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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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im nüchternen Tageslicht erkannt, dass er aus vierzig Fuß Höhe auf einen Garagenboden aus Beton herabsah.
    Mr Unbesiegbar, das war Ron – der Star unter den Rekruten des Jahrgangs. Ein breites Grinsen ging über ihr Gesicht. Als sie im Büro eintraf, hoffte sie, die frohe Botschaft als Erste verbreiten zu können, aber es schien, als hätte das Team es bereits gehört. Als Naylor ihr ein paar Minuten später hineinfolgte, wurde er von Detectives umringt, die ihn beglückwünschten, ihm der Reihe nach die Hand schüttelten. Trotz ihrer spätabendlichen Feier glänzten seine Augen wach, es gab nicht das geringste Anzeichen dafür, dass er sich im »Café 21« spektakulär betrunken hatte. Er hatte darauf bestanden, die Nacht durchzumachen, hatte das halbe Restaurant eingeladen, sich ihnen anzuschließen, einschließlich des pensionierten Divisional Commander, seiner dritten Frau und deren Gästen.
    Und dennoch konnte Daniels sich immer noch nicht an den Namen des Mannes erinnern.
    Schließlich löste sich die Menge um Naylor auf, und Daniels führte ihn in die Ungestörtheit ihres Büros. Sie kochte Kaffee, stark und schwarz, bevor sie ihn in den aktuellen Stand der Ermittlungen einweihte. Er hörte zu, ohne sie zu unterbrechen, und schien damit zufrieden, dass sie alles tat, was sie konnte, um den Fall zu lösen. Allerdings war er ebenso beunruhigt wie sie über die bedrückende Nachricht, dass Jessica Finch möglicherweise in einem Loch unter der Erde irgendwo im Nirgendwo eingesperrt war, wo sie wahrscheinlich kaum gefunden werden konnte.
    Sie hatten den Fall jetzt seit einer Woche, und ihnen lief die Zeit davon.
    Daniels schob diesen düsteren Gedanken weg. »Hank hatte die Idee, dass unsere Opfer irgendetwas mit dem Prostitutionsring zu tun haben könnten.«
    »Negativ. Ich habe ihre Namen checken lassen.«
    »Natürlich. Dir entgeht nicht viel, oder?«
    »Das kann ich mir nicht leisten. Es ist ein Alptraum und politisch gesehen eine heiße Kartoffel. Ratsmitglieder aller Parteien sind in Aufruhr und fordern, dass wir das ausmerzen. Die Stadt will keinen Schandfleck auf ihrem guten Namen. Aber die Operation hat noch zu keiner Festnahme geführt. Wer auch immer diese Mädchen für sich anschaffen lässt, ist gut darin, seine Spuren zu verwischen.«
    Als Daniels aus dem Fenster sah, bemerkte sie einen nagelneuen Land Rover Discovery, der unter der Sicherheitsschranke auf dem Parkplatz hindurchfuhr. Der Wagen des Jahres 2010: einer, den sie sich definitiv ausgesucht hätte, wenn sie bereit gewesen wäre, sich von ihrem geliebten Toyota zu trennen. Schockiert beobachtete sie, dass Jo Soulsby auf der Fahrerseite ausstieg. Der Wagen war nicht ihr Stil, aber wohl ein Ersatz für den BMW , den sie bei einem Unfall eingebüßt hatte, der sie beinahe das Leben gekostet hätte.
    Jo öffnete die hintere Tür und griff hinein. Als sie mit einer Aktentasche in der Hand wieder auftauchte, sah sie fröhlich und entspannt aus. Sie schloss die Tür, sah durchs Fenster hinein und sprach mit jemandem, der drinnen saß.
    Kirsten.
    »Sie sieht gut aus«, sagte Naylor. »Wenn man die Umstände bedenkt.«
    »Ja, das tut sie.« Daniels wechselte das Thema. »Ich weiß nicht, ob du es schon weißt, aber eine meiner DC s, Lisa Carmichael, sieht Jess und Amy zum Verwechseln ähnlich. Amys Mutter hat sie sogar verwechselt, die arme Frau. Gibt es eine Möglichkeit, sie eine Weile verdeckt laufen zu lassen und zu sehen, was sie herausfinden kann? Vielleicht kann sie nützliche Informationen für Durham und für uns finden. Sie ist ein neues Gesicht, niemand kennt sie in der Gegend. Und der Schweinehund, hinter dem wir her sind, ist vielleicht immer noch eine Bedrohung für unschuldige Studentinnen, könnte sogar versuchen, noch mehr Mädchen zu entführen …«
    Naylor sah sie an, mit festem Blick. »Das ist gar keine schlechte Idee.«
    Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee, und sein Blick ging an ihr vorbei, etwas nach links. Aus dem ironischen Lächeln auf seinem Gesicht schloss sie, dass er das gerahmte Poster an der Wand hinter ihr betrachtete. Es war eine Reproduktion des Gemäldes The Staircase von Beryl Cook – das mit der Einwilligung der Künstlerin für eine landesweite Kampagne gegen Diebstahl benutzt worden war. Es stellte zwei reichlich üppige Damen dar, die die Treppe zu einem Pub hinaufgingen, Wein in der Hand, Unterwäsche sichtbar. Auf der rechten Bildseite stand: Wer achtet auf deine Tasche? Lass sie dir nicht klauen.

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