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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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Wohnzimmer, ein Glas Wein in jeder Hand. Sie sah gerade auf den Fernseher, als Gormley ihn mit der Fernbedienung abstellte. »Dann hat Julie dich also noch mal zum Spielen rausgelassen?«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Wie zum Teufel …«
    Daniels grinste. »Buschtrommeln. Pete hat sie gestern bei Waitrose gesehen. Wie läuft’s?«
    »Um die Wahrheit zu sagen, brauchte ich dringend eine Ausrede, um aus dem Haus zu kommen.« Er trank das Glas praktisch in einem Zug aus. »Sie hat nur darauf gewartet, Streit anzufangen.«
    »Ich kann es ihr nicht übelnehmen, bei der Woche, die wir gehabt haben.« Daniels’ Blick traf ihn über den Rand ihres Glases hinweg. »Hatte meine Geburtstagsfeier etwas damit zu tun?«
    Gormley errötete. »Ihr wäre jeder Grund recht, um mir Ohrenschmerzen zu bereiten.«
    Daniels zog eine Grimasse. »Dann hat sich die Lage nicht verbessert?«
    »Es ist vorbei mit uns, Kate.«
    »Es tut mir leid. Ich hätte nicht anrufen sollen.«
    »Sei nicht albern.« Gormley wusste, wo er gerade lieber war. »Es war ein Irrtum zu denken, dass wir es schaffen könnten, dass es funktionieren würde. Es ist nicht fair Ryan gegenüber, es noch länger hinauszuzögern. Aber ich bin nicht zur Eheberatung hierhergekommen. Was liegt an?«
    »Dem Chef geht es nicht so gut. Als ich ihn heute Abend verlassen habe, war er auf dem Weg zu einem Neurochirurgen in der Conradklinik. Er hat offenbar heftige Kopfschmerzen und sieht manchmal doppelt.«
    »Das passiert ihm jeden Abend im ›Bridge‹.« Gormley grinste.
    Das »Bridge« war eine Kneipe in der Nähe der Polizeistation, die keiner von ihnen besonders mochte. In letzter Zeit war sie unter den Polizeiangehörigen beliebt geworden, nachdem sie renoviert worden war. Und das war bitter nötig gewesen.
    »Nicht lustig, Hank. Sie wollen, dass er eine Computertomografie machen lässt.«
    Gormleys Grinsen verschwand.

25
    Jessica Finch befand sich in einem halb wachen Zustand. Blut tropfte von ihren Handgelenken, wo die Fesseln sich in ihre Haut gruben. Sie wandte den Kopf nach rechts und starrte in das schwarze Loch am Ende der Höhle. Sie zweifelte nicht daran, dass sie sich unter der Erde befand. Sie fragte sich, wie er – oder waren es mehrere? – es geschafft hatte, sie hier herunterzuschaffen, warum sie entführt worden war und wie lange man sie hier allein lassen wollte.
    Jessica zitterte, als ein Schauder sie überlief. Bei dieser extremen Kälte konnte sie nur ein paar Tage ohne Flüssigkeit überleben, das wusste sie. Sie feuchtete ihre Lippen an, beinahe verrückt beim Anblick des Wassers, das an der gegenüberliegenden Wand hinunterlief.
    Dehydrierung: der stille Mörder.
    Als Medizinstudentin hatte sie beide Seiten der medizinischen Debatte erlebt: diejenigen, die glaubten, dass ein Tod durch Dehydrierung ein ruhiger sei, dass er benutzt werden konnte und sollte, wenn jemand seinem Leben freiwillig ein Ende setzen wollte; und die anderen, die glaubten, dass dieser Prozess unvorstellbar schmerzhaft und grausam sei. Das Wissen darum, was ihr geschehen würde, wenn sie ohne Nahrung in Gefangenschaft blieb, trieb Jessica Tränen in die Augen. In einem Kampf ums Überleben würde sie extremen Durst leiden, Schwindel, schwere Magenkrämpfe, Halluzinationen, das Abschalten des Kreislaufs, damit ihr Körper Blut zu den lebenswichtigen Organen pumpen konnte.
    Koma.
    Tod.
    Ruhig?
    Sie fühlte sich nicht ruhig.
    Ihr Mund war ausgetrocknet, ihr Speichel dick, ihr Kopf dröhnte. Wie lange noch, bis sie nicht mehr würde sprechen können? Nicht mehr weinen konnte, weil ihre Tränen getrocknet waren? Sie drängte ihre Entführer zurückzukommen und fürchtete sich gleichzeitig davor, was sie ihr antun würden. Das Geräusch im Raum war quälend. Pausenlos und hohl, ausreichend, um einen gesunden Menschen in den Wahnsinn zu treiben.
    Tropf.
    Tropf.
    Tropf.
    Schneller jetzt?
    Stieg das Wasser?
    Draußen regnete es – SCHEISSE !
    Die Birne in der Grubenlampe flackerte …
    Und ging aus.

26
    Ellen Crawford führte Daniels ins Zimmer und zog sich dann in ihr eigenes Büro zurück, wobei sie die Tür hinter sich schloss. Bright saß am Schreibtisch, in seine Arbeit vertieft, unterstrich Text in einem Bericht.
    »Setz dich, Kate.« Er sah nicht auf. »Ich bin gleich fertig.«
    Daniels konnte nicht ausmachen, in welcher Stimmung er war. Er machte einen entspannten Eindruck, und sie nahm an, dass sein Arzttermin gut verlaufen war. Sie setzte sich, schlug die Beine

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