen Abend verabredet. Bei ihm zu Hause! Seine Eltern und sein Bruder sind weg … Verstehst du, das ist die Gelegenheit. Natürlich nur, wenn es für dich okay ist, dass ich morgen Abend mit ihm zusammen bin, meine ich.«
    »Natürlich ist das okay«, sage ich trotz des merkwürdigen Ziehens in meinem Bauch.
    Es hat schon öfter Samstage ohne Tonja gegeben. Nicht viele, aber es gab sie. Entweder weil einer von uns mit der Familie verreist war oder zu Hause bleiben musste oder weil Besuch kam oder so. Aber ich kann mich definitiv nicht daran erinnern, dass wir jemals freiwillig unsere Samstagabende mit irgendwem anders verbracht haben. Wenn, dann nur, wenn wir beide dabei waren, im Doppelpack.
    Aber das hier musste natürlich irgendwann passieren. Eine von uns kommt mit einem Typen zusammen und alles wird anders. Da spielt es keine Rolle, wie man die Fragen vom Liebestests beantwortet hat. Es wird auf alle Fälle anders.
    »Seid ihr jetzt ein Paar?«, frage ich. »Richtig?«
    »Ich weiß es nicht«, sagt Tonja nervös. »Muss man es aussprechen, damit es gültig ist? Ist es in Ordnung, mit anderen rumzuflirten, bis man irgendwann beschließt, mit jemand zusammen zu sein?«
    »Denk dran, wie es mit Gustav war.«
    »Genau daran denk ich ja. Aber das mit Lukas ist anders. Wir sehen uns jeden Tag. Wir kennen uns.«
    Wir hatten Gustav bei einer Party in der achten Klasse kennengelernt. Tonja und er hatten zusammen getanzt und rumgeknutscht und Tonja war hinterher im siebten Himmel gewesen. Aber Gustav, der in eine Schule am anderen Ende der Stadt ging, hat sich nie wieder bei ihr gemeldet. Er nahm nicht ab, wenn Tonja ihn anrief, und antwortete nicht auf ihre SMS. Nach ein paar Tagen hat sie es aufgegeben und behauptet, dass sie ihn eigentlich gar nicht so toll fand. Was vielleicht sogar stimmte. Aber gekränkt und verletzt war sie trotzdem. Ich habe noch lange danach allabendlich Rachepläne geschmiedet, wie ich Gustav aufspüren und es ihm auf unterschiedlichste Art und Weise heimzahlen wollte. Feuer in seinem Garderobenschrank legen, Teer in seine Schuhe gießen oder peinliche Gerüchte an seiner Schule verbreiten. Niemand darf Tonja wehtun. Ich werde heute noch sauer, wenn ich an ihn denke.
    »Und Lukas kann nicht einfach so abtauchen«, sage ich. »Ganz davon abgesehen, wird er das auch nicht tun. Ich glaube, er ist heftig in dich verliebt.«
    »Glaubst du wirklich?«
    »Ja. So verliebt, wie Lukas sein kann.«
    »Was soll das heißen? Warum sollte er sich nicht verlieben können?«
    »Na ja, ich meine, er ist ja nun nicht unbedingt der

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