Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

geworden?»
fragte jemand. «Er wird doch wohl nicht verdächtigt?»
    «Er wurde suspendiert, du
Idiot.»
    «Er wurde in eine leitende
Stellung in der Personalabteilung befördert, hast du das gewußt?»
    «Ich frage mich, warum er nicht
entlassen wurde.»
    «Sei nicht albern. Er ist jetzt
eine Fernsehpersönlichkeit.»
    Die Ansagerin hörte auf zu
sprechen und schaute auf den Monitor, der nicht auf Sendung war. Nichts
geschah. Aus der Gruppe kam ein Stöhnen.
    «Haben wir es wieder mal
vermasselt?»
    «Ausgerechnet heute abend! Uns
schauen nach dem, was geschehen ist, mehr Menschen zu als der Coronation
Street.»
    «Sylvie wird aufstehen und
gehen, wenn sie nicht bald umschalten.»
    «Sie könnte sich ja immer noch
Löckchen ins Haar drehen.»
    Endlich kam der Bildwechsel,
die Sänfte erschien. Jack Kemp sang tonlos im Takt mit dem Arpeggio und mimte
Maschinengewehrfeuer, als der Stuhl zerfiel. «Das Symbol ist schlimmer als der
blöde Blechschmied», verkündete er betrunken.
    «Pst!»
    «Er meint den Sender Anglia»,
flüsterte Artemis. Mr. Pringle nickte.
    «Zehn Sekunden Titel», sagte
sie automatisch. Mr. Pringle staunte, als er eine Stoppuhr an einer Schnur um
ihren Hals sah. Gewohnheit, nahm er an. Sie begann rückwärts zu zählen. Die
anderen schwatzten weiter.
    «Wer führt heute abend Regie?
George?»
    «Nein, habt ihr das nicht
gehört? Die haben Hornsey geholt.» Jacks Gesicht zeigte ein glückseliges
Lächeln.
    «Aber es ist doch ein
Filmmensch.»
    «Ja, ich weiß», krähte Jack
glücklich. «Es wird eine weitere donnernde Katastrophe geben, wenn wir Glück
haben.»
    «Ist er jemals in einem
Fernsehstudio gewesen?»
    «Nein, aber wann hat das schon
mal einen Filmmenschen beunruhigt? Ich habe angeboten, es auch heute abend zu
machen», fuhr Jack fort, «aber die stupide Leitung nahm an, ich sei
eingesperrt.» Er hob sein Glas. «Blödmänner.»
    «Zwei... eins... Titel raus.»
    Und da war Vernon Wilkes mit
schwarzer Krawatte und sah womöglich noch beunruhigter aus als je zuvor.
    Mr. Pringle konnte nicht alle
Feinheiten von dem verstehen, was folgte. Das Bild auf dem Schirm wechselte
laufend. Manchmal war es verwackelt, und ein- oder zweimal unscharf. Es kamen
Ansichten von irgendwelchen Füßen, einem leeren Stuhl und einer Maskenbildnerin,
die eine Zeitschrift las. Einmal oder zweimal sah er das ganze Studio mit
Leuten, die aus dem Blickfeld sprangen. Die Gruppe am Fernsehgerät jubelte, bis
alle heiser waren. Jack Kemp liefen Tränen die Wangen hinunter. «Es muß Ernest
an Kamera drei sein», sagte er immer wieder. «Es hat keinen Zweck, Ernest
aufzufordern, bei den Einstellungen zu improvisieren. Er weiß nicht, wie.»
    Ein Vorspann von fünf Sekunden
erschien auf dem Bildschirm, begleitet von einem weiteren Freudenschrei. Mr.
Pringle sah den Beginn des Berichts — Polizeiwagen fegten durch regennasse
Straßen in Bath, dann erschien ein Polizist und verlas eine Erklärung, aber es
kam kein Ton. Sie schnitten zurück auf den überrascht aussehenden Vernon, der
die Einleitung noch einmal verlas. Flornsey mag ein Filmmensch sein, aber — so
fand Mr. Pringle — er ist auch einer, der es immer wieder versucht. Noch
dreimal schnitten sie zwischen Vernon und dem Beamten hin und her, aber der
Polizist blieb stumm. Jetzt schwieg auch die zuschauende Gruppe — aus äußerstem
Unglauben. In dieser Leere hörte man dann Vernon fragen, wie viele verfickte
Male er die Einleitung denn noch lesen müsse. Die Zuschauer atmeten schwer.
    «Ich wußte gar nicht, daß er
das Wort kennt.»
    «Nun, jetzt wissen alle, daß er
es kennt.»
    «Glaubst du, er wird
suspendiert?»
    «Wenn das in diesem Tempo
weitergeht, haben die bald kein Personal mehr.»
    Als die Unterbrechung für die
Werbung kam, bekam Hornsey die Situation offenbar in den Griff. Für den ganzen
zweiten Teil gab es nur eine Kameraeinstellung. Leute gingen ein und aus.
Manchmal dachten sie daran zu lächeln, meistens stolperten sie über die
Ausrüstungsstücke. Das Programm endete mit einem jetzt aschfahlen Vernon, der
die Erklärung verlas, die der Polizist abgegeben hätte, wäre der Ton nicht
verlorengegangen. Die Ermittlungen über das Verhängnis bei Bath
& Wells machten gute Fortschritte, die Polizei sei zuversichtlich,
bald eine Verhaftung vornehmen zu können. Ein rasches Ende folgte ohne einen
einzigen Hinweis. Jonathan brach das Schweigen. «Du wurdest vermißt, Jack.
Niemand kann leugnen, daß deine Abwesenheit höchst — bemerkenswert