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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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Kinder auf einem Moor, wo sich schon einmal ein Killer herumgetrieben hatte, gaben eine ganze Menge her – unter anderem ein fix und fertig angerührtes Klima der Angst und des Misstrauens. Das war Marcie gerade recht.
    Sie schrieb die Story lieber schnell als gut und verwendete jede zusätzliche Sekunde, die ihr zum Denken blieb, auf ihre Schlagzeile. Es war entscheidend, die Fantasie zuerst der Nachrichtenredaktion und dann der Nation zu fesseln. Natürlich stand noch nichts endgültig fest, aber sie war schon lange genug dabei, um zu wissen, dass kein Zeitungsmann einer guten, auf einem Wortspiel basierenden Schlagzeile widerstehen konnte, selbst wenn sie von einem niederen Freischaffenden stammte.
    Sie war nicht gerade begeistert, doch schließlich klickte sie auf den »Senden«-Button über »Neues Grauen auf dem Mord moor« und griff dann – zur Bestätigung ihres Dinosaurier- Status – nach einer Zigarette.
    8
    Aus irgendeinem Grund brachte der Zeitungsjunge Jonas den Bugle nicht mehr. Stattdessen belieferte er Mrs Paddon damit, die manchmal etliche Tage brauchte, bis sie die Zeitung durch Jonas’ Briefschlitz schob.
    Nicht dass es ihm etwas ausmachte. Er las den Bugle nicht mehr, aber das Abo zu kündigen, erforderte Denkprozesse und Handeln, daher war es leichter, ihn einfach einmal die Woche von der Fußmatte aufzulesen und zusammen mit all den Wurfsendungen zum Küchenmülleimer zu tragen.
    An diesem Tag blieb er auf halbem Weg zwischen Flur und Küche stehen, um das Schulfoto von Jessica Took auf der Titelseite zu betrachten. Glattes, strohfarbenes Haar, ganz leichte Hasenzähne, die Schulkrawatte modisch und lächerlich kurz gebunden. Sie sah vertraut aus, wahrscheinlich kannte er sie vom Sehen – eines der unzähligen Kinder, die jeden Tag in derselben Schuluniform an ihm vorbeikamen, wenn er zu Fuß oder im Auto auf Streife durch die sieben Dörfer unterwegs gewesen war, die seinen Zuständigkeitsbereich ausmachten.
    Das, was einmal sein Zuständigkeitsbereich gewesen war.
    VERMISST . Das stand da. Doch der Bericht kam ihm vage und lückenhaft vor, und Jonas’ Fantasie füllte diese Lücken mit finsteren Dingen voller Angst.
    In dieser Nacht träumte er abermals von Lucy. Diesmal hatte sie ein Kind bei sich. Nicht Jess Took, sondern ihr eigenes Kind. Ein Kind, das sie immer gewollt und das Jonas ihr immer verweigert hatte. Als sie sich schließlich umarmten, war das Kind zwischen ihnen, unbeholfen und lästig, und forderte Aufmerksamkeit.
    Am nächsten Morgen stand Jonas auf, holte den Bugle aus dem Abfalleimer in der Küche und trug ihn nach draußen zur Mülltonne. Beim Hineinwerfen achtete er darauf, dass Jess Took mit dem Gesicht nach unten landete.
    Steven lieferte den Bugle nicht mehr an Jonas Holly aus, doch er musste trotzdem am Rose Cottage vorbei, um zu sehen, ob die Leute weiter oben am Hügel vielleicht etwas abonnieren wollten.
    Gekonnt ließ er das Skateboard nach oben in seine Hand schnellen und klemmte es sich unter den Arm. An dem Haus vorbeizuskaten, in dem Mrs Holly umgekommen war, schien ihm nicht richtig, deswegen tat Steven es nie. Doch es gab noch einen anderen Grund. Das Board machte auf dem groben Asphalt ziemlichen Krach, und er wollte nicht, dass irgendjemand wusste, dass er vorbeikam.
    Er wollte nicht, dass Mr Holly wusste, dass er vorbeikam.
    Weil Mr Holly seine Frau ermordet hatte. Dessen war Steven sich sicher.
    Fast sicher.
    Er hatte natürlich keine Beweise, sonst hätte er es der Polizei gesagt, die zwei Winter zuvor im Dorf gewesen war und Jagd auf einen ganz anderen Killer gemacht hatte.
    Und was hätte er ihnen auch sagen können?
    Dass er gesehen hatte, wie Mr Holly seiner Frau ins Gesicht geschlagen hatte? Dass er ihm in die Augen geblickt und dort nichts Menschliches gesehen hatte? Dass ihm das solche Angst gemacht hatte, dass seine Beine sich unter ihm in Wackelpudding verwandelt hatten und er beinahe die Kontrolle über seine Blase verloren hätte? Selbst jetzt noch wand er sich innerlich bei der Erinnerung und verdrängte sie rasch. Verdrängte alles.
    Er hatte keine Beweise. Und überhaupt, wer war er denn? Doch bloß ein Junge.
    Und wer war Mr Holly? Ein erwachsener Mann – ein Polizist. Ein Polizist, der fast bei dem Versuch ums Leben gekommen war, seine Frau vor einem brutalen Killer zu retten.
    Angeblich.
    Einmal hatte Steven den Fehler gemacht, Lewis von seinem Verdacht zu erzählen.
    »Du hast sie ja nicht alle«, hatte Lewis gesagt und sich

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