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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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auf Robsons Schreibtisch das Telefon klingelte.
    Robson nahm den Hörer ab. »Zentrale.«
    »Ich bin’s, Robbo. Wie geht’s?«
    »Traumhaft, Kumpel«, log Robson. »Und dir?«
    Es war Sergeant Eddie Veitch. Er arbeitete unten am Empfang. Sie waren seit vielen Jahren befreundet, spielten gelegentlich zusammen Poker mit anderen Jungs von der Station. Ein paar Pfund einmal im Monat. Lachen. Ein paar Bierchen. Nichts Besonderes. Bis jetzt. Ihre Frauen waren gemeinsam zur Schule gegangen und Freundinnen geblieben. Doch in letzter Zeit hatten sie sich auseinandergelebt, ein weiterer Grund, weshalb Robson sich schuldig fühlte.
    Er holte tief Luft, in der Hoffnung, dass Veitch sie nicht zu sich nach Hause einladen würde.
    »Was gibt’s?«, fragte er.
    »Ein Paket für dich. Persönlich abgegeben. Dringender Bericht für den SIO .«
    Robson entspannte sich. In Daniels’ Abwesenheit war er das. »Komme sofort runter«, sagte er.
    Er legte auf. Sekunden später klingelte das Telefon erneut, bevor er auch nur hatte aufstehen können. Wahrscheinlich noch einmal Veitch. Er zögerte, bevor er abnahm, und hob die Stimme, um Maxwells Aufmerksamkeit wiederzuerlangen. »Neil. Spring mal eben in den Empfang runter, während ich den Anruf annehme, ja? Eddie hat was für die Chefin. Aber mach hin. Was auch immer es ist, es ist dringend.«
    Maxwells Mund verzog sich beinahe zu einem Schmunzeln.
    Wahrscheinlich bedeutete das nichts, aber Robson wurde sofort nervös – ihm wurde übel –, und sein neu gefundenes Selbstvertrauen fiel ins Bodenlose. Waren seine Kollegen wirklich bereit, ihn wieder unter sich aufzunehmen? Oder taten sie nur so, als hätten sie ihm vergeben? Maxwell sah ihn nicht an, als er in seine Jacke schlüpfte und den Raum verließ.
    Robson sah ihm nach, während der Wettschein, den er in seiner Mittagspause von den Buchmachern um die Ecke gekauft hatte, ein Loch in seine Tasche brannte. Er wollte – nein, brauchte – den Rausch eines großen Gewinns. Er wollte ihn jetzt. Und nichts anderes würde ihn zufriedenstellen. Schweißperlen brachen auf seiner Stirn aus. Er wischte sie mit dem Ärmel weg, sein Magen verkrampfte sich, sein Herz raste. Und der Anrufer wollte immer noch eine Antwort.
    Er griff nach dem Telefon. » DS Robson.«
    »Hier spricht Laura Somers. Kann ich bitte mit DCI Daniels sprechen?«
    »Tut mir leid, sie ist nicht im Büro. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    Die Frau verstummte. »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll …«
    »Ich weiß, wer Sie sind, Mrs Somers.« Robson versuchte, es ihr leichter zu machen. »Und ich weiß, weswegen Sie anrufen. Ich arbeite für DCI Daniels in der Mordkommission. Ist Ihre Tochter zurückgekommen?«
    »Ja. Sie ist ungefähr vor zehn Minuten heil und gesund nach Hause gekommen. Ich dachte, ich sage Ihnen das besser sofort.« Laura Somers hielt inne. Robson konnte im Hintergrund Schreie hören, als ein Streit ausbrach. Die Stimme eines Mannes, dachte er. Dann die einer jungen Frau. Rachel vielleicht? Dann die Stimme von Laura Somers, die ihm ins Ohr schrie: »Könnt ihr mal leise sein!« Nach einem Moment der Ruhe sagte sie: »Es tut mir leid, Detective. Wie Sie sich bestimmt vorstellen können, ist es hier im Moment etwas schwierig. Ich hätte ihnen schon vor Jahren die Wahrheit sagen sollen. Sieht aus, als hätte ich eine Menge zu erklären.«
    Robsons Mund war ausgetrocknet. Er hatte auch eine Menge zu erklären. Seine Spielsucht hatte seine Familie gespalten – nicht nur seine unmittelbare Familie, sondern seine gesamte Verwandtschaft noch dazu. Sie hatten alle mit eingestimmt. Hier eine Meinung. Dort eine Warnung. So viele verdammte Ratschläge, dass er schon dachte, er würde darin ersticken. Er fand keine Worte.
    Wieder Laura Somers’ Stimme. »Hallo?«
    Robson räusperte sich. »Ich bin noch dran.«
    »Also, Sie sind offenbar beschäftigt. Ich wollte mich bei Ihnen allen dafür entschuldigen, dass ich Ihre Zeit verschwendet habe, das ist alles. Ich habe anfangs wirklich gedacht, meine Rachel wäre verschwunden. Ich habe ganz sicher niemanden irreführen oder täuschen wollen. Ich weiß, dass Sie einen schwierigen Job haben, und ich hoffe, dass Sie den Scheißkerl fangen, der das arme Mädchen ermordet hat. Ich bin sicher, dass Sie es schaffen. Ihre Chefin hört sich wie ein wirklich guter Mensch an.«
    Robson schluckte schwer. Täuschung war etwas, wovon er eine Menge verstand. Und Laura Somers hatte recht. Kate Daniels war

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