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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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versichern. Lisa macht diesen Fehler kein zweites Mal. Du hättest sehen sollen, wie es ihr heute Morgen ging. Ich hab schon Tote gesehen, die besser aussahen.«
    Ein schiefes Lächeln breitete sich auf Daniels’ Gesicht aus.
    Gormley starrte sie an. »Was?«
    »Sie hat sich nachts rumgewälzt und mich eine Legende genannt.«
    Gormley grinste. »Sie war betrunken – sie meinte Lesbe.«
    Daniels lachte laut auf und knuffte ihn in den Arm.
    Eine ältere Frau kam in die Anmeldung und sah sie neugierig an. Offenbar fragte sie sich, was sie so lustig fanden. Sie war ebenso breit wie hoch und trug etwas, das man nur als Zelt bezeichnen konnte, darunter Leggings und ausgelatschte, flache Pumps an den Füßen, die nicht ganz mit ihrem Körpergewicht fertig wurden. Daniels musste sich zusammenreißen, aus Sorge, die Frau könnte denken, dass man sich über sie lustig machte.
    »Ich bin Detective Chief Inspector Kate Daniels.« Sie zeigte auf Gormley. »Und das ist Detective Sergeant Hank Gormley. Wir haben einen Termin mit Patricia Conway.«
    »Das bin ich.«
    Sie deutete auf eine Tür zu ihrer Linken und ließ sie herein. Auf der anderen Seite zog sich ein düsterer, abgenutzter Flur weit in die Ferne. Auf beiden Seiten lagen grüne Türen, die Daniels an die Polizeistation erinnerten.
    »Folgen Sie mir bitte«, sagte Patricia Conway.
    Als sie vor ihnen her watschelte, unterdrückte Gormley ein Grinsen. »Ich weiß, ich bin selber ein bisschen kräftig gebaut, Boss. Aber sieht die nicht aus wie eine Wurst auf zwei Beinen?«
    Daniels unterdrückte den Drang, laut aufzulachen, und sagte ihm, er solle sich benehmen. Ungefähr auf halbem Weg blieb die Frau vor einer Tür stehen, auf der ein Schild mit ihrem Namen klebte, weiße Buchstaben auf schwarzem Grund, zum Einschieben, leicht auszuwechseln. Sie bat sie herein, bot ihnen Tee an, den sie beide ablehnten, und setzte sich dann hinter ihren Schreibtisch.
    »So«, sagte sie. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich versuche, einen Mann zu finden, der Steve Curtis heißt und an der Universität arbeitet. Er könnte Dozent oder Professor für Anthropologie sein.«
    »Nie gehört.« Die Frau zog die Augenbrauen zusammen. »Wenn er nicht ganz neu hier ist. Ich bin erst vor kurzer Zeit aus dem fernen Osten zurückgekommen – unbezahlter Urlaub. Meine Schwester lebt in Singapur.«
    »Nett.« Gormley lächelte. »Könnten Sie Ihre Akten durchsehen, nur für alle Fälle?«
    Ms Conway nickte, setzte eine Brille auf und loggte sich in ihren Computer ein. Nach ein paar Tastenanschlägen beugte sie sich vor und sah auf den Bildschirm, bevor sie aufschaute und den Kopf schüttelte.
    »In diesem Fachbereich gibt es niemanden, der Steve Curtis heißt.«
    Daniels fragte sich, ob Carmichael da etwas durcheinandergebracht hatte. Wer könnte es ihr verdenken, nach allem, was sie durchgemacht hatte? Aber am Telefon schien sie so klar. Sich ihrer Sache so sicher. Daniels grub tief in ihrer Tasche. Früher am Tag hatte sie Brown gebeten, ihr die Fotos von dem rätselhaften Mann auf ihr Handy zu schicken. Sie suchte das beste heraus und gab das Handy an Conway weiter.
    »Kennen Sie diesen Mann?«
    Wiedererkennen blitzte auf dem Gesicht der Frau auf. »Sie wollen mich aufziehen, oder?«

54
    Es fühlte sich gut an, wieder im Einsatzraum und unter Freunden zu sein.
    Jetzt war der Raum beinahe verlassen. Zuvor hatte Sergeant Robson den unerhörten Schritt getan, das gesamte Team zusammenzurufen und seinen Kollegen die Wahrheit über seine Probleme zu sagen. Er hatte ihnen erklärt, wie und warum er auf so spektakuläre Art und Weise in Ungnade gefallen war. Es war eine schmerzliche und nachhaltige Erfahrung, aber im Großen und Ganzen hatten sie positiv reagiert, hatten seiner Ehrlichkeit Beifall gespendet und den Mut zu schätzen gewusst, den es erfordert haben musste, ihnen ins Gesicht zu sehen.
    Robson wusste, dass sie nicht vergessen würden, was er getan hatte, aber er tröstete sich mit der Tatsache, dass sie ihm verziehen hatten. Daniels hatte ihn besonders unterstützt. Sie war weggegangen und hatte ihm die Verantwortung für die Zentrale überlassen; das war ihre Art, den anderen zu sagen, dass sie die Vergangenheit ruhen lassen und ihm nicht länger die kalte Schulter zeigen sollten. Robson atmete tief durch und wischte sich ein Auge, als DC Maxwell den Kopf hob und fragend in seine Richtung blickte. Glücklicherweise hielt seine Neugier nicht lange an. Er machte sich wieder an die Arbeit, als

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