Ihr Auftritt, Mr. Pringle!
Als Bath & Wells den Betrieb aufnahm.»
Charles sah ihn scharf an. «Ein
bißchen Hintergrund? Das ist harmlos genug. Ich kann Ihnen nicht viel erzählen.
Ich kam — und ging. Ich begann vor Jahren in bescheidener Position in der
Poststelle, stieg in den Journalismus ein und hatte, wie Sie richtig
vermuteten, meine große Zeit in der Londoner Fleet Street. Aber Zeitungen gehen
ein, wissen Sie das nicht?» Sein Lächeln war jetzt bitter. «Also kam ich zurück
— 1971. Mein Gott, wie die Zeit vergeht, wenn man mit einem Haufen von
Nichtsnutzen zusammenarbeitet.»
«Wer war hier, als Sie das
erste Mal eingestellt wurden?»
«Eine ganze Menge von ihnen.
Jack, selbstverständlich Dorothy, Artemis, Carl. Rupert kam später. Jonathan P.
P. flatterte gelegentlich herein.» Charles plapperte weiter, nannte Namen.
«War Dorothy damals schon ein
Krüppel?»
«Ganz im Gegenteil. Alle Männer
waren hinter ihr her, aber sie strebte nach Höherem.»
«Dennoch hat sie nicht
geheiratet?»
«Nein.» Charles runzelte die
Stirn. «Als ich zurückkam, war sie leitende Redakteurin und brauchte bereits
einen Stock. Ich nehme an, es lag an der multiplen Sklerose, daß sie nicht
geheiratet hat.»
«Sie und sie haben nie...?»
Charles lachte lauf auf. «Als
ich anfing, war die Poststelle die niedrigste Lebensform. Damals konnte ich
noch nicht einmal’die Tippsen herumkriegen. Realisatorinnen wie Dorothy waren
ganz außer Reichweite. Das hat sich zum Besseren geändert, ich bin froh, das
sagen zu können.» Er machte ein lüsternes Gesicht.
Mr. Pringle blickte verstohlen
auf die ungepflegte Kleidung, das fleckige, bereits schlaffe Gesicht. Nicht
mehr lange, dachte er. Charles war bereits in die mittleren Jahre gepurzelt.
Er fragte weiter, aber sehr
vorsichtig: «Von Ihrem Platz aus — obwohl sich Leute zwischen Ihnen und dem
Opfer befanden...»
Charles schaute ihn höhnisch
an. «Angenommen, ich war nicht der Mörder, was ich gesehen habe? Die Polizei
hat mich das gefragt, immer wieder. Ich glaube, Fitz hat mehr gesehen als ich,
so wie der sich verhält. Ich habe keine Ahnung, ob er es der Polizei schon
gesagt hat. Ich habe nicht viel gesehen. Ich versuchte, Dorothys Tisch
aufzurichten, als der Mord begangen wurde.»
«Und als das Licht wieder
anging?»
Charles seufzte. «Sah ich das
gleiche wie alle anderen: Jack schüttelte Christopher. Die meisten von uns
schauten auf die Übertragung. Beruflicher Instinkt — das Programm muß
weitergehen, vor allem wenn es ist. Artemis begann zu schreien,
daraufhin schaute ich auf Christopher. Malcom hatte schneller reagiert, aber er
war auch näher. Er war bereits auf dem Weg zum Telefon. Das schaffte Platz. Ich
sah, wie Carl seine Schuhe abwischte. Hören Sie, müssen wir weitermachen?»
Charles stand auf. Sein Glas war wieder leer.
Mr. Pringle schüttelte den
Kopf. «Ich danke Ihnen, daß Sie meine Fragen beantwortet haben.» Aber Charles
hatte ihm den Rücken zugekehrt und ging in Richtung Bar.
Donnerstag, 5. April 1984, abends
Auf dem Weg nach draußen
stellte Mr. Pringle fest, daß er Hunger hatte. Eine Aufgabe blieb ihm noch. Er
fragte sich, wie er sie am besten in Angriff nahm, als jemand seinen Namen
rief. Mrs. Bignall saß in einer Ecke des Empfangs. Voller Schuldgefühl eilte er
zu ihr.
«Waren wir verabredet? Ich
hab’s vergessen — hoffentlich hast du nicht zu lange gewartet?»
«Schon gut, Liebster, wir waren
gar nicht verabredet. Florence und ich hatten Streit miteinander. Ich mußte
ausziehen.»
«Oha!»
Aber Mrs. Bignall staunte über
etwas anderes. Sie stieß einen Schrei des Entzückens aus. «Du hast dir dein Haar
schneiden lassen. Das sieht aber hübsch aus.» Mr. Pringle errötete, aber Mavis
war viel zu begeistert, um es zu bemerken. «Drehst du dich um, damit ich es
hinten sehe?» Der Wachmann grinste hinter seinem Schreibtisch.
Mr. Pringle nahm ihren Arm und
drängte sie zum Ausgang. «Hast du dich entschieden, wo du heute abend essen
möchtest?»
«Wie wär’s mit einem Pub?»
Am Ende der Stadt quälte Fitz
sich mit seinem Hausschlüssel herum. Er hörte ein Kind schreien, daraufhin das
Geräusch eines Schlags. Er wollte, er hätte die Kraft, wieder zu gehen, er war
so müde. Es war zu spät. Die Tür öffnete sich. Drinnen drehte sie sich um und
starrte ihn an. «Nun?»
«Er hat zugestimmt. Ich sehe
ihn morgen.»
«Um Gottes willen, dann
verpfusch es diesmal nicht.» Sie wandte sich wieder drohend ihrem Sohn zu.
In einem anderen,
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