Ich wusste nicht, wie gut du küsst!
leichter werden, als er gedacht hatte.
“Sie sind also gekommen, um einen Verlobungsring für Ihre Zukünftige zu kaufen”, fragte sie lächelnd.
“Ja”, bestätigte er zufrieden. “Genau das, einen Verlobungsring. Und wenn wir heiraten, wird sie noch einen weiteren Ring erwarten, nicht wahr? Im Grunde sind es also zwei Ringe: einen für die Verlobung und einen für die Hochzeit. Und das wäre”, fügte er hinzu, “wenn man es sich recht betrachtet, ein verdammt nettes Geschenk, denn immerhin wird sie ja nur für ein Jahr meine Frau sein.”
Jetzt verschwand Jaynes Lächeln wieder und sie runzelte die Stirn. “Nur für ein Jahr?”, wiederholte sie und klang ein wenig enttäuscht.
“Na ja, Sie können doch nicht von mir verlangen, länger als ein Jahr verheiratet zu bleiben, oder?”, gab Erik zurück, ohne zu berücksichtigen, dass sie ja nichts von dem Testament seines Großvaters ahnen konnte, und unterdrückte einen Anflug von Ärger. Also wirklich, dachte er. Sie waren noch nicht mal verheiratet, und schon fand sie etwas an ihm auszusetzen. “Schließlich habe ich noch andere Verpflichtungen.”
Jayne wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus.
“Aber meine Frau braucht sich keine Sorgen zu machen”, stellte Erik fest und drehte seinen Charme wieder auf. “Denn es versteht sich natürlich von selbst, dass ihr, sobald wir wieder jeder unserer Wege gehen, bestimmt ein paar nette Abschiedsgeschenke sicher sind.” Er grinste vielsagend.
Diesmal sah Jayne ihn an, als ob er aus einer Irrenanstalt ausgebrochen sei. Gehe ich die Sache doch nicht so geschickt an?, überlegte er. Hatte er sich doch nicht so deutlich ausgedrückt, wie er glaubte?
Um sicherzugehen, richtete Erik sich zu seinen vollen ein Meter fünfundachtzig auf, warf den Kopf auf eine Weise zurück, die viele Frauen schon als jungenhaft-charmant bezeichnet hatten, strich sich das dunkle Haar aus der Stirn und setzte sein liebenswürdigstes Lächeln auf. “Was ich zu sagen versuche, Miss Pembroke”, fuhr er in verführerischem Tonfall fort, “ist Folgendes: Wollen Sie mich heiraten?”
3. KAPITEL
Jayne betrachtete vorsichtig den Mann ihr gegenüber und war volle fünfzehn Sekunden kurz davor, den Fuß auf den Alarmknopf zu setzen, der sich genau hinter der Vitrine befand. Allerdings sah ihr Gegenüber nicht wie ein durchgedrehter Mörder aus. Im Gegenteil. Mit seinem wild zerzausten, dunklen Haar und den freundlichen schokoladenbraunen Augen hatte er durchaus etwas sehr Anziehendes an sich. Aber heutzutage konnte man ja nie wissen. Doch wie es so ihre Art war, wollte sie ihm noch eine Chance geben. Außerdem wollte sie ganz langsam sprechen und keine abrupten Bewegungen machen.
“So, so”, sagte sie. “Das ist … äh …” Sie räusperte sich und versuchte es noch einmal. “Es ist wirklich sehr nett von Ihnen, mich das zu fragen, Mr …”
Mr Durchgeknallt mit Fragezeichen schloss in scheinbar ehrlicher Verlegenheit kurz die Augen, presste die Finger gegen die Stirn und wirkte ziemlich ratlos.
“Entschuldigen Sie bitte”, sagte er. “Ich kann mir denken, was Sie von mir halten müssen. Ihnen einfach einen Antrag zu machen, wenn ich mich Ihnen noch nicht einmal vorgestellt habe.” Er streckte ihr die Hand entgegen. “Ich bin Erik Randolph.”
Oh, das erklärt natürlich vieles, dachte Jayne. Da sie in Youngsville aufgewachsen war, wusste sie alles über die Randolphs. Sie waren sozusagen die hiesige Königsfamilie. Vor allem lieferten sie Stoff für die Gesellschaftskolumne der “Youngsville Gazette”. Die Randolphs waren angeblich eine der reichsten Familien im Staate Indiana und es hieß, sie seien auch die exzentrischste. Wenn Erik ein typisches Beispiel für das Verhalten seiner Familie bot, dann war besagte Exzentrizität kein Gerücht.
Allerdings hieß es, dass die Randolphs harmlos waren. Tatsächlich waren sie nicht nur reiche, sondern auch großzügige Menschen und in mehreren Bundesstaaten für ihr ausgeprägtes soziales Engagement und als Sponsoren diverser wohltätiger Einrichtungen bekannt. Aber noch nie hatte sie davon gehört, dass einer der Randolphs geistig verwirrt sei, was jetzt natürlich eine Erleichterung für sie war.
Trotzdem gab sie Erik Randolph nur zögernd die Hand. Als seine Finger ihre fest umschlossen, lächelte er, und sie entspannte sich.
“Mr Randolph”, sagte Jayne und war froh, dass sie den Alarmknopf nicht betätigt hatte. “Es freut mich, Sie kennenzulernen”,
Weitere Kostenlose Bücher