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Ihr Kriegt Mich Nicht!

Ihr Kriegt Mich Nicht!

Titel: Ihr Kriegt Mich Nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
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was sie wollen.«
    Niklas deutete auf eine Liste, die an die Wand geheftet war und auf der stand, wie viel jeder Hund wovon kriegen sollte, eine unendliche Reihe von Hundenamen und Futterarten.
    »Jasack braucht jeden Tag Herztabletten. Die mischt man ins Futter. Die Dose steht hier.«
    Er drehte sich um und sah Mik an.
    »Hast du das jetzt kapiert, oder was?«
    »Ja, klar.«
    »Du darfst auf keinen Fall irgendwas falsch machen. Dannkrieg nämlich ich die Schuld, und Rikard wird stinksauer. Jasack ist sein Lieblingshund, der bekommt das beste Futter und muss gut gepflegt werden.«
    Niklas stellte Schüsseln in einer Reihe auf, schaufelte Futter hinein und gab Wasser dazu.
    »Nimm die Schüsseln und komm mit!«, sagte Niklas und trat in den Gang zwischen den Käfigen.
    Mik blieb in der Öffnung stehen. Das hier erinnerte an einen Kellergang mit vergitterten Abstellkammern an den Seiten. Der Unterschied war, dass hinter jeder Tür ein schwarzes Monster lauerte.
    »Ich vertrag keine Hunde«, sagte Mik.
    »Wieso, bist du allergisch, oder was?«
    »Nein, ich hab Angst.«
    Niklas lächelte, dass die Sommersprossen in seinem Gesicht sich zu Strichen verzogen.
    »Nicht alle Hunde beißen.«
    »Woher soll man wissen, wer wie ist? Die sehen ja alle gleich aus.«
    »Das tun sie überhaupt nicht. Wirst es schon noch lernen. Du brauchst sie bloß morgens und abends zu füttern. Und nachts hat immer einer seinen Käfig vollgeschissen. Das musst du dann wegputzen.«
    »Sind die Türen gut zu?«
    »Ja. Los, komm jetzt endlich!«, sagte Niklas.
    Mik ging den Gang entlang und schaute ängstlich von einem Hund zum andern. Die Hunde erwiderten seine Blicke voller Wachsamkeit. Einer knurrte schwach, ein anderer stimmte ein. Sie nahmen den Geruch seiner Angst wahr, und plötzlich brach die Hölle los. Die Hunde warfen sich bellend gegen die Gitter. Die Stäbe rasselten und verbogen sich. Die Hunde rastenwie schwarze Dämonen im Kreis herum, vollkommen außer sich.
    Mik sah Augen, schwarze Augen und weiße Blinkhäutchen. Blitzende Zähne in rotem, warzigem Zahnfleisch. Spürte warmen Atem, der nach ihrem Mageninhalt roch. Hundespeichel spritzte ihm ins Gesicht. Mik ließ die Schüsseln fallen, konnte sich aber nicht vom Fleck rühren. Scharfes Gebell fuhr ihm wie Stromschläge durch den Leib. Mäuler klappten zu. Zähne zerrten am Gitter. Hunde auf Hinterbeinen, größer als er selbst. Schwarze, mit weißen, großen Zähnen. Sie hassten ihn, sie wollten ihn töten, und sein Körper gehorchte ihm nicht. Er schloss die Augen, hielt sich die Ohren zu, bückte sich und presste die Handflächen aneinander. Schaukelte hin und her, heulte.
    Er spürte etwas Warmes in den Hosen, das an den Beinen hinunterlief und abkühlte.
    Er hatte sich vollgepinkelt.
     
    Mik saß auf dem Bett und starrte die Waldtapete an. Noch nie hatte er sich so verloren gefühlt. Tengils Mannen liefen mit Schwertern und Speeren auf der Mauer entlang. Das hier würde er nicht überleben. Er spürte, wie das Blut in seinen Adern erstarrte. Wie sein Herz hart wurde und zu schlagen aufhörte. Er war bereits tot. Es konnte nicht anders sein.
    Eva stand in der Tür.
    »Du bist doch hoffentlich nicht auch noch Bettnässer?«
    »Nein.«
    »Gut. Jetzt gehst du ins Bett, dann schließ ich die Tür ab. Unterm Bett steht ein Nachttopf.«
    Damit ging sie, und er war mit einem Nachttopf eingeschlossen.
    Er wollte sein Kissen haben.
    Er wollte nach Hause.
    Er wollte einfach vom Bett aufstehen und nach Hause gehen.
    Aber in welcher Richtung lag das?
    Und die Tür war verschlossen. Warum hatte sie abgeschlossen? Mik fingerte an seinem mausetoten Handy herum. Er wollte Pi anrufen, er wollte Tony und Lena anrufen. Er wollte jemand anrufen, der ihn retten könnte. Er wollte Tengil anrufen und ihm sagen, er solle sich zum Teufel scheren. Mik schrie auf und schmetterte das Handy an die Wand. Das Handy wurde zu Schrott und hinterließ eine Scharte in der Waldtapete. Er schob einen Stuhl an die Wand, kletterte hinauf und befühlte die Kellerfenster. Sie waren zugeschraubt. Weit unten lag der See. Der Abendhimmel leuchtete goldgelb, das Wasser war still und blank. Irgendjemand am Strand badete ein Pferd. Hoch oben in einem Baum sah Mik einen Vogel. Er wusste nichts über Vögel, aber diesen hier erkannte er. Es war eine Sperbereule.
DER HUNDEFÜTTERER
    Die Hunde bellten, standen am Gitter aufgerichtet. Mik wischte sich Speichelspritzer aus dem Gesicht und drückte gegen seine Pinkelblase, um sich

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