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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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er noch was anderes, näher an seinem Arbeitsplatz. Die Wirkung von Rohypnol hält nur ein paar Stunden an. Er würde sehr wenig Zeit einplanen, wenn er mit einer bewusstlosen, halb toten Muschi aus Durham hier ankäme, selbst wenn er fährt. Wenn wir zurückkommen, such nach einer Parkerlaubnis auf seinen Namen an dieser Adresse: Andererseits … vielleicht bumst er die Mädchen gar nicht …«
    »Du meinst, er hat seinen Spaß und guckt nur zu?«
    »Würde mich nicht überraschen …« Daniels zeigte auf den angrenzenden Raum. »Sieht dieses Bett dir danach aus, als würde jemand darin schlafen? Hast du Kameras gefunden?«
    Gormley schüttelte den Kopf, und seine Aufmerksamkeit richtete sich auf etwas anderes.
    Daniels tippte sich an die Stirn. »Was ist denn da oben los, Hank?«
    »Ich weiß nicht …«
    »Etwas ist los.«
    »Mir ist eingefallen, dass Amys Unterwäsche nicht ausgetauscht wurde. Vielleicht kriegt Freek keinen hoch. Vielleicht ist das Pulver, das du gefunden hast, kein Beruhigungsmittel oder eine Vergewaltigungsdroge. Vielleicht ist es Speed.«
    »Drogeninduzierter Mut, meinst du?«
    Gormley zuckte die Schultern. »Wer weiß.«
    Daniels kam sich vor wie ein Kind mit Teilen aus verschiedenen Puzzlespielen, das verzweifelt versucht, sie einzupassen, und jedes Mal daran scheitert. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob Freek ein ernstzunehmender Sexualverbrecher war oder ein Widerling, der einen Prostitutionsring betrieb, um seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren. Er hatte die Finanzunterlagen mehrerer Studentinnen aufgerufen. Sie brauchte sich nur umzusehen, um festzustellen, dass er von Geld getrieben war, ein besessener Egomane und ein Betrüger noch dazu. Wenn er für Amys Tod verantwortlich war, dann war er auch schuld an Jessicas Entführung. Könnte er sie entführt haben, um an das Geld ihres Vaters zu kommen? Um fett abzusahnen? Um all seine Träume wahr werden zu lassen? Aber wenn dem so war, warum Amy? Das passte nicht. Ihre Eltern waren vergleichsweise arm.
    Nichts ergab einen Sinn.
    Daniels verließ das Badezimmer und ging über den Flur ins Arbeitszimmer, wo sie mitten im Raum stehen blieb und sich umsah. Es sah ähnlich aus wie der Rest des Hauses. Klare Linien. Kein herumliegendes Zeug. Gormley folgte ihr und fing an, die Schreibtische oberflächlich abzusuchen. Daniels sah zu, wie er auf die Knie ging und seine Hände unter der Schreibtischschublade entlanggleiten ließ, um sich zu vergewissern, dass nichts an die Unterseite geklebt war.
    Er schüttelte den Kopf – nichts gefunden – und fuhr mit seiner Suche fort.
    Der Schreibtisch selbst war vollkommen leer, abgesehen von einem Festnetztelefon, das neu aussah und unbenutzt. Daniels hob den Hörer ab, horchte nach der Verbindung und legte ihn wieder hin, als sie das Freizeichen hörte.
    »Schlau«, murmelte sie leise.
    »Ich bin gut, nicht?«, sagte Gormley und stand vom Boden auf.
    »Nicht du, du Idiot – er! Kein Computer, Hank. Merkwürdig für einen Mann, der den ganzen Tag lang an einem arbeitet, findest du nicht? Wahrscheinlich trägt er ihn mit sich herum. Wir müssen ihn finden, bevor der Schweinehund alles löscht, was er darauf hat. Bring Brown her. Ich will, dass diese Wohnung rund um die Uhr überwacht wird, ab sofort! Wenn ich drüber nachdenke, bring Maxwell. Ich will, dass Brown heute Abend auf Carmichael aufpasst. Er weiß, wie dieser Kerl aussieht. Hoffentlich können wir Freek von der Straße holen, bevor er noch mehr Schaden anrichtet.«

58
    Maxwells ziviles Polizeifahrzeug kam gerade vor der Maisonette an, als Daniels und Gormley sie verließen. Er parkte den Wagen im Schatten auf der anderen Straßenseite und blieb drinnen wie befohlen. Daniels begrüßte ihn mit einem Nicken, als sie wegfuhr, und rief ihn dann auf dem Funkgerät an, um ihm zu sagen, was er tun sollte, falls der Mann auftauchte.
    Auf dem Weg zurück zur Station tätigte sie ein paar weitere Anrufe: Sie verabredete, sich mit Carmichael um Punkt sieben in der Einsatzzentrale zu treffen; sie bat die Technikabteilung um ein Abhörgerät für eine Operation, die sie in ein paar Stunden geplant hatte; und schließlich rief sie Dave Weldon an, um Neuigkeiten über Jessica zu erfahren.
    Noch immer nichts Gutes.
    Das waren deprimierende Nachrichten. Aber Daniels’ Verzweiflung hielt nicht lang an. Pessimismus lag nicht in ihrer Natur. Sie konnte nicht zulassen, dass ihre Sorge um das Mädchen ihren Blick trübte, und sei es auch nur für kurze

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