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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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allem Respekt, das führt zu nichts. Sollten Sie nicht eigentlich da draußen sein und sie suchen, statt mir diese verdammt albernen Fragen zu stellen?«
    »Genau darin liegt das Problem. Es geht darum, wo wir anfangen zu suchen.«
    Daniels fragte sich, ob die Ablagerung, die Matt West als grünen Flussspat identifiziert hatte, ihnen einen Hinweis auf Jessicas Aufenthaltsort gab. Die North Pennines waren ein großes Gebiet, und es wäre ein Alptraum, sie durchsuchen zu müssen. Unauffällig sah sie auf die Uhr und hoffte, dass Gormley bereits mit Dave Weldon Kontakt aufgenommen hatte. Adam Finch stand auf und entfernte sich vom Tisch. Dann sprach er mit dem Rücken zu ihr.
    »Ich habe keine Leichen im Keller, DCI Daniels. Fragen Sie Ihren Boss.«
    Daniels hatte vor, genau das zu tun. Sie war überzeugt davon, dass Finch ihr nicht die ganze Wahrheit sagte. Aber andererseits, welcher Vater würde unter den Umständen, in denen er sich befand, ein Zerwürfnis mit seinem einzigen Kind zugeben? Ihr Vater würde es nicht tun, das wusste sie, bei all seinen Fehlern.
    Carmichael kam an die Tür. Daniels hielt eine Hand hoch, spreizte die Finger, bat um fünf Minuten mehr. Sie hätte sich die Mühe sparen können. Adam Finch fiel niemand ein, den er sich zum Feind gemacht haben könnte, überhaupt niemand, der ihm oder Jessica Böses wollen könnte. Tatsächlich brachte nichts von dem, was er zu sagen hatte, sie weiter.
    Sie ließ ihn auf der Terrasse zurück und ging in den Garten, um mit Townsend zu sprechen. Sie war bereits halbwegs den Pfad hinunter, als Carmichael sie einholte.
    »Erfolg gehabt?«
    »Nein …« Daniels erspähte eine Bewegung in einem halbschattigen Bereich zu ihrer Linken. Sie lenkte Carmichael dorthin, der Kies knirschte unter ihren Schritten. »Entweder weicht er absichtlich aus, oder er ist einfach zu besorgt wegen der Drohungen, um eine klare Frage zu beantworten. Im Moment möchte ich mich noch nicht für eins von beidem entscheiden.«
    Der Gärtner hatte aufgehört zu mähen und war jetzt damit beschäftigt, die Pfingstrosen zurückzuschneiden, die zu beiden Seiten eines Tores standen, das laut einem Holzschild in einen ummauerten Garten führte.
    »Brian Townsend?«
    »Wer will das wissen?« Der Mann sah nicht auf.
    »Detective Chief Inspector Daniels und Detective Constable Carmichael. Können wir mit Ihnen sprechen?«
    Townsend richtete sich auf und musterte die Detectives. Er war ein gut gebauter Mann mit gemeißelten Gesichtszügen und tiefliegenden Augen. Um die Hüften trug er einen Werkzeuggürtel und auf dem Kopf eine rote Schirmmütze, auf deren Vorderseite verblichen Coke Is It stand.
    »Sie sind wegen Miss Jessica hier, nehme ich an.«
    Daniels nickte.
    »Schreckliche Sache.«
    Es überraschte sie, dass Adam Finch sein Personal darauf vorbereitet hatte, dass sie kommen würde, und noch mehr, dass er ihnen die Details über das Verschwinden seiner Tochter anvertraut hatte. Vielleicht hatte sie ihn falsch eingeschätzt. Möglicherweise war er Menschen gegenüber, die er kannte, nicht ganz so frostig.
    »Wie lange arbeiten Sie schon hier, Mr Townsend?«
    »Zu lange, Ma’am.«
    Daniels bemerkte den Zynismus des Mannes. »Mr Finch ist ein anspruchsvoller Chef, oder?«
    »Keiner von uns fürchtet sich vor schwerer Arbeit, Ma’am.« Sein Blick fiel auf einen lästigen Ast über ihren Köpfen. Er hob die Schere und schnitt ihn ab. »Aber ein bisschen Liebenswürdigkeit und Respekt ab und zu wären nicht verkehrt. Mehr verlangen wir gar nicht.«
    »Wollen Sie mir sagen …«
    »Ich sage überhaupt nichts, Ma’am. Und das ist alles, was ich weiß – überhaupt nichts. Und jetzt muss ich weitermachen.«
    Sie hielten Townsend noch eine Weile länger von seiner Arbeit ab, fanden heraus, dass er Jessica Finch seit Anfang Januar nicht gesehen hatte, als ihr Semester anfing. Sie sagten ihm, dass sie eventuell noch einmal mit ihm sprechen müssten, und gingen dann zum Herrenhaus hinauf. Mrs Partridge erwartete sie in der Küche, bereit, ihre Fragen zu beantworten. Es war ein weitläufiger Raum mit einem gusseisernen Herd in der Mitte einer Mauer, die mit weißen, ziegelförmigen Kacheln bedeckt war. Über dem Herd hing eine Ansammlung von kupfernem Kochgeschirr, nach Größe geordnet, die kleinsten Töpfe zur Linken. Zur Rechten stieg Dampf aus einem Keramikspülbecken, in dem Mrs Partridge gerade den Abwasch beendet hatte. Sie hatte keine Handschuhe getragen, und ihre Hände waren rot, als sie sie

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