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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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mit meiner Schlaufe an. Hier passiert ihm sowieso nichts.«
    »Genau das hab ich auch gesagt«, erklärte Sammy, »bei den letzten beiden, die mir geklaut worden sind.« Er sah zu, wie sie die Schlaufe herauszog, sie vorsichtig um den Rahmen seines Fahrrads legte, um den pinkschwarzen Emaillelack nicht zu zerkratzen, und sie mit ihrem Daumenabdruck versiegelte.
    Sie steuerte auf den gelben Lift zu, froh, ihn dort zu sehen, wo sie ihn zurückgelassen hatte, und nicht am oberen Ende der Schiene. »Lass uns die Sache durchziehen, okay?« Ihr fiel ein, dass sie Skinner eigentlich Suppe von Thai-Johnnys Wagen mitbringen wollte, die süßsaure Limonensuppe, die er so gern mochte.
     
    Als sie Sammy erklärt hatte, dass sie Botin werden und ihr eigenes Fahrrad haben wollte, hatte er ihr so ein kleines mexikanisches Helmgerät gegeben, das einem alle Straßen in San Francisco beibrachte. Nach drei Tagen hatte
sie alles so ziemlich auf der Reihe, obwohl er sagte, das sei was anderes als der Stadtplan im Kopf eines Boten. Man musste Gebäude kennen, musste wissen, wie man hineinkam, wie man sich zu verhalten hatte, wie man verhinderte, dass einem das Rad geklaut wurde. Aber als er sie zu Bunny mitgenommen hatte, war das märchenhaft gewesen.
    Nach drei Wochen hatte sie genug verdient, um sich ihr erstes richtiges Rad kaufen zu können. Das war ebenfalls märchenhaft gewesen.
    Irgendwann in dieser Zeit hatte sie begonnen, nach der Arbeit mit ein paar anderen Mädchen von Allied rumzuhängen, Tami Two und Alice Maybe, und so war sie schließlich im Kognitive Dissidenten gelandet, in jener Nacht, als sie Lowell kennenlernte.
     
    »Keiner schließt hier seine Tür ab«, sagte Sammy auf der Leiter unter ihr, als sie die Bodenklappe hob.
    Chevette schloss die Augen und sah einen Haufen Cops (wie immer das auch aussehen mochte) in Skinners Bude herumstehen. Sie machte die Augen auf und schob den Kopf nach oben, bis ihre Augen auf gleicher Höhe mit dem Boden waren.
    Skinner lag auf dem Bett und hatte seinen kleinen Fernseher auf der Brust. Große, gelbe Zehennägel ragten aus den Löchern in seinen unförmigen grauen Socken. Er sah sie über den Fernseher hinweg an.
    »Hi«, sagte sie. »Ich hab Sammy mitgebracht. Von der Arbeit.« Sie kletterte hoch und machte Platz für Sammy Sals Kopf und seine Schultern.
    »Hallo«, sagte Sammy Sal.
    Skinner starrte ihn nur an. Farben von dem kleinen Bildschirm flimmerten über sein Gesicht.
    »Wie geht’s?«, fragte Sammy Sal, während er hochkletterte.

    »Hast du was zu essen mitgebracht?«, wollte Skinner von ihr wissen.
    »Thai-Johnny hat die Suppe bald fertig.« Sie ging zu den Borden, den Magazinen. Dummes Gerede, und das wusste sie auch, weil Johnnys Suppe immer fertig war; er hatte sie vor Jahren einmal angesetzt und füllte den Topf einfach immer auf.
    »Wie geht’s Ihnen, Mr Skinner?« Sammy Sal stand leicht geduckt da, die Füße gespreizt, und hielt seinen Helm in beiden Händen, wie ein Junge, der dem Vater seiner Freundin Guten Tag sagt. Er zwinkerte Chevette zu.
    »Was gibt’s da zu zwinkern, mein Junge?« Skinner schaltete das Gerät aus und klappte den Bildschirm zu. Chevette hatte es ihm auf einem Containerschiff in der »Falle« gekauft. Er sagte, er könne den Unterschied zwischen den »Programmen« und den »Spots« nicht mehr erkennen, was immer das heißen sollte.
    »Ich hab was im Auge, Mr Skinner«, sagte Sammy Sal und trat von einem Fuß auf den anderen, was ihn noch mehr wie einen nervösen Boyfriend aussehen ließ. Chevette hätte am liebsten laut losgelacht. Sie trat hinter Sammys Rücken und langte hinter die Magazine. Da war sie. Rein in ihre Tasche.
    »Hast du schon mal den Blick von hier oben gesehen, Sammy?« Sie wusste, dass sie dieses breite, leicht irre Grinsen im Gesicht hatte, und Skinner starrte sie an und versuchte rauszukriegen, was hier vorging, aber das war ihr egal. Sie kletterte die Leiter zur Dachluke rauf.
    »Donnerwetter, nein, Chevette, Honey. Muss echt atemberaubend sein.«
    »He«, sagte Skinner, als sie die Luke aufmachte, »was ist denn in dich gefahren?«
    Dann war sie oben. Es war einer der merkwürdigen Momente der Ruhe, die es dort oben manchmal gab. Normalerweise war es so windig, dass man sich am liebsten hinlegen und festhalten wollte, aber es gab eben auch Phasen,
in denen sich nichts bewegte und es absolut windstill war. Sie hörte, wie Sammy Sal hinter ihr die Leiter heraufkam. Sie hatte das Etui rausgeholt und trat damit an den

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