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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Ermittlungen Glück zu
wünschen. Da ihm jedoch jeden Abend per Fernsehen versichert worden sei, eine
Verhaftung stehe nahe bevor, schienen solche Wünsche unnötig zu sein.
Zweifellos werde er auch die Identität des Mörders aus seinem Fernsehgerät
erfahren. Er gab die Leiche zur Bestattung frei.
    Draußen warteten Jonathan und
Mr. Pringle darauf, daß Jack mit seinen Kameraeinstellungen fertig wurde. «Wenn
die Polizei kommt und mich verhaftet, macht mit der tragbaren Kamera eine
anständige Großaufnahme, damit die Kinder es auf Video aufzeichnen können.
Etwas Künstlerisches zur Erinnerung an mich...»
    Jonathan schaute auf seine Uhr.
«Wenn sie ihn nicht bald verhaften, wird die Ü-Wagen-Besatzung für sich
beanspruchen, während der Mittagspause gearbeitet zu haben. Übrigens, Pringle,
es geht das haarsträubende Gerücht um, Rupert habe es getan und als Deckmantel
sein Gemälde ruiniert. Was halten Sie davon?»
    «Daß es eine boshafte
Geschichte ist.»
    «Ja.» Jonathan schien nicht
ganz überzeugt.
    «Ist es denn möglich, daß ein
Künstler sein bestes Werk zerstört? Und welchen Nutzen hätte Rupert von dem
Mord gehabt?»
    «Christopher hatte gedroht, ihn
zu entlassen.»
    «Aber er hatte so vielen mit
der Entlassung gedroht.»
    «Nun, irgend jemand hat es
getan», sagte Jonathan mürrisch. «Und ich glaube immer noch nicht, daß Jack es
gewesen ist.»
    «Ich auch nicht. Aber ich
glaube auch nicht, daß Rupert es war.»
    «Es könnte Carl gewesen sein,
nehme ich an. Haben Sie von der Schlägerei gehört?»
    «Nein», sagte Mr. Pringle
überrascht.
    «Er und Charles, gestern am
späten Abend. Zweifellos hatte es etwas mit der hinreißenden Ingrid zu tun. Sie
ist wirklich lästig, diese Frau. Sie ist ein bißchen nymphoman, wenn Sie mich
fragen. Gott weiß, warum Carl sie geheiratet hat.» Jonathan sprach wie einer,
der die Versuchungen des Fleisches weit hinter sich gelassen hat. Mr. Pringle
empfand vorübergehend ein Bedauern darüber, daß er die Dame nicht kennengelernt
hatte.
    «Wie fing es an?»
    «Es gab Streit, oben in Carls
Büro. Charles verließ ihn, ging an die Bar, aber als Carl ihm folgte, begann es
wieder. Es war ziemlich häßlich.»
    Eine Uhr schlug zur vollen
Stunde und erinnerte Mr. Pringle daran, daß er anderswo erwartet wurde. «Können
wir uns später sehen?» fragte er hastig. «Ich möchte mit Ihnen über einige
meiner Schlußfolgerungen sprechen.»
    Jonathan beobachtete, wie das
Taxi verschwand. Er war verärgert. Pringle hatte nicht das Recht, sich wie in
einer Fernsehserie zu benehmen.
    «Komm schon, Jack», rief er.
«Finde dich damit ab, vor dem Mittagessen werden sie dich nicht verhaften. Sie
werden dem Steuerzahler die Kosten für das Mahl ersparen.»
    Mr. Pringle war überrascht, daß
das Haus als Kate bezeichnet wurde. Die Zufahrt bot Platz für mehrere
Rolls-Royce. Der Taxifahrer stieß einen Pfiff aus, als er hielt. «Ich bin froh,
daß ich dafür die Raten nicht zu zahlen habe. Soll ich warten?»
    «Nein, danke.»
    Hilarys Mutter hatte nach ihm
Ausschau gehalten. Die Tür öffnete sich, als er die Stufen emporstieg. Er nahm
den Hut ab. «Es ist sehr freundlich von Ihnen, daß Sie mich empfangen.»
    Sie nickte steif. «Kommen Sie
herein.»
    Sie konnte nie hübsch gewesen
sein, dachte er, nicht mit dieser Nase. Außerdem war sie älter, als er sie sich
vorgestellt hatte. Heutzutage sahen Mütter gewöhnlich wie Mädchen aus.
Vermutlich war Hilary von einer Frau in mittleren Jahren geboren worden. Sie
ging voran durch eine Seitentür der großen viereckigen Diele. Es war ein kaltes
Zimmer, in dem es roch, als werde es selten benutzt. Mr. Pringle war ein
unwillkommener Besucher.
    «Ich kann mir nicht denken, um
was es sich hier dreht», sagte sie scharf. Er gab ihr seine Karte und
erläuterte.
    «Aber warum kommen Sie zu mir?»
fragte sie. «Wenn Sie die gleiche Information wollen, warum gehen Sie dann
nicht direkt zur Detektei? Oder versuchen Sie, das Geld dafür zu sparen?»
    «Zweifellos wäre dies das
korrekte Verfahren gewesen, aber ich wollte Hilary weitere Schwierigkeiten
ersparen.»
    Die Mutter schaute ihn aufgebracht
an. «Sie haben Hilary doch gesagt, sie solle zur Polizei gehen. Nachdem sie
dort war, kam sie gestern abend weinend zurück. Mein Mann und ich waren
wütend.»
    Mr. Pringle seufzte. «Die
Polizisten hätten ihre Beziehung zu dem Toten entdeckt — das sind keine
Schwachköpfe. Leute, die denken, sie könnten solche grundlegenden

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