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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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Begegnung mit einer Prostituierten hatte sich auf ziemlich ähnliche Weise zugetragen und schließlich in der Notaufnahme des Royal Victoria geendet – mit einer mit zwei Stichen genähten Kopfwunde.
    Und verdammt wehgetan hat es auch.
    »Hör auf meinen Rat und leg ihr Handschellen an«, sagte Daniels im Vorbeigehen.
    Die Beamtin errötete, griff nach ihrem Schützling und stieß sie gegen die Wand.
    »Aua, das tut weh!«, schrie das Mädchen. »Mein Nagel ist abgebrochen!«
    Daniels ging in den Vernehmungsraum und setzte sich neben Gormley, direkt gegenüber von Mark Harris und Alec Walton. Gormley sah zur Seite, als er den Drogengeruch an ihr wahrnahm, und zog amüsiert eine Augenbraue hoch. Leicht beschämt ignorierte sie seinen süffisanten Gesichtsausdruck und konzentrierte sich auf den Verdächtigen. Harris sah zuversichtlich aus, hatte den Arm auf die Lehne seines Stuhls gelegt. Obwohl es im Raum kühl war, hatte er seine Conrad-Courier-Jacke bis zur Taille aufgeknöpft, wodurch er ein sauberes weißes T-Shirt und einen durchtrainierten Körper enthüllte.
    Daniels ließ ihn wissen, dass sie nicht die Absicht hatte, noch mehr von ihrer kostbaren Zeit zu verschwenden. Dann nickte sie Gormley zu, der sofort das Band wieder anstellte, die Uhrzeit und das Datum angab und die Namen der Anwesenden nannte. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, legte Daniels ihre Ellbogen auf den Tisch und musterte Harris. Sie brauchte ihre Notizen nicht, um noch zu wissen, wo in der Vernehmung sie stehen geblieben waren, als er dichtgemacht hatte. Was Vernehmungen anging, hatte sie ein glänzendes Gedächtnis. Jede »Kein Kommentar«-Antwort hatte sich in ihrem Hirn festgesetzt, und jede Frage, die sie ihm gestellt hatte, wartete darauf, noch einmal gestellt zu werden.
    »Okay, Mr Harris. Da bin ich. Sie sind immer noch in Untersuchungshaft. Was haben Sie mir zu sagen?«
    »Ich glaube, Rachel Somers ist meine Tochter«, sagte Harris ruhig. »Ich hatte eine Affäre mit ihrer Mutter, als wir beide noch sehr jung waren. Erst vor ein paar Monaten habe ich rausgefunden, dass es sie gibt, als ich einen alten Freund getroffen habe, den ich aus den Augen verloren hatte.«
    Von all den Antworten, die er hätte geben können, war dies die einzige, die DCI Daniels aus dem Gleichgewicht brachte. Sie hielt seinem Blick stand, bis er sich plötzlich für seine abgekauten Fingernägel interessierte. »Sie haben mir vorhin gesagt, Sie hätten Rachel nicht verletzen wollen, stimmt das?«
    Seine Antwort war ein Nicken.
    »Für die Aufnahme, der Tatverdächtige nickt.«
    Der Anwalt erinnerte Harris daran, die Frage laut zu beantworten.
    »Ja, das habe ich gesagt, aber …«
    »Was haben Sie genau damit gemeint?«
    »Nicht das, was Sie meinen«, sagte Harris ruhig. »Ich war nicht ehrlich zu ihr, nicht am Anfang – zumindest nicht damals, als ich mit ihr über Facebook Kontakt aufgenommen habe. Ich wollte ihr die Wahrheit sagen, aber ich wusste, dass ich sie verängstigen würde, wenn ich es nicht richtig anfing. Es wurde alles ein bisschen kompliziert. Am Ende, glaube ich, hat Rachel das alles total falsch aufgefasst. Sie hatte andere Pläne, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Gormley schüttelte den Kopf. Er glaubte offensichtlich kein Wort von dem, was Harris sagte. »Und was für Pläne sollen das gewesen sein? Sie wollen uns doch nicht weismachen, dass sie an Ihnen interessiert war, ein junges Mädchen wie sie. Ich meine, Sie sind ja nicht gerade Brad Pitt, oder?«
    Harris grinste jetzt.
    »Finden Sie das witzig, Sir?«, fragte Daniels. »Ich kann Ihnen versichern, dass es das nicht ist. Im Moment bin ich mir nicht sicher, ob Sie nun ein Pädophiler sind, ob Sie mir die Wahrheit sagen oder ob Ihre Geschichte komplett erfunden ist, ein Haufen Lügen, mit dem Sie uns in die Irre führen wollen. Ich fürchte, Sie müssen uns schon etwas Besseres bieten. Oder ich beende diese Vernehmung sofort.«
    »Ich habe Sie angelogen, das gebe ich zu. Aber jetzt lüge ich nicht. Ich bin nicht stolz darauf. Ich habe ihr wohl den Eindruck vermittelt, ich sei ein jüngerer Mann, aber …«
    »Eindruck?« Gormley versuchte nicht, seine Verachtung für Harris zu verbergen. »Was haben Sie ihr denn genau gesagt? Nein, lassen Sie mich raten: lustiger Kerl, Mitte zwanzig, durchtrainiert, möchte Freundschaft und möglicherweise mehr …«
    »Verscheißern Sie mich nur, Kumpel. Ich weiß, es hört sich übel an, aber ich dachte, wenn sie mein Alter kennen

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