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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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bemerkt. Die Frau starrte sie jetzt an und befürchtete zweifellos das Schlimmste. Daniels zwang sich zu einem Lächeln, fragte sich, wie nah die Haushälterin Jessica tatsächlich stand und ob sie vielleicht Dinge wusste, über die sonst niemand sprach.
    »Hat Jessica einen Freund?«, fragte sie.
    Mrs Partridge sah wieder zur offenen Küchentür. »Rob, er heißt Rob.«
    »Nachname?«
    »Lester. Aber halten Sie mich da bitte raus. Ich brauche diesen Job. Ich kann es mir nicht leisten, ihn zu verlieren.«
    »Wissen Sie, wo Jessica zurzeit wohnt?«
    Noch ein schuldbewusster Blick. »Ich weiß, dass sie aus dem Wohnheim ausgezogen ist, aber mehr weiß ich nicht.«
    »Ist sie mit Rob Lester zusammen?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Sie wollte nicht, dass ihr Vater davon erfuhr? Ist es das?«
    Mrs Partridge schwieg.
    »Bin ich wenigstens nah dran?«, fragte Daniels.
    Ein resigniertes Nicken folgte.
    Sie dankten der Haushälterin und gingen durch den Personaleingang hinaus. Draußen schien die Sonne, und es war wirklich warm für die Jahreszeit. Der Sommer kam. Sie gingen durch einen hübschen Torbogen, dessen Pfosten von blühender Klematis überwuchert war, dann durch den Hinterhof hinaus und einen Weg entlang, von dem Mrs Partridge ihnen gesagt hatte, dass er sie zurück zu ihrem Wagen bringen würde. Daniels sah auf die Uhr. Es war noch genug Zeit, um Rob Lester zu finden, bevor sie sich um zwei mit Gormley traf.

30
    Die medizinische Fakultät der Universität von Durham befand sich auf dem Queen’s Campus in Stockton, ungefähr dreißig Kilometer südöstlich von Durham selbst. Daniels parkte den Toyota direkt davor im Halteverbot und bat Lisa Carmichael, im Wagen zu warten.
    »Wenn nötig fahren Sie weg. Ich habe nicht vor, lange zu bleiben.«
    Sie stieg aus und stand einen Moment da und betrachtete das Gebäude, das John-Snow-College – benannt nach Queen Victorias Geburtshelfer aus Yorkshire im neunzehnten Jahrhundert –, ein moderner Zweckbau am Südufer des Flusses Tees. Ziemlich beeindruckend, dachte Daniels, als sie zur Eingangstür ging.
    Drinnen wartete Jessicas persönliche Tutorin darauf, sie zu begrüßen. Maria Wilson war eine Dame, die sich dem Rentenalter näherte. Sie hatte flippiges, stacheliges, rotgefärbtes Haar, das unter einem lila und blauen Kopftuch hervorschaute, das sie in einem schicken Winkel mit einer Schleife festgebunden hatte, deren lose Enden ihr über die Stirn hingen. Sehr fröhlich und kunstvoll. Wie auch die ganze Frau. Sie war besorgt um Jessica und wollte helfen, so gut sie konnte.
    »Ich war entsetzt, als ich erfahren habe, dass sie verschwunden ist, und das so kurz nach dem Tod der armen Amy Grainger.« Maria erzählte Daniels, dass die gesamte Universitätsgemeinschaft schockiert auf die jüngsten Vorfälle reagiert hatte. Ihre Mitarbeiter hofften alle, dass Jess nicht dasselbe Schicksal erlitten hatte. »Wenn es irgendetwas gibt, das wir tun können, egal was, brauchen Sie es uns nur zu sagen.«
    »Wissen Sie vielleicht, wer ihre besten Freunde waren?«
    »Es tut mir leid, aber das weiß ich nicht. Jessica war ein kontaktfreudiges Mädchen, da bin ich sicher, aber ihr Verhältnis zu mir war rein akademisch. Ich bin mir aber sicher, dass kein Student oder Mitglied des Personals von ihr gehört hat, sonst hätten sie sich sicher gemeldet. Wir haben ein Poster mit der Nummer Ihrer Einsatzzentrale aufgehängt, falls jemand sich vertraulich bei Ihnen melden möchte.«
    »Das ist sehr nett.« Daniels wünschte, die Öffentlichkeit wäre immer so hilfsbereit. »War Jessica der Typ, der wegfahren würde, ohne jemandem vorher Bescheid zu geben?«
    »Das würde ich nicht sagen.« Maria Wilson seufzte. »Sie kam mir immer wie eine sehr vernünftige Studentin vor. Das liegt vermutlich in den Genen. Sie haben ja wahrscheinlich ihren Vater kennengelernt. Er ist ein beeindruckender Mann.«
    Um sie von Finch abzulenken, fragte Daniels nach dem Freund. »Man hat mir gesagt, Jessica sei mit einem Kommilitonen zusammen, auch wenn ich annehme, dass nicht alle davon wussten. Ich würde gern dringend mit Rob Lester sprechen. Es ist möglich, dass er der Letzte war, der sie gesehen hat, bevor sie verschwunden ist. Wenn Sie mir irgendwie seine Adresse beschaffen könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    Die Frau verließ den Raum und kam ein paar Minuten später mit einem Blatt Papier in der Hand zurück. Daniels nahm es ihr ab, warf einen Blick auf das Blatt und sah eine Handynummer in

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