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Ich wollte Liebe und lernte hassen

Titel: Ich wollte Liebe und lernte hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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auch noch von den Schwestern, und bezahlten bei der Oberschwester noch meine Telephonrechnung. Danach gingen wir zu unserem Auto auf dem Parkplatz, es war ein großer grauer Ford Transit und er hatte viel Platz im Innern. Das war meine Entlassung aus der Klinik St. Oberit, in der ich mich zum Schluß wie zu Hause gefühlt hatte.
    Ich wußte schon fast nicht mehr wie es zu Hause aussah, und so war ich ganz überrascht, als Pappa die Haustüre aufschloß.
    Es waren überall neue Möbel, und die Wände waren alle schön und neu tapeziert. Das Kinderzimmer war auch neu eingerichtet, mit zwei neuen Stockbetten sowie Tischen und Stühlen. Meine kleine Schwester schlief noch immer im Schlafzimmer bei den Eltern, und so waren wir immer noch zu dritt in dem Zimmer einquartiert.
    Als ich mir alles angeschaut hatte, stellte ich fest, daß meine Geschwister gar nicht anwesend waren und fragte nach ihnen.
    Ich bekam zur Antwort, daß sie bei den Großeltern sind, und wir sie jetzt gleich abholen werden. Pappa trug dann mein Gepäck ins Kinderzimmer, und kurz darauf fuhren wir zu den Großeltern, worauf ich mich schon freute. Als wir dann vor der Türe standen, war ich ein klein wenig nervös, und ich wußte nicht einmal warum. Die Tür ging auf und Oma stand vor mir und lächelte mich an. Sie nahm mich gleich in den Arm und begrüßte mich ganz freudig. Danach ging ich ins Wohnzimmer, in dem meine Geschwister spielten und einigen Lärm dabei machten. Als die Begrüßung perfekt war, saß ich dann in der Küche am Kaffeetisch. Dabei musterte Oma meinen neuen Gehapparat und war ganz verstört, weil sie dachte, ich müßte ihn ewig tragen. Nachdem man sie aber aufgeklärt hatte, daß ich ihn nur so lange tragen mußte bis mein Gelenk wieder ganz in Ordnung sei, war sie sichtlich beruhigt, und der Kaffee-klatsch begann, der mich nicht interessierte. Ich ging dann in der Wohnung auf Entdeckungsreise, was sich denn bei Oma in der Wohnung verändert hatte während meiner Abwesenheit.
    Das einzigste war, daß sie sich ein neues Schlafzimmer geleistet hatte, was auch sehr schön ausgesehen hatte. Meine Neugier war befriedigt und wir brachen auf um nach Hause zu gehen. Zu Hause gab es dann Abendbrot und wir mußten zu Bett gehen. Da mich der Tag ziemlich angestrengt hatte, schlief ich auch schnell ein, und schlummerte vor mich hin.
    Am nächsten Morgen war ich ganz überrascht, daß Mutti nicht zur Arbeit ging, aber sie erklärte mir, daß sie nur abends arbeitete und immer noch als Putzfrau in der Sparkasse. Später nach dem Frühstück gingen wir zur Schule, um mich wieder anzumelden. Mir wurde nur das Jahr im Krankenhaus angerechnet, und so wurde ich um praktisch ein Schuljahr beschissen. Meine Lehrerin war sehr nett und da sie schon ein wenig älter war, bemitleidete sie auch gleich mein Bein.
    Schulbücher und Hefte besorgten wir gleich auf dem Nachhauseweg.
    Am nächsten Tag ging ich auch schon in die Schule, und da ich ein wenig blaß aussah, erklärte mir Frau Lang, also meine Lehrerin, daß ich mehr Vitamine zu mir nehmen müsse. Meine neuen Mitschüler sahen alle erstaunt auf mein Bein, und als Frau Lang ihnen erklärt hatte, daß ich einen Gehapparat trage, war ihre Neugier so ziemlich befriedigt. Ich bekam meinen Platz zugewiesen, und breitete gleich meine Schulbücher aus.
    Mein Nachbar fragte mich auch gleich aus, woher ich komme, warum ich einen Gehapparat trage und noch ein paar andere Fragen, die ich ihm alle beantwortete, worauf er dann sichtlich zufrieden wieder seiner Aufgabe nachging. So wurde ich also wieder in die Schule eingegliedert. Es machte mir sehr viel Spaß, aber meine Noten wurden nicht gerade gut, was ich gleich nach den ersten Klassenarbeiten bemerkte. Jedesmal wenn ich eine schlechte Note nach Hause brachte und Mutti sie unterschreiben mußte, schimpfte sie mich aus und wenn sie sich ganz vergaß, gab sie mir auch mal eine Ohrfeige.
    Frau Lang erklärte mir, daß ich mehr Vitamine essen soll, fast jeden Tag, und wenn ich dann mit einer miesen Arbeit nach Hause kam gabs Ohrfeigen. Den Vitamintick von Frau Lang nahm ich bald nicht mehr für voll und jedesmal wenn sie mit ihren Vitaminen anfing, antwortete ich immer nur mit einem Ja und dachte mir dabei, du hast dein Recht und ich meine Ruhe.
    Alle vier Wochen mußte ich zum Arzt in die Stadt, der mich röntgte und meinen Gehapparat kontrollierte. Da der Arzt mich noch kannte wie auch die hübsche Arzthelferin, begrüßten sie mich freudig. Jede Kontrolle

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