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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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schuldest mir was.«
    »Wirklich? Ich wusste, dass du mich nicht hängen lassen würdest.«
    War es da noch verwunderlich, dass sie offenbar hin und weg war von dieser Nachricht? Matts Arbeit begann gewöhnlich nach der Tat, normalerweise in Fällen, die einen plötzlichen oder gewaltsamen Tod einschlossen, verursacht durch einen Dritten. Was Amy Grainger anging, bestand der einzige Nutzen seiner Mikroskope und seiner wissenschaftlichen Kenntnisse darin, der Polizei dabei zu helfen, Beweismaterial zusammenzutragen, das zur Festnahme eines Verbrechers führte. Mit anderen Worten, es galt, ihn oder sie mit guten althergebrachten Beweisen zur Strecke zu bringen. Doch der laufende Fall war anders: Es ging um ein zweites vermisstes Mädchen. Seine Identifikation der Spur könnte ein Suchgebiet exakt eingrenzen. Das könnte Daniels dabei helfen, das Mädchen zu finden, bevor es zu spät wäre.
    Ein lebendes Opfer, kein totes.
    Er wollte, dass das zutraf.
    »Die mineralische Ablagerung, die ich an Amy Graingers Schuh gefunden habe, ist eindeutig grüner Flussspat«, sagte er. »Daran besteht nicht der geringste Zweifel.«
    »Und was bedeutet das genau für den Laien?«
    »Dass du gerade einen Glückstreffer gelandet hast.«
    Am anderen Ende der Leitung wurde vernehmlich eingeatmet.
    Daniels schwieg, wartete darauf, dass er ihr mehr erzählte. Trotz der Entfernung konnte er ihre Aufregung durch das Telefon fühlen.
    »Grünen Flussspat gibt es nur in den North Pennines. Sonst nirgends.«

23
    »Chef, ich muss mit dir reden.«
    Bright sah aus seinem Bürofenster, tief in Gedanken.
    Er schaute auf die Uhr. »Ich bin schon spät dran, hab noch eine Verabredung, Kate. Kann das warten?«
    »Möglicherweise schon, aber es hat Entwicklungen gegeben, über die du Bescheid wissen solltest, glaube ich.«
    »Betreffs …?«
    »Mehreres. Erstens, ich brauche deine Erlaubnis für eine Presseerklärung, um ein paar mögliche Zeugen aufzuspüren, die in den letzten Tagen und Wochen um Housesteads herum gesehen worden sind.«
    »Tu dir keinen Zwang an. Du bist die Ermittlungsführerin. Was mich angeht, bis sie jemanden finden, um mich abzulösen, kannst du tun, was du willst, solange es vernünftig ist.«
    »Gut. Das löst dann auch mein nächstes Problem.«
    »Welches?«
    »Ich wollte es dir schon gestern Abend sagen. Ich habe beschlossen, Robbo oben in High Shaw zu lassen und den Rest des Teams morgen früh zurück in die Stadt zu holen. Sobald die Ermittlungen in Housesteads nichts mehr ergeben, ziehen wir komplett ab und holen ihn hierher zurück.«
    »Hat das irgendetwas damit zu tun, dass er bestraft wird?«
    »Warum fragst du?«
    »Er scheint den Kürzeren gezogen zu haben, das ist alles.«
    »Besser als gar nichts.« Und so meinte Daniels es auch.
    »Du hast ihn dir vorgeknöpft?«
    »Oh ja.«
    »Und er hat ausgepackt?«
    Daniels nickte nüchtern und erinnerte sich daran, wie wütend sie auf Robson gewesen war, weil er das Team im Stich gelassen hatte. Aber seit sie darüber gesprochen hatten, war sie ruhiger. Der Mann hatte seine eigenen Probleme, und als seine direkte Vorgesetzte sah sie es als ihre Pflicht an, ihm bei der Lösung zu helfen.
    Bright wartete. »Und? Was hat der Bastard gesagt?«
    »Es ist kompliziert, Chef.« Sie wollte nicht mit Bright darüber reden. Streit war ansonsten vorprogrammiert. Er würde ihr sagen, sie sei die leitende Ermittlerin und keine verdammte Sozialarbeiterin. Und dann würde er sich Robson selbst vornehmen. Und er würde sich nicht zurückhalten. »Belassen wir’s einfach dabei, dass ich mich darum kümmere, in Ordnung? Wir haben uns geeinigt. Robbo hat erklärt, dass er sich weiterhin dem Team gegenüber verpflichtet fühlt, und somit wäre das geklärt. Ich habe Wichtigeres im Kopf.«
    »Zum Beispiel?«
    »Matt West hat angerufen, um mir zu sagen …« Sie hörte auf zu sprechen, als Bright kurz aus dem Gleichgewicht geriet, das Blut aus seinem Gesicht wich und er in Schweiß ausbrach. Sie sprang ihm zu Hilfe, aber er wies sie zurück und benutzte stattdessen seinen Schreibtisch, um sich wieder zu fangen. »Chef, was ist los?«
    »Nur ein kleiner Migräneanfall, das ist alles.«
    Daniels fragte sich, was für eine Art Migräne ihm die Beine verknotete. Seit Stellas Tod hatte er schwer getrunken, aber gestern Abend, in High Shaw, hatte sie bemerkt, dass er sich zurückhielt, abgesehen von einem halben Glas Champagner, um auf ihren Geburtstag anzustoßen. Das war bisher noch nie vorgekommen.

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