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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sehen für mich alle gleich aus“, sagte sie und sah ihn mit ihren großen braunen Augen an. „Das könnte jeder gewesen sein.“
    „Oder keiner“, meinte er.
    „Oder keiner.“
    Er nickte. „Wenigstens haben wir es versucht. Lass uns raufgehen.“
    Marnie strahlte ihn an. „Meine erste Tanzstunde“, flüsterte sie glücklich.
    Shannon kam von einem Termin ins
Moonlight Sonata
zurück und sah als Erstes, dass Sam Railey mit Marnie verschiedene Schritte übte. Sie wirkte wie ein Kind, das zum ersten Mal in seinem Leben ein Weihnachtsgeschenk bekommen hatte. Ihre Bewegungen, mit denen sie Sams Anweisungen für einen Rumba-Schritt folgte, besaßen eine natürliche Eleganz.
    Marnie bemerkte Shannon, doch die schaute sich schnell um, da sie sicher war, dass Quinn ebenfalls hier sein würde.
    Tatsächlich. Er stand bei Gordon und Ella an der Rezeption, gemeinsam beobachteten sie Marnie.
    „Da bist du ja“, rief Ella ihr zu. „Wie lief der Termin?“
    „Alles bestens“, erwiderte sie und stellte sich zu der Gruppe, wobei sie Quinn in genau dem höflichen Tonfall begrüßte, der vorgeschrieben war.
    „Sehr gut, du hast in einer Viertelstunde einen Schüler“, erklärte Ella.
    „Ja?“ Shannon fragte sich, wer der Schüler sein mochte. Quinn war erst für den nächsten Tag eingeplant …
    „Mich!“ räusperte Quinn sich jedoch und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
    „So?“ Sie gab sich alle Mühe, nicht zu reserviert zu klingen.
    „Ich habe mich entschieden, bei dieser Gator Gala mitzumachen“, sagte er. „Das bedeutet, dass ich in sehr kurzer Zeit noch sehr viel lernen muss.“
    „Du willst da wirklich mitmachen?“ fragte sie.
    „Warum denn nicht?“ mischte sich Gordon ein. „Es gibt eine Kategorie für Anfänger.“
    „Gordon, er hatte bislang eine einzige Privatstunde!“
    „Darum geht es ja. Ich brauche mehr Stunden“, gab Quinn zurück.
    „Okay, aber ich muss erst meine anderen Schuhe anziehen.“
    Shannon musste sich sehr anstrengen, die Ruhe zu bewahren. Sie ging in ihr Büro und wechselte die Schuhe. Gordon mochte ja begeistert sein, dass ein neuer Schüler gleich im Wettbewerb mitmischen wollte, aber diese Freude teilte sie nicht.
    Für das Studio war es allerdings gut, denn es bedeutete sehr viele Unterrichtsstunden und damit sehr viel Geld. Jetzt wusste sie zwar, dass er kein armer Fischer oder Not leidender Charterer mehr war, aber sie fragte sich, ob ein Privatdetektiv so gut verdiente.
    Doug O’Casey nahm so viele Stunden, wie es ihm gefiel, da sein Gehalt als Polizist offenbar dafür reichte.
    Jemand klopfte an die Bürotür. „Hey, Shannon“, sagte Ella vorsichtig. „Er hat sich für diese Stunde angemeldet.“
    „Er hätte es besser nicht gemacht, ich bin schließlich gerade erst zurückgekommen“, murmelte sie.
    „Gordon war völlig begeistert.“
    „Dann sollte Gordon ihn vielleicht auch unterrichten.“
    „Shannon, was ist denn bloß los mit dir?“ wunderte sich Ella.
    „Nichts. Ich bin gleich da.“
    Katarina war im Studio, diesmal ohne Ehemann David. Sie tanzte mit Ben, der ihr zeigte, wie sie beim Walzer mit ihrem Körper einen wunderschönen Bogen schaffen konnte. „Wenn man die Schritte lernt, vergisst man darüber leicht den restlichen Körper“, erklärte Ben ernst. „Aber nachdem Sie jetzt die Routine beherrschen, können Sie am Körper arbeiten. Denken Sie an Eleganz. Wir tanzen gemeinsam, aber Sie müssen sich an Ihre eigene Position erinnern – an Ihr eigenes Universum.“
    „Und von Ihrem Universum soll ich mich zum Teufel noch mal fern halten, richtig?“ gab Katarina lachend zurück. „Ja, ja, Ben, ich weiß, was Sie meinen. Ich vergesse es nur immer wieder.“
    „Darum gehen wir es ja immer wieder durch“, erwiderte er und tanzte mit ihr in einen anderen Teil des Saals. Quinn O’Casey – ,Der mit den zwei linken Füßen tanzt‘ – wartete schon auf sie.
    Sie ging zu ihm und nahm seine Hand, dann gingen sie zur anderen Seite. Dort war Justin Garcia mit einer hübschen jungen Orientalin beschäftigt, die ihre erste Stunde nahm. Sam Railey kümmerte sich nach wie vor um Marnie, aber deren erste Stunde war um, und so standen die beiden an der Küche und unterhielten sich, während er ihr eine Tasse Kaffee einschenkte.
    Nirgends im Studio konnte man wirklich unter vier Augen reden, aber meistens war die Musik so laut, dass sie ohnehin jedes Gespräch übertönte.
    „Warum machst du dir die Mühe, überhaupt Unterricht zu nehmen?“

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