Ihr Auftritt, Mr. Pringle!
beiden Dokumenten in sein Notizbuch geschrieben
hatte, verabschiedete er sich. An der Bushaltestelle entdeckte er eine weitere
unangenehme Tatsache: der Bus nach Bath fuhr nur stündlich.
Die Frau beobachtete, wie er
die lange Zufahrt hinunterging, bevor sie nach dem Telefon griff. «Ich glaube,
du solltest etwas erfahren...» Es war ein sehr kurzes Gespräch.
Freitag, 6. April 1984, früher
Nachmittag
Mr. Pringle hatte noch nicht zu
Mittag gegessen, aber er wollte Artemis sprechen. Er wartete im eisigen Wind
auf einen Bus und stampfte mit den Füßen, um sich warm zu halten. Christopher
war also nicht Malcolms wirklicher Neffe — aber spielte das eine Rolle? Malcolm
hatte keine Kinder, er wollte ein Imperium aufbauen. Den Jungen als seinen
Neffen einzuführen war keine außergewöhnliche Idee. Im Gegenteil. Und
angenommen, das uneheliche Kind sei das seiner Schwester gewesen? Während
seiner Jahre in der Steuerbehörde war Mr. Pringle vielen überraschenden
Methoden begegnet, wie man — ehe die Gesetze geändert wurden — die
Illegitimität beseitigen konnte, um das Erbe zu sichern. Wenn dies ein weiteres
Beispiel dafür war, würde er Malcolm Gordons Wunsch respektieren. Der Junge
hatte als sein Neffe gelebt — gewiß konnte er dann auch als solcher bestattet
werden. Unglücklicherweise lauerte Jonathan P. Powers im Empfang.
«Oh, da sind Sie ja. Die haben
Jack abgeführt. Als die Ü-Wagen-Besatzung Mittagspause machte, kam die
Polizei.»
«Hat sie ihn verhaftet?»
«Nein. Die Polizisten forderten
ihn auf, sie zu einem weiteren Verhör zur Revierwache zu begleiten», antwortete
Jonathan. «Aber er war in einem schrecklichen Zustand.»
«Haben Sie Rupert heute morgen
gesehen? Ich bin ziemlich besorgt...»
«Zum Teufel mit Rupert! Die
Polizei glaubt offensichtlich, es sei Jack gewesen.»
«Das hat sie immer geglaubt»,
betonte Mr. Pringle. «Aber sie ist sich offenbar nicht sicher. Deshalb hat sie
ihn noch nicht beschuldigt.»
«Das ist nur eine Frage der
Zeit. Ich kenne Jack. Er wird aufgeben. Er wird gehen und gestehen, alles
beliebige, nur damit er in Ruhe gelassen wird. Es ist das künstlerische
Temperament, wissen Sie. Wenn es auf dem tiefsten Stand ist, braucht er einen
Drink. Haben Sie etwas erreicht?»
Mr. Pringle ignorierte die
Frage. «Ich möchte Artemis sprechen.»
«Sie wird beim Essen sein.
Werden Sie nichts wegen Jack unternehmen?»
«Was kann ich tun? Bis ich die
restlichen Formulare eingesammelt und meine Gedanken zu Papier gebracht
habe...»
«Formulare!
Regieraumgrundrisse!» Jonathan warf sich auf eine Bank. «Wann werden wir Taten
sehen, Pringle? Mein bester Freund vermodert im Gefängnis.»
Mr. Pringle schaute ihn ernst
an. «Könnten wir sonst noch jemanden nach Rupert fragen? Vielleicht sollten wir
seine Wohnung noch einmal anrufen?» Ihm wurde plötzlich klar, daß Jonathan sich
in eine Wut hineinsteigerte. Mr. Pringle beschloß, sich zu entfernen. «Ich
fürchte, ich muß Sie wieder verlassen. Könnten Sie Artemis eine Nachricht
überbringen?»
«Wohin wollen Sie denn
diesmal?»
«Sagen Sie ihr bitte, ich werde
später am Nachmittag wiederkommen und sie dann sprechen.»
«Ich dachte, Sie sagten, wir
würden über Ihre Entdeckungen sprechen...»
«Nachdem ich Dorothy gesehen
habe», rief Mr. Pringle. «Ich muß ihr vorher eine Frage stellen.» Er verschwand
durch die Drehtür.
«Das kannst du dir schenken»,
murrte Jonathan. «Wir zahlen dir dein Honorar, nicht Dorothy.»
Freitag, 6. April 1984,
nachmittags
Fitz’ automatisches, willkommen
heißendes Lächeln fiel von ihm ab. «Meine Frau ist ausgegangen. Sie kauft mit
den Kindern ein.»
«Ich bin nicht gekommen, um
Ihre Frau zu sprechen. Darf ich eintreten?» Sie standen im leeren Hausflur, wo
die Hobelspäne noch immer an der gleichen Stelle lagen.
«Egal, ich glaube, wir sollten
warten, bis sie wiederkommt.»
Mr. Pringle war müde. Er legte
seine normale Schüchternheit ab und sagte entschlossen: «Wenn Sie bei meinem
ersten Besuch die Wahrheit gesagt hätten, wäre es nicht nötig gewesen, noch
einmal zu kommen.»
Fitz errötete. «Nennen Sie mich
einen Lügner?»
Mr. Pringle schaute sich nach
einem Stuhl um, sah keinen und stützte sich deshalb auf seinen Regenschirm.
«Ich beschuldige Sie nicht des Mordes...»
«Das will ich Ihnen auch
geraten haben.»
«Aber ich beschuldige Sie,
Informationen zurückzuhalten. Was wissen Sie, das Sie mir beim letztenmal nicht
gesagt haben?» Fitz antwortete
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