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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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geschieht», beschwichtigte Mr. Pringle sie und kam dann auf sein
Thema zurück. «Mrs. Pugh hat besonders Binks empfohlen. Sie sagte, der
Kuchen dort sei ausgezeichnet.»
    Mrs. Bignall schüttelte die
Regentropfen vom 19. Jahrhundert, steckte es in ihre Handtasche und schlug das
moderne Straßenverzeichnis auf.
    «Hat sie gesagt, wo es ist?»
    «In der Cheap Street, nahe den
römischen Bädern — das ist in dieser Richtung, denke ich.» Sie drückte seinen
Arm liebevoll. «Du darfst mich dann zu einem Sahnestückchen einladen.»
    In der High Street hielten sie
auf halbem Wege an, um eine Zeitung zu kaufen. Die Presse der Londoner Fleet
Street hatte vorhersagbar reagiert:
    «Tragödie während der Sendung»
— The Times
    «Prinzessin wird ohnmächtig,
als Regisseur erstochen wird» — Daily Express
    «Einschaltquoten für Bath
& Wells werden steigen» — Financial Times
    «Hallo, Seemann!» — The Sun
    Mr. Pringle kaufte The
Guardian:
    «Exklusiv: Aus dem Kabinett
verlautet, Finanzminister führt Steueränderungen bereits aus.»
    Vor der Abtei blieb Mrs.
Bignall stehen, um die Ankündigungen auf einem Plakat zu studieren. «Wenn wir
bis Freitag bleiben, könnten wir zu einem Konzert gehen.»
    «Oh, meinst du? Ich glaube
nicht. Jedenfalls nicht, wenn das Wetter so bleibt. Sollten wir nicht weiter
nach Westen fahren, wie wir es vorhatten?»
    «Ganz wie du willst, Liebster.»
    «Ach du Schreck!»
    Petronella bremste scharf ab,
warf ihr Fahrrad an das Geländer vor den Bädern und überquerte hastig die
Straße. Sie wrang das Wasser aus ihrem wollenen Rock. «Ich habe überall nach
Ihnen gesucht.»
    «Wir wollten gerade Kaffee
trinken.»
    «Ich komme mit.»
    Drinnen war die Luft feucht von
all den nassen Regenmänteln und Schirmen. Sie setzten sich an einen Tisch am
Balkongeländer. Mavis blickte zufrieden um sich. «Sehr hübsch. Hier gibt es
bestimmt richtig hausgemachten Kuchen.»
    «Sie haben mir nie gesagt, daß
Sie Jonathan P. Powers kennen.» Petronella sagte es anklagend.
    «Nein», bestätigte Mr. Pringle.
    «Er möchte Sie sehen.»
    «Nein!» sagte er noch einmal,
und zwar viel schneller.
    «Er möchte, daß Sie
herausfinden, wer es getan hat.»
    «Bestimmt nicht.»
    «Mr. Pringle und ich machen mal
kurz Ferien», tadelte Mrs. Bignall sie. «Wir wollen uns im Urlaub nicht mit
einem Mord herumplagen.»
    «Aber die Polizei könnte den
Falschen festnehmen. Keiner von uns glaubt, daß Jack Kemp es wirklich getan
hat...»
    «Gestern abend haben Sie das
nicht gesagt, meine Liebe. Sie sagten, sie alle glaubten, er sei es gewesen.»
    «Ja, aber Jack schwört, er sei
es nicht gewesen.»
    «Das sagen alle, nicht wahr,
Mr. P.?»
    «Viele, gewiß.»
    «Und ich bin mir sicher, daß
die Polizei sehr gründlich sein wird, Petronella. Schließlich hat sie sonst
vermutlich nicht viel zu tun, nicht in Bath. So kann sie diesem Fall ihre volle
Aufmerksamkeit schenken.»
    «Jonathan sagt, Sie seien
Privatdetektiv.»
    «Mr. P. betreibt es nur als
Hobby, wenn ihm danach zumute ist, meine Liebe.»
    «Und meine Spezialität ist
Betrug, nicht Mord.» G. D. H. Pringle beendete das Thema und gab der Kellnerin
ein Zeichen.
    «Was war heute morgen in den
Studios los?» fragte Mavis.
    «Es war schrecklich. Es
wimmelte dort nur so von Bullen und Presseleuten. Jack war faktisch
festgenommen worden, als ich ging.» Mr. Pringle schien ihren anklagenden Blick
nicht wahrzunehmen. Seine Aufmerksamkeit wurde vom Finanzminister ziemlich in
Anspruch genommen.
    «Schaut euch das an!» Er wedelte
mit dem Guardian. «Genau das hätte ich vorausgesagt, hätte ich die
Möglichkeit gehabt.» Die Zurückstufung vom Vorabend nagte noch immer an ihm.
«Und ich hätte viel länger als sechs Minuten darüber sprechen können.»
    «Keiner bekommt mehr als sechs
Minuten für die Einkommensteuer», sagte Petronella entschieden, «nicht einmal
in den Nachrichten von Channel 4.»
    Mrs. Bignall tätschelte seine
Hand. «Die wissen nicht, was ihnen entgangen ist.»
    Da Petronella mit ihrer Mission
erfolglos geblieben war, machte sie ein düsteres Gesicht. «Mary Whitehouse hat
heute morgen angerufen. Sie sagt, Ashley Fallowfield müßte verboten werden. Und
John wird zur Sau gemacht.»
    «John?»
    «Der Tierarzt. Schauen Sie.»
Sie legte ein feuchtes Exemplar des Bath Clarion über den Guardian. Auf der dritten Seite stand unter der Überschrift WILL TIERARZT KATZE
UMBRINGEN? ein Leserbrief:
    An den Herausgeber
    Mein Herr,
    darf ich meinen Augen trauen?
Habe ich

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