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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Zuneigung an Jonathans Stelle
getreten. Jonathans Kinn verschwand zwischen seinen Wangen. «Es kam mal eine
Postkarte aus irgendeinem Vorort.»
    «Pinner?» Mr. Pringles
Gedächtnis erwies sich als viel zuverlässiger als Jonathans.
    «Das könnte sein», räumte
Jonathan ein. «Darauf stand wohl, sie erwäge die — Ehe.» Bei ihm hörte es sich
an wie eine schreckliche Krankheit.
    «Es freut mich, das zu hören.
Grüßen Sie sie bitte, wenn Sie ihr das nächste Mal schreiben.»
    «Oh, ich schreibe nie. Nicht
nach Pinner. Ich hoffe nur, Clarissa bedauert ihre Entscheidung nicht eines
Tages.»
    Mr. Pringle war sich ziemlich
sicher, daß sie es nicht bedauern würde, erwähnte das jedoch nicht. Er mußte
mit Jonathan noch ein Honorar aushandeln. Sie betraten eine flache Rampe. Vor
ihnen stand die große Lagerraumtür halb offen. Mr. Pringle hörte Musik und
Gelächter. Die vom Schicksal verdammten Männer und Frauen entspannten sich
offenkundig. Er war erstaunt über die Fülle von Plakaten, die ihn drängten, die
Labour Party zu wählen. Ihm war nicht bewußt gewesen, daß wieder eine Wahl
bevorstand. Jonathan erläuterte Jacks Furcht, was die Absicht der Konservativen
hinsichtlich der Todesstrafe betraf. Dann fügte er hinzu: «Wissen Sie, ich
hätte es nicht gern, wenn sich herumsprechen sollte, daß ich etwas anderes als
ein entschiedener Sozialist bin. In unserem Gewerbe ist es nicht gut, für etwas
anderes gehalten zu werden, besonders nicht für einen freien Mitarbeiter. Unter
uns —» er senkte die Stimme zu einem ernsten Flüstern — «ich habe sogar mal
erwogen, die Mitgliedschaft bei den Kommunisten zu beantragen.
Selbstverständlich nur, um das Parteibuch zu haben, sonst nichts. Es ist
heutzutage die einzige Möglichkeit, in die Abteilung für Dokumentarfilme zu
gelangen. Hier hinein. Wir benutzen die Bühnenbilder von Macbeth .»
    Der Lichtschein in der dunklen
Höhle des Lagerraums sah theatralisch aus. Mr. Pringle starrte auf eine
elegante Bar in Weiß und Chrom, dahinter Spiegel. « Macbeth ?» fragte er
unwillkürlich.
    «In modernem Gewand. Dies war
die Hexenversammlung. Symbolisch selbstverständlich. Eine schreckliche
Produktion.» Jack, der hinter der Bar stand, hatte sie entdeckt. «Willkommen!»
rief er. «Willkommen in Dunsinan!» Mr. Pringle trat ins Licht.
    In seinem ganzen Leben hatte
Mr. Pringle noch nie jemandem Zuversicht eingeflößt. Die Gruppe, die ihn jetzt
anstarrte, sah einen Mann von überdurchschnittlicher Größe, aber leicht gebeugt
und hager, mit einem weichen grauen Schnurrbart, einem sorgenvollen Blick und
einer Krankenkassenbrille. Weil er im Urlaub war, trug Mr. Pringle ein
Sportsakko und eine Flanellhose. Seine normale Kleidung bestand aus einem
dreiteiligen Anzug. Aus Gewohnheit versuchte er, an seiner Weste zu ziehen,
aber sie war nicht da. Er grüßte nervös: «Guten Tag.»
    «Nehmen Sie einen Drink?» rief
der Mann hinter der Bar und rührte in einem großen Kessel. «Mit Molchsauge oder
Froschzehe?»
    «Nein, danke», erwiderte Mr.
Pringle hastig.
    «Es ist ein neuer Cocktail»,
erläuterte Jack Kemp. «Ich habe ihn soeben kreiert. Er heißt Whizz-Bang.» Er
lächelte, die hellen Augen erfüllt von alkoholischem Glücksgefühl. «Whizz wegen
des Gefühls, das man hat, wenn man ihn schluckt, und Bang wegen dem, was im
Schädel passiert. Es ist wie eine frontale Lobotomie. Hier, Jonathan, probieren
Sie mal.» Er füllte einen ordentlichen Schluck in ein Glas und kam herüber zu
ihnen. Er trug noch immer die Hose vom Frackanzug, hatte jedoch das Oberteil
zugunsten wollener Unterwäsche und seiner alten Fliegerjacke abgelegt. Er war dickbäuchig
und hatte einen Kranz grauer Locken.
    «Gestatten Sie, daß ich Ihnen
meinen Freund Jack Kemp vorstelle», sagte Jonathan formell. «Jack, das ist G.
D. H. Pringle.» Mit leichtem Schock stellte Mr. Pringle fest, daß die beiden
etwa gleichaltrig sein mußten. Jack drückte inbrünstig seine Hand. «Sie werden
mich retten, nicht wahr? Ich habe es nicht getan, wissen Sie.»
    «Ich werde zunächst alle
vorstellen, Jack. Wir können auf das alles später eingehen.»
    Jonathan ging voran, als sie
die Runde machten. Die ersten waren die Redakteure Charles und Fitz, die zu
beiden Seiten von Dorothy gesessen hatten. Fitz war Mitte Zwanzig, Charles viel
älter. Sie sonderten sich von den Fernsehtechnikern ab, als wollten sie
andeuten, es sei alles ein lächerlicher Irrtum. Mr. Pringle glaubte, daß Fitz
sogar versuchte, sich von

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