Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Titel: Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
Vom Netzwerk:
schon immer beste Freunde gewesen.
    Um halb sechs bin ich wach.
    Ich will unbedingt zu der Party gehen. Und warum sollte ich nicht? Denkt Tonja etwa, ich hocke alleine zu Hause rum, während sie mit Lukas rummacht?
    Ich sehe eine endlose Reihe Samstage vor mir, an denen Tonja ab und zu anruft, um zu hören, wie es mir geht. Oder an denen ich unerträglich einsam in meiner Sofaecke neben den Turteltauben sitze, während Nils uninteressiert in seinem Sessel fläzt und Chips knabbert.
    Ich kann ja nachvollziehen, dass sie nicht ohne Lukas auf eine Party gehen will, jetzt, wo es so gut zwischen ihnen läuft. Aber für mich ist das die Chance meines Lebens. Das muss Tonja doch verstehen.
    Es ist zu früh zum Aufstehen. Ich drehe mich zur Wand und ziehe die Decke über die Schultern, aber an Schlaf ist nicht mehr zu denken.
    Ich will zu der Fete.
    Ich gehe zu der Fete.
    Ich muss gehen, so einfach ist das.
    Die Zeit scheint stillzustehen. Ich steige aus dem Bett und nehme das Retrokleid aus dem Schrank. Wenn Mama mir noch einmal ihre Schuhe leiht, ich meinen kleinen Busen in einen Push-up zwänge und eine passende Kette finde, ist es perfekt. Cool. Ungewöhnlich. Wie Silja. Wann steht sie samstags wohl auf? Wenn sie ihr Handy nachts auf lautlos stellt, könnte ich ihr jetzt schon eine SMS schicken. Aber das wäre witzlos, weil sie die ja eh erst kriegt, wenn sie wach wird und das Handy wieder umstellt. Okay, also warte ich noch ein bisschen.
    Mit aufgeregter Spannung im Körper dusche ich, frühstücke und versuche mindestens eine halbe Stunde, mich auf die Morgenzeitung zu konzentrieren.
    Um halb neun halte ich es nicht mehr länger aus und schreibe eine Mitteilung an Silja.
    Hallo. Hab es mir anders überlegt. Komme heute Abend mit, wenn das okay ist.
    Mein Herz pocht, und meine Finger sind kalt und steif, als ich auf Senden drücke. Ich hab’s getan!
    Nach nicht einmal einer Minute piepst mein Handy.
    Suuuper! Kommst du vorher bei mir vorbei? Gegen sechs?
    Das ist ja wie in meinem Traum! Und ich muss nicht allein zu Sven gehen.
    Gerne. Bis dann! :D
    Danach kann ich nicht mehr still sitzen. Ich lege Rihanna auf und tanze durchs Zimmer, bis Papa an die Tür klopft und mich bittet, die Lautstärke runterzudrehen.

Wir sind im Miranda. Tonja gähnt mit weit aufgerissenem Mund. Es ist kurz nach zwei und ziemlich ruhig im Café. Ich habe mir eine ganze Weile angehört, was für einen schönen Abend Tonja und Lukas gestern hatten, während ich krampfhaft überlege, wie ich ihr am besten sage, dass ich doch zu der Fete gehe. Noch ist mein Kopf völlig leer, aber irgendwie werde ich dieses Problem schon lösen. Ich bin ganz kribbelig vor Vorfreude. Das ist der längste Samstag, den ich seit Langem erlebt habe.
    »Machen wir einen Abstecher zur Galeria?«, schlage ich vor.
    »Ich dachte, du wärst abgebrannt.«
    »Bin ich auch. Aber gucken kostet ja nichts. Wir können doch nicht den ganzen Tag hier sitzen und Löcher in die Luft starren.«
    Tonja gähnt.
    »Doch, ich hätte da kein Problem. Es ist spät geworden gestern. Heute wollen wir uns einen gemütlichen Filmabend bei Lukas machen. Du kommst doch, oder? Nils wollte auch kommen, wenn er nicht arbeiten muss.«
    Das ist meine Chance. Jetzt muss ich es ihr sagen. Los.
    »Ich … weiß nicht«, nuschele ich. »Mal sehen.«
    »Natürlich kommst du«, sagt Tonja.
    Es ärgert mich, mit welcher Selbstverständlichkeit sie davon ausgeht. Wir stehen auf, winken der blonden Ellinor zu, die fast immer an den Wochenenden im Miranda arbeitet, und gehen nach draußen. Ein ganz leichter Nieselregen hängt in der Luft, aber es ist nicht sonderlich kalt.
    In der Galeria ist einiges los. Wir schlendern durch die Läden, hören Musik bei Megahit und gucken uns die neuesten Spiele bei GAME an. Tonja probiert eine Jeans bei JC und danach gehen wir zu Kicks.
    Da entdecke ich die Halskette. Eigentlich gar nichts Besonderes. Drei unterschiedlich lange Lederbänder, die mit einem Verschluss im Nacken zusammengefasst werden, und vorne je ein in Silber eingefasster transparenter Stein, einer grün, einer bernsteinfarben, einer orange. Das ist kein teurer Schmuck, die Kette hängt zwischen lauter einfachen Lederbändern mit Delfinanhängern oder Peacezeichen, aber sie würde perfekt zu dem Kleid passen, das ich heute Abend anziehen will, wie gemacht dafür. Ich werfe einen Blick auf das Preisschild: 149 Kronen. Tonja steht gerade vor einem Ständer mit klimpernden Ohrringen. Sie würde mir bestimmt

Weitere Kostenlose Bücher