Ich wusste nicht, wie gut du küsst!
dass sie ihn umwarf.
“Was ist?”, fragte Jayne beunruhigt und trat einen Schritt zurück. “Stimmt etwas nicht?”
“Alles in Ordnung”, sagte Lila. Aber sie wies mit dem Zeigefinger auf die Hand, die Jayne an die Brosche gelegt hatte.
Erst jetzt begriff Jayne, worum es ging. Hastig ließ sie ihre Hand hinter dem Rücken verschwinden, obwohl das jetzt natürlich viel zu spät war.
“Der Ring”, sagte Lila, bevor Jayne die Chance hatte, irgendetwas zu erklären. “Diesen Mordsklunker da an deiner Hand, den hast du noch nicht getragen, als du dir vorhin das Kleid von mir geliehen hast. Er wäre mir bestimmt aufgefallen. Also hast du ihn erst heute Abend bekommen. Was bedeutet das? Wenn du mich fragst, sieht es wie ein Verlobungsring aus.”
Ach, herrje, dachte Jayne. Sie hatte ihren Freundinnen noch nichts erzählen wollen, bevor sie sich nicht selbst an den Gedanken gewöhnt hatte, Erik zu heiraten. Aber viel Zeit blieb ihr dazu ja sowieso nicht, da Erik in spätestens zwei Wochen verheiratet sein musste. Jetzt dämmerte ihr allmählich, dass sie allen sagen musste, dass sie in kürzester Zeit eine verheiratete Frau sein würde. Da aber alle wussten, dass sie in letzter Zeit nie ausgegangen war, würde diese Aufgabe recht schwierig werden.
Wortlos machte sie nur eine vage Handbewegung.
“Es ist also ein Verlobungsring”, meinte Meredith grinsend. “Und auch noch von Colette. Diese Einfassung würde ich überall wiedererkennen. Immerhin habe ich sie entworfen.”
“Ja, es ist wirklich eine wunderhübsche Fassung”, sagte Jayne schnell, um das Thema zu wechseln.
Aber sehr viel Erfolg hatte sie damit nicht.
“Gibt es da etwas, was du uns erzählen möchtest?”, fragte Sylvie lächelnd. “Zum Beispiel, dass du uns seit einer Weile eine heiße Liebesgeschichte verheimlichst? Ist er ein Freund von der High School, den du nur nicht erwähnt hast, oder eine neuere Errungenschaft? Bei Letzterem wollen wir alles über diese stürmische Romanze erfahren, das ist dir hoffentlich klar.”
“Wir wollen auch dann alles wissen, wenn du ihn schon seit dem Kindergarten kennst”, warf Lila ein. “Also schieß schon los.”
Meredith nickte zustimmend. “Wie hinterlistig von dir, ihn so lange geheim zu halten.”
Jayne unterdrückte einen Seufzer. Wie sollte sie sich aus dieser Klemme befreien? Sie hätte wirklich ein bisschen vorausdenken sollen, bevor sie Eriks Antrag angenommen hatte. Dann hätte sie vielleicht rechtzeitig erkannt, wie sehr diese Angelegenheit ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen würde, denn jetzt wollte ihr leider keine einleuchtende Erklärung einfallen. Wahrscheinlich weil es keine gab, jedenfalls keine, die verständlich wäre und moralisch vertretbar.
“Jayne?” Rose lächelte nachsichtig. “Haben Sie sich heute verlobt?”
“Ja, in gewisser Weise”, antwortete Jayne vorsichtig.
“In gewisser Weise?”, wiederholte Lila ungläubig. “Hör mal, mit so einem Ring am Finger bist du entweder verlobt oder nicht. Das ist kein niedlicher kleiner Freundschaftsring aus der Popcorntüte. Das ist sehr teurer Schmuck.”
“Ja, der Typ muss verrückt nach dir sein, um so einen Batzen Geld für dich auszugeben”, fügte Sylvie hinzu.
“Was ist also los?”, fragte Meredith.
Und dann überschütteten sie sie mit Fragen, bestürmten sie regelrecht, so dass Jayne gar nicht dazu kam, auch nur eine einzige zu beantworten.
“Wer ist es?”
“Wie heißt er?”
“Wie ist er?”
“Wo wohnt er?”
“Was macht er?”
“Wo hast du ihn kennengelernt?”
“Wie lange kennst du ihn schon?”
“Wieso hast du noch nie was von ihm erzählt?”
“Habt ihr schon das Datum für die Hochzeit festgelegt?”
“Bist du schwanger?”
“Hört auf!”, rief Jayne schließlich erschöpft.
Und zu ihrer Überraschung taten die drei ihr den Gefallen.
“Natürlich bin ich nicht schwanger”, stellte sie klar. “Erik und ich haben einfach beschlossen zu heiraten, mehr nicht. Und wir heiraten schon sehr bald.”
“Erik?”, rief Lila lächelnd. “Mädchen, wir haben endlich einen Namen für Jaynes geheimnisvollen Mann.”
“Wie wäre es mit noch ein paar Einzelheiten?”, meine Sylvie.
Jayne überlegte schnell. “Ich habe ihn im Sommer kennengelernt, in … J.J.s Delikatessenladen. Und wir sind uns oft beim Mittagessen begegnet.” So, das erklärte wenigstens, warum sie jeden Abend allein zu Hause gewesen war. “Erik geht abends nicht oft aus.”
“Dann können wir ja
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