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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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sich um und überprüfte die Straße, um sich zu vergewissern, dass der Einbruch keine unwillkommene Aufmerksamkeit erregt hatte. Sie ging vor in den Flur und bemerkte, dass keine Post auf dem Boden lag. Entweder war Freek nach seiner Begegnung mit Carmichael einmal zu Hause gewesen, oder er hatte an diesem Tag keine Fanpost erhalten.
    »Er muss eine Putzfrau haben«, sagte Gormley, als er hereinkam.
    Im Kellergeschoss gab es sehr wenig natürliches Licht, aber Daniels konnte sehen, was er meinte. Die Wohnung war sehr gepflegt. Der Holzfußboden war so sauber, dass man darauf hätte essen können. Was von außen aussah wie eine elegante kleine Kellerwohnung, war von innen wie eine Tardis , eine Raum-Zeit-Maschine. Der Flur öffnete sich zu einem großen, offenen Wohnzimmer, das ganz im chinesischen Stil gehalten war. Sie standen eine Weile da und ließen es auf sich wirken: schwarze, lackierte Möbel, sehr niedrige Sitzmöbel; hängende Laternen; freistehende Skulpturen und fernöstliche Kunst – sowohl Originalgemälde als auch Drucke.
    Freek lebte weit über seine Verhältnisse.
    Zu ihrer Linken führte eine freistehende Treppe in das obere Stockwerk. Geradeaus vor ihnen verbarg eine gigantische Schiebewand mit einem feinen Kirschbaumdesign eine kleine Küche im hinteren Teil des Hauses.
    Daniels musste zugeben, dass es wirklich schön gemacht war.
    Jo würde das gefallen.
    Gormley gefiel es nicht.
    »Grundgütiger!« Er zog eine Grimasse. »Die Dicke hatte recht. Dieser Typ ist absolut gruselig. Konfuzius sagt: Trauriger Mann mit Absichten Mädchen gegenüber muss sich ein Leben suchen.«
    »Muss lebenslänglich sitzen ist wohl angemessener …« Daniels sah auf die Uhr. »Versuch’s noch mal bei Robbo, Hank. Ich seh mich oben um.«
    Sie ließ ihn allein, und ihre Absätze klickten auf den Treppenstufen, als sie ins obere Stockwerk kletterte. Dort gab es zwei große Räume: ein Arbeitszimmer links und ein Schlafzimmer rechts. Sie beschloss, sich zuerst darin umzusehen. Ein extrabreites Doppelbett aus Holz stand an der gegenüberliegenden Wand. Es hatte ein kunstvoll gestaltetes Kopfteil aus Gitterwerk, eine schwarze Daunendecke, eine schwarzweiße Überdecke und mehrere weiße Kissen mit einem Bambusmuster aus schwarzer Seide.
    Das war kein Schlafzimmer.
    Eher eine Bühne.
    Eine Tür zu ihrer Linken führte in ein angrenzendes Bad mit Toilette, Bidet, je einem Waschbecken für sie und ihn und einer riesigen, in den Boden eingelassenen, runden Badewanne. Frische Handtücher hingen auf einem geheizten Halter, und das Toilettenpapier war nagelneu. Bizarrerweise waren die Enden zu einer Spitze gefaltet und mit einem Aufkleber dort festgehalten, auf dem eine Art asiatisches Symbol stand, wie man es manchmal in einem Hotel sah. Daniels, die von dem asiatischen Thema langsam genug bekam, fragte sich, mit was für einer Art Widerling sie es zu tun hatten. Sie sah ins Toilettenbecken, sah dann in den Badezimmerschrank und fand Männerkosmetika, alles teuer, zusammen mit einer Schachtel Haarfärbemittel und, merkwürdigerweise, einer Dose Zahnpasta für Raucher.
    Danach sah es zumindest aus.
    Die Dose kam ihr komisch vor. Sie war alt und abgenutzt, während alles andere in der Wohnung neu und makellos war. Warum? Sie nahm den Deckel ab und fand eine weiße, pudrige Substanz. Vielleicht ein Beruhigungsmittel? Drogen? Ganz sicher nichts, womit man sich die Zähne putzte. Die Stufen knarrten auf dem Absatz hinter ihr. Daniels fuhr herum. Durch einen Türspalt konnte sie sehen, wie Gormley ins Schlafzimmer kam und mit einem Haftbefehl wedelte.
    »Jetzt müssen wir ihn nur noch finden«, sagte sie.
    Er stellte sich zu ihr ins Badezimmer. »Unten ist alles sauber. Und ich meine richtig sauber. Es gibt nichts Persönliches da unten. Keine Rechnung, kein Brief, gar nichts. Keine Bücher, Zeitschriften oder Videos, obwohl er einen Flachbildschirm an der Wand hat. Ziemlich seltsam für einen Typen, der allein lebt. Und bei dir?«
    Sie zeigte ihm das weiße Pulver, das sich für Zahnpasta ausgab.
    »Willst du ein komplettes Durchsuchungsteam hier unten?«
    »Schlussendlich will ich, dass die gesamte Wohnung auseinandergenommen wird: der Speicher, Drainage, alles. Aber wir können es uns nicht leisten, ihn zu erschrecken. Wenn er Kriminaltechniker sieht, dann weiß er, dass wir ihn entdeckt haben, und taucht unter. Das hier ist vielleicht nicht sein einziger Unterschlupf. Es sieht aus, als würde er kaum benutzt. Wahrscheinlich hat

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