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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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Reynolds gar nichts anderes tun konnte, als ihm eine zu geben. Er legte sie auf den Hals seines Pferdes und studierte sie eingehend.
    »Was ich möchte«, schrie Reynolds, »ist, dass wir uns auf Wirtschaftsgebäude konzentrieren, auf Scheunen und Waldgebiete. Orte, wo die Kinder versteckt sein könnten.«
    Reynolds hoffte, dass alle den Subtext mitbekamen – dass sie im Moment noch hofften, Jess und Pete lebend zu finden.
    »Und was ist, wenn sie tot sind?«, fragte dieselbe schroffe Stimme. Verärgert suchte Reynolds nach dem Sprecher, konnte den Schuldigen jedoch nicht ausmachen. Er schaute Jonas Holly an – der war wegen seiner Größe leicht zu erkennen –, doch der Mann sah ihn aufmerksam an.
    Die Menge war bei dieser Frage verstummt, und jetzt gab es keinen Anlass mehr für Reynolds zu brüllen. »Es gibt keinen Grund zu glauben, dass Jess und Pete tot sind. Dies hier ist keine Leichensuche, Ladys und Gentlemen, wir suchen nach zwei verängstigten Kindern, die dringend Ihre Hilfe brauchen.«
    Vereinzelter Applaus ertönte, und Reynolds spürte, wie die Machtbalance sich wieder ihm zuneigte.
    »Gut«, sagte Stourbridge sofort. »Dann lasst uns keine Zeit mit großen Reden verschwenden. Auf geht’s!«
    Wieder ertönte Jubel, und plötzlich erbebte der Kohlenbunker unter dem Ansturm der Menschen, die lärmend nach Karten griffen, obwohl Reynolds sich doch ein penibles System ausgedacht hatte, mit kleinen Freiwilligengruppen, die jede unter der Aufsicht eines Polizeibeamten ans Werk gingen. Stattdessen verkündete Stourbridge: »Alles klar. Meine Gruppe übernimmt Quadrat eins, zwei, drei, fünf und sechs. Da gibt’s jede Menge Gelände abzugrasen, und bei uns geht das schneller.« Bevor Reynolds anderer Meinung sein konnte, war er wieder durch ein Menschenmeer vom Parkplatz geritten, und der Jagdverein klapperte im Galopp davon.
    Hätte Reynolds eine Waffe gehabt, er hätte ihm in den Rücken geschossen.
    Mehr als hundert Leute brauchten drei volle Tage für die Suche. Sie konzentrierten sich auf Wirtschaftsgebäude und Ställe, weil tausend Mann ein Jahr gebraucht hätten, wenn man sich auf das offene Moor konzentriert hätte, und von Jess und Pete wäre vielleicht trotzdem keine Spur gefunden worden.
    Die ganze Zeit herrschte Bilderbuchwetter. Wenn überhaupt, war es zu heiß . Kein Anzeichen für Regen – oder gar für die kalten Nebel, die wie Piraten vom Meer hereingekrochen kamen und das Sommermoor unter kleinen Winterpfuhlen erstickten.
    Der Polizeihubschrauber überflog das Suchgebiet kreuz und quer und setzte Wärmesuchkameras ein, und sein Lärm – ein fernes Schwirren oder eine Kakophonie direkt über einem – wurde zur Begleitmusik der Operation.
    Charles Stourbridge führte die Reiter, und Reynolds begnügte sich damit, diejenigen zu koordinieren, die zu Fuß oder mit Autos suchten.
    Rice überprüfte weiter diskret, ob die Freiwilligen im Sexualverbrecherverzeichnis aufgeführt waren, und am zweiten Morgen entfernten sie in aller Stille einen Mann aus dem Team bei Landacre Bridge. Der sechsunddreißig Jahre alte Terry Needles war den ganzen Weg von Bristol hergefahren, mit seiner Thermosflasche und seinen Sandwiches und seiner Vorstrafe wegen aus dem Internet heruntergeladener Kinderpornografie. Die nächsten vierundzwanzig Stunden verbrachte er in einer Polizeizelle in Minehead. Vier Stunden, in denen die Polizei seine enttäuschend hieb- und stichfesten Alibis überprüfte, und zwanzig Stunden nur um ihn daran zu erinnern, wie unsicher seine Beziehung zur Freiheit tatsächlich war.
    Reynolds hatte fünfundachtzig Freiwillige in Zwölfergruppen eingeteilt, plus eine Gruppe aus dreizehn Mann, jede unter dem Kommando eines Polizeibeamten aus der Gegend. Diese deckten die sieben Quadrate ab, die Stourbridge ihnen großzügigerweise übrig gelassen hatte. Sie kamen nur langsam und schwitzend voran, doch Reynolds konnte nicht umhin, von der Ausdauer und der Entschlossenheit der Suchenden beeindruckt zu sein, die ihre eigene Verpflegung und Ortskenntnis mitbrachten.
    Jonas führte das Team nicht an, das in Wheddon Cross mit der Suche begann – das am höchsten gelegene Dorf auf dem Moor. Der Officer, dem Reynolds die Leitung übertragen hatte, war ein Sergeant von der benachbarten Polizei von Devon & Cornwall.
    »Jim Courier«, stellte er sich der Gruppe vor. »Wie der Tennisspieler.«
    Das ordnete ihn zeitlich ein. Jonas war nur ganz vage bekannt, dass es je einen Tennisspieler dieses Namens

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