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Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Titel: Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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etwas, worüber Silja laut lacht, heiser und unverkennbar. Er schließt sein Schließfach ab und folgt Silja, die sich in Bewegung gesetzt hat. Als sie an uns vorbeigehen, grüßt Silja mich gut gelaunt und ich ringe mir ein »Hallo« ab. Eine Sekunde später begegne ich Svens Blick, der mich kurz anlächelt und etwas murmelt, das als »Hi« gedeutet werden könnte, ehe er neben Silja in Richtung Treppe geht. Ich stehe mit offenem Mund da und sehe wahrscheinlich aus wie vom Blitz getroffen. Jedenfalls schaffe ich es nicht, den Gruß zu erwidern. Es dauert ein paar Sekunden, ehe ich den Kopf zur Seite drehe und Tonjas fragenden und skeptischen Blick sehe.
    Ich zucke mit den Schultern und atme tief ein, um die Körperfunktionen wieder zu normalisieren.
    »Also … keine Ahnung, was das war«, sage ich.
    Nicht, dass Sven mich noch nie angesehen hätte, aber oft nun wirklich nicht. Und dann immer mit der typischen Ich-bin-hundertmal-cooler-als-du-Haltung. Die meisten würden wahrscheinlich selbst das als Gunstbezeugung verbuchen. Für gewöhnlich guckt er einfach durch alle hindurch, die in seiner Welt nicht von Bedeutung sind.
    Lukas hat seine Mappe geholt und gesellt sich wieder zu uns. Er scheint null mitbekommen zu haben, was sich hier gerade abgespielt hat. Wahrscheinlich würde er es auch nicht verstehen. Wenn man keinen Blick für so was hat, war nur zu sehen, dass zwei Schüler sich unterhalten haben, was von ein paar Mitschülern beobachtet wurde, und dass die beiden dann auf dem Weg zur Klasse eine weitere Mitschülerin gegrüßt haben, die zufällig dort stand. Nur so blind kann nicht mal Lukas sein, aber wahrscheinlich ist er im Moment nur komplett auf Tonja fixiert. Da stößt Nils zu uns. Er ist gerade erst angekommen, hat noch die Jacke an und den Rucksack auf dem Rücken, aber trotzdem hat er mitbekommen, dass was im Busch ist.
    »Habt ihr die beiden gesehen?«, fragt er atemlos. »Sven und Silja?«
    Tonja nickt düster.
    »Beeil dich, die Stunde fängt an«, sagt Lukas.
    Nils schleudert die Jacke in sein Schließfach, schnappt sich seine Mappe und fährt sich mit der Hand durch das vom Wind zerzauste Haar. Lukas legt einen Arm um Tonja, als sie vor uns hergehen. Ob Tonja wohl sauer ist, weil sie eigentlich heute die Sensation hätte sein sollen, denke ich. Heute sollten alle sehen, dass Lukas und sie richtig zusammen sind, und da kommt Silja und stiehlt ihr die Show. Aber das konnte Silja schließlich nicht wissen. Nicht, dass es sie wirklich interessiert hätte, aber trotzdem.
    Nils sieht sich um, als wir die Treppe hochgehen.
    »Ist Emelie nicht da?«, fragt er.
    »Doch«, sage ich. »Das ist schon komisch, oder? Irgendwie denkt man immer, Emelie und Sven wären ein Paar, dabei sind sie gar nicht zusammen. Er macht bei jeder Fete mit einer anderen rum, hab ich gehört.«
    »Ja«, sagt Nils und grinst. »Aber wenn er das mit Silja macht, dreht Emelie durch. Ich finde das witzig. Silja geht noch nicht mal eine Woche in unsere Klasse und hat schon die ganze Ordnung zum Wackeln gebracht. Wart’s ab, demnächst kommen Leo und Line Hand in Hand in die Schule spaziert.«
    Ich lache und sehe ihn an. »Das war nett am Samstag.«
    Er lächelt mich an und mir wird ganz warm.
    »Du musstest doch den ganzen Abend arbeiten«, sagt er.
    »Das hat Spaß gemacht.«
    »Du bist ja leicht glücklich zu machen.«
    Ich nicke. »Absolut.«
    Er zögert kurz.
    »Nächstes Mal können wir ja vielleicht was anderes unternehmen«, sagt er. »Wenn du magst.«
    Ob ich mag? Manchmal bin ich echt stolz auf mich. Ich hüpfe nicht durch die Gegend wie ein Gummiball und schreie vor Glück oder mache mich sonst irgendwie zum Deppen. Ich glaube, ich werde noch nicht mal sonderlich rot, obwohl mein Herz wild durch meinen Brustkorb galoppiert.
    »Klar«, antworte ich. »Können wir machen.«
    Silja sitzt wieder neben Line.
    Manche Leute können offenbar unmögliche Dinge tun, ohne dass die Welt untergeht. Ich habe das starke Bedürfnis, ihr das zu sagen. Aber da ich nicht bin wie sie und da ich Tonja nicht einfach alleine stehen lassen will, um mit Silja zu reden, jedenfalls nicht ohne eine gute Erklärung, warte ich auf einen günstigen Moment. Der ergibt sich am Ende der Mittagspause, als die Jungs noch mit Oskar auf dem Schulhof sind, Tonja auf die Toilette verschwindet und Silja alleine auf dem Weg zu ihrem Schließfach ist. Da gehe ich zu ihr.
    »Aha, Fluchtversuch geglückt?«, fragt sie amüsiert.
    »Es können nicht alle so sein

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